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Ermittlungen zu forensischen Spuren

GZ Plus IconAngriff auf Clausthaler Stadtwerke: Cyberkriminelle bekennen sich

Derzeit laufen die Sicherungen forensischer Spuren auf den IT-Systemen der Stadtwerke.

Derzeit laufen die Sicherungen forensischer Spuren auf den IT-Systemen der Stadtwerke. Foto: Stratenschulte/dpa

Nach dem Cyberangriff auf die Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld haben sich Akteure der organisierten Cyberkriminalität zu der Attacke bekannt. Für Kunden ist der Kontakt zu den Stadtwerken immer noch gestört. Forensiker werten derzeit alle Spuren aus.

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Von Corinna Knoke
Freitag, 24.10.2025, 18:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Der Schock nach dem Cyberangriff auf die Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld sitzt bei Geschäftsführer Stefan Poehling und seinem Team nach wie vor tief. Seit Donnerstag sind Telefone, E-Mail-Programme und Teile der Buchhaltung ausgefallen. Die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Wärme war jedoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet, da die Netzleitstelle unversehrt blieb. Nach Angaben von Poehling haben sich zwischenzeitlich Akteure der organisierten Cyberkriminalität zu der Attacke bekannt. Aufgrund der laufenden Ermittlungen können die Stadtwerke derzeit keine weiteren Details nennen.

Derzeit laufen die Sicherungen forensischer Spuren auf den IT-Systemen auf Hochtouren, wie Poehling erklärt. Anschließend werden die Daten von Spezialisten für IT-Forensik ausgewertet. Dabei geht es nicht nur darum, wann und auf welchem Weg die Angreifer in die Systeme eindringen konnten, sondern auch, ob sie digitale Schwachstellen hinterlassen haben, die in Zukunft genutzt werden könnten. Poehling vergleicht die Situation mit einem Einbruch in ein Haus: „Man muss herausfinden, wie die Einbrecher hereingekommen sind, was sie gestohlen haben und ob sie Wege offenlassen, um erneut einzubrechen.“

Austausch mit Datenschutzexperten

Nach Angaben des Stadtwerke-Chefs wurden bereits sämtliche digitalen Schlösser ausgetauscht, um alle Risiken auszuschließen. Alle Server, Systeme und Endgeräte wurden und werden systematisch auf Spuren und Schadcode der Cyberkriminellen untersucht. Poehling betont, dass diese Arbeiten Zeit in Anspruch nehmen und daher konkrete Aussagen zur Betroffenheit einzelner Systeme aktuell noch verfrüht sind.

Um dennoch weiterarbeiten zu können, kommen neue oder geliehene Ersatzgeräte zum Einsatz. Poehling zufolge sollen so die Auswirkungen für die Kundinnen und Kunden so kurz und gering wie möglich bleiben. Informationen über Fortschritte und mögliche Einschränkungen werden regelmäßig auf der Internetseite der Stadtwerke veröffentlicht. Noch sei unklar, ob personenbezogene Daten betroffen sind. Neue Erkenntnisse und eventuelle Maßnahmen würde die Geschäftsführung der Stadtwerke umgehend mit den zuständigen Datenschutzexperten sowie mit der Landesdatenschutzbehörde abstimmen.

Stromversorgung bleibt sichergestellt

Die Versorgung mit Strom, Gas und Trinkwasser ist nach Poehlings Angaben jederzeit sichergestellt. Aufgrund der anhaltend hohen Bedrohungslage durch organisierte Cyberkriminalität bestehen bei den Stadtwerken zahlreiche technische und organisatorische Schutzmaßnahmen, um die Versorgung auch in Ausnahme- und Notfällen sicherzustellen. Einschränkungen gibt es jedoch weiterhin bei der Erreichbarkeit per Telefon, E-Mail und Kundenportal. Um die Spuren der Angreifer zu sichern und eine Ausweitung des Angriffs zu verhindern, sind viele Verbindungen nach wie vor unterbrochen.

Bis zur vollständigen Wiederherstellung der gewohnten Erreichbarkeit bitten die Stadtwerke, dass Anfragen und Störungsmeldungen an die Telefonnummer (05323)7150 gerichtet werden.

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