Tourismusbetriebe in schwieriger Lage: Was wird mit Silberbornbad?

Die Sole-Therme ist das touristische Aushängeschild der Stadt. Aber sie ist auch teuer. Foto: Fotograf Anne Krämer
Die finanzielle Lage der Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe ist schwierig geworden. Der Finanzausschuss hat sich darüber beraten, ob und wie stark Gäste und Firmen dafür zur Kasse gebeten werden. Und was bedeutet das für das Silberbornbad?
Bad Harzburg. Der Finanzausschuss hat in seiner Sitzung am Dienstag ohne große Debatten empfohlen, sowohl den Gästebeitrag, also die Kurtaxe, als auch der Tourismusbeitrag, den Geschäfte und Firmen zahlen, zu erhöhen. Grund: Die wirtschaftliche Lage der Kur-, Tourismus und Wirtschaftsbetriebe ist nicht zuletzt durch die Trennung von den Stadtwerken schlechter geworden. Deshalb müssen künftig nicht nur die Gäste, die in Bad Harzburg übernachten, sondern auch die Betriebe, die vom Fremdenverkehr profitieren, tiefer in die Tasche greifen. Der Gästebeitrag soll von 2,60 Euro auf 3 Euro pro Nacht, der Tourismusbeitrag von 2,58 auf 3 Prozent steigen. Beide neuen Sätze würden ab 2026 gelten. Endgültig entscheiden muss allerdings der Rat.
Jährliche Berechnung nötig
Rein rechtlich müssen beide Beiträge Jahr für Jahr entsprechend den tatsächlich anfallenden Aufwendungen für den Tourismus angepasst werden. In den vergangenen Jahren war das aber in der Regel stets ohne Änderungen über die Bühne gegangen. Die Fremdenverkehrsabgabe, offiziell „Tourismusbeitrag“, war seit seiner Einführung 1996 unverändert geblieben.
Es gibt keinen Mehrwert
Der Gästebeitrag indes wurde zuletzt 2020 von 2 Euro auf 2,60 Euro pro Urlauber und Nacht erhöht. Grund war seinerzeit die Einführung der Hatix-Gästekarten, mit der Urlauber kostenlos Bus fahren können. Gab es damals noch einen Mehrwert für die Urlauber, bedeutet die nun geplante Erhöhung vor allem eins: mehr Einnahmen, aber keinen Mehrwert.
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Wie sieht die Zukunft des Silberbornbades aus? Foto: Schlegel
Aber in erster Linie, und das kam im Ausschuss zur Sprache, macht sich die Trennung von den Stadtwerken bemerkbar. Die hatten in der Vergangenheit die KTW finanziell gestützt. Jetzt gehören die Stadtwerke der Harz-Energie und „die wirft nicht so viel ab“, wie SPD-Mann Michael Riesen erklärte. „Die wirtschaftliche Situation der KTW wird in Zukunft nicht besser.“ Sein Parteikollege Henning Franke stieß ins gleiche Horn: „Wir werden in Sachen KTW in Zukunft ein wenig intensiver beraten müssen.“
Beratung soll öffentlich sein
Das sei für die SPD-Gruppe übrigens auch der Grund, aus dem eine Beratung über die beiden Abgaben in einer öffentlichen Sitzung stattfinden müsse. Geplant war ursprünglich, das Thema im nichtöffentlichen Verwaltungsausschuss zu behandeln und in der Ratssitzung vom September zu beschließen. Doch da waren die Vorlagen von der Tagesordnung genommen worden, um sie jetzt im öffentlichen Finanzausschuss zu diskutieren.
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Es wäre noch mehr möglich
Wirklich besser sehen sie nach der Erhöhung, sofern der Rat sie beschließt, aber auch nicht aus: Der Mehrertrag durch die Erhöhung der Kurtaxe wird für 2026 mit 164.680 Euro kalkuliert, insgesamt käme ein Gästebeitrag von 1,34 Millionen Euro zusammen. Bei der Fremdenverkehrsabgabe sind es gar nur 44.000 Euro mehr, insgesamt 325.000 Euro.
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Was sagt der KTW-Geschäftsführer?
Aber was ist da eigentlich bei den KTW los? Ist die Lage so dramatisch und wird sie gar noch dramatischer? Geschäftsführer Christian Klamt erläuterte gegenüber der GZ am Tag nach der Sitzung: Dramatisch sei es nicht, wohl aber schwierig und vor allen Dingen anders. Als Gründe führt Klamt die allgemeine Teuerung ins Feld, die Energiekosten, gleichwohl aber auch die Neukonstruktion mit der Harz-Energie. Die KTW bekommen einen Teil der Gewinnausschüttung, deren Höhe aber aktuell noch nicht feststehe. Deshalb und auch aufgrund der Tatsache, dass der Wirtschaftsplan aktuell noch von den Aufsichtsgremien (also auch dem Rat in Gestalt der Gesellschafterversammlung) erarbeitet wird, kann Klamt keine belastbaren Zahlen nennen. „Es ist auf alle Fälle schwieriger als vorher.“ Die angepeilte Erhöhung von Gästebeitrag und Tourismusabgabe würden am Ende nicht zu einer schwarzen Null führen, seien aber auf alle Fälle ein wichtiger Baustein.
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