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Pflanzaktion im Oberharz

GZ Plus IconSchüler des Robert-Koch-Gymnasiums stellen einen neuen Rekord auf

Kinder und Erwachsene stehen im Wald. Einige Kinder halten einen Spaten in der Hand, andere einen Buchen-Setzling.

Zwei Jahrgänge der Robert-Koch-Schule wollen mit Unterstützung des Stadtförsters in zwei Tagen 2000 Bäume pflanzen. Finanziert werden diese durch einen Kalender vom Lions-Club Oberharz. Foto: Schlimme

Bei einer Zweitägige Pflanzaktion von Schülern des Robert-Koch-Gymnasiums in Clausthal-Zellerfeld erreichen die Jugendlichen am ersten Tag einen Rekordwert.

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Von Hanna Schlimme
Donnerstag, 06.11.2025, 13:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Mit Spaten und Arbeitshandschuhen bewaffnet, ziehen Schüler der Robert-Koch-Schule (RKS) in den Wald. „Wir wollen das Ökosystem Harz wieder ins Gleichgewicht bringen“, erzählt Tessa Funke, Lehrerin an dem Gymnasium in Clausthal-Zellerfeld.

Dafür wurde am Mittwoch und Donnerstag der Unterricht der siebten und neunten Jahrgänge nach draußen in den Wald verlagert. „Wir wollen 2000 Bäume in zwei Tagen pflanzen“, berichtet die 13-jährige Megan Ehrenberg stolz.

In einem Waldstück unweit des Gymnasiums wimmelt es an diesen Tagen von Schülerinnen und Schülern. Rund 50 junge Pflanzhelfer sind pro Tag im Einsatz. In kleinen Gruppen stehen die Schüler im Wald verteilt. Fleißig schaufeln sie Löcher in die Erde und setzen behutsam die kleinen Pflanzen hinein und bedecken sie wieder mit Erde, sodass am Ende nur noch der Stängel und ein einzelnes Blatt aus der Erde ragt.

Verluste durch die Borkenkäfer ausgleichen

Die gemeinsame Aktion der RKS und der Försterei gibt es bereits seit sechs Jahren. „In den vergangenen Jahren haben wir Bergahorn, Douglasie und Weißtanne gepflanzt“, berichtet Stadtförster Alexander Frese.

In diesem Jahr ist die Buche an der Reihe. „Die Buchen brauchen anfangs viel Schatten und werden deshalb unter die bestehenden Fichten gepflanzt“, erklärt Megan Ehrenberg. Die Wurzeln der Fichte gehen nicht so weit in die Erde wie die der Buche, weshalb sie anfälliger für trockene Sommer und klimatische Veränderungen ist. „Wir haben hier einen 60-jährigen Fichtenbestand, dieser wird nach und nach in den nächsten 30 Jahren abgeerntet“, ergänzt Frese.

Das Projekt solle außerdem die Verluste durch den Borkenkäfer ausgleichen, erklärt Lehrerin Funke und ergänzt: „Die Jugendlichen sollen Verantwortung für ihren Lebensraum übernehmen.“

Lions-Club spendet die Bäume

Der Stadtförster von Clausthal-Zellerfeld steht in Arbeitskleidung im Wald und hält einen Buchen-Setzling in der Hand.

Stadtförster Alexander Frese präsentiert einen der Buchen-Setzlinge. Foto: Schlimme

Unterstützt wird die Aufforstung durch den Lions-Club Oberharz. Der Verein bringt alle zwei Jahre einen Kalender für das kommende Jahr heraus. Dieses Mal entstand dieser in Zusammenarbeit mit dem Kunstkreis Osterode – einer Gruppe aus Hobby- und Berufskünstlern. „Jeder Künstler hat mit seiner eigenen Technik Bilder aus dem Harz erschaffen“, berichtet Tessa Funke, die als Kunst- und Erdkundelehrerin ebenfalls an dem Kalender beteiligt ist. Der Kalender steht unter dem Motto „Harzmalerei“, und kann für 15 Euro erworben werden. Entweder bei Thalia und der Tourist-Information in Clausthal-Zellerfeld, oder bei der Weihnachtsschicht im Oberharzer Bergwerksmuseum. Aus einem Teil der Einnahmen werden dann die Bäume für die Pflanzaktion finanziert.

In diesem Jahr kostet einer der Bäume etwas über einen Euro, berichtet Frese. Der „hohe Preis“ liege vor allem daran, dass sogenannte Container-Pflanzen verwendet werden – also Pflanzen, die vorher im Topf angezüchtet werden, sodass sie später mit ihrem eigenen Wurzelwerk in die Erde gepflanzt werden können und sich dadurch besser entwickeln.

„Man sieht, was man geleistet hat“

„Die Setzlinge müssen rund 20 Zentimeter tief in die Erde gebuddelt werden“, so Frese. Dafür strengen sich die Schüler an diesem Vormittag so richtig an. Immer wieder schlägt Matti Aschoff seinen Spaten in die Erde. „Das macht richtig Spaß, weil man direkt sieht, was man geleistet hat“, so der Siebtklässler. Sein Freund Leander Hoffmann setzt behutsam den Setzling in die Erde, und gemeinsam bedecken sie die kleine Pflanze mit Erde.

Zwei Kinder pflanzen im Wald einen Baum ein. Der rechte Junge hält einen Spaten in der Hand.

Leander Hoffmann (v.l.) und Matti Aschoff haben großen Spaß an der Pflanzaktion. Foto: Schlimme

Und wie geht es nach dem Einpflanzen weiter? „Wir hoffen, dass sie im nächsten Frühjahr wieder grün werden“, erklärt Frese. Gegossen werden müssen die Pflanzen nicht. „Die Bäume müssen hier draußen alleine zurechtkommen“, sagt der Stadtförster schmunzelnd.

Gefahr durch Wildschweine

Vor allem die Wildschweine, die aktuell im Harz immer wieder für Verwüstung sorgen, könnten für die jungen Pflanzen zur Gefahr werden.

„Die Tiere sehen, dass hier gebuddelt wurde, und wollen dann nachsehen, ob eventuell noch kleine Tiere zu holen sind“, so Frese. Im besten Fall würden die Wildschweine die Pflanzen aber nur herausziehen und nicht fressen, sodass sie wieder neu eingepflanzt werden können. Daher will der Stadtförster in den nächsten Tagen immer wieder auf der Fläche vorbeischauen.

Frese und Funke sind zuversichtlich. Nicht nur was die Wildschweine angeht, sondern auch bezüglich des Wachstums der Bäume. „Wir haben genau den richtigen Zeitpunkt zum Pflanzen abgepasst“, freut sich Funke.

2000 Bäume an zwei Tagen

Für ihren Einsatz für die Natur werden die Schüler an diesem Pflanztag mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen belohnt. So sind auch die beiden Schülerinnen Türkan Lehmann und Megan Ehrenberg, ausgestattet mit Wanderschuhen und Arbeitshandschuhen, mit viel Spaß dabei. „Am Anfang war ich etwas skeptisch, aber jetzt hier den ganzen Tag im Wald gefällt es mir immer besser“, freut sich Ehrenberg.

Zwei Mädchen knien im Wald und pflanzen gemeinsam einen Baum in die Erde. Das linke Mädchen hält einen Spaten in der Hand.

Türkan Lehmann (v.l.) und Megan Ehrenberg pflanzen gemeinsam eine junge Buche in die Erde. Foto: Schlimme

1000 Bäume sollten an diesem Tag eingepflanzt werden und noch einmal 1000 am Tag darauf. Am Ende des Schultages wird aber klar: Der Einsatz und die Motivation haben sich gelohnt. „Die Schüler haben pausenlos durchgearbeitet und an einem Tag 1750 neue Bäume eingepflanzt“, freut sich Funke am Mittag. Das ist nicht nur für das Schulprojekt ein Rekord. „So viele Bäume wurden hier noch nie an einem Tag eingepflanzt, weder von einer Schüler-, noch von einer Erwachsenengruppe“, so Stadtförster Alexander Frese.

In sechs Jahren haben die Schüler des RKS somit rund 8000 neue Bäume in den Wald vor ihrer Schule gepflanzt – und in schätzungsweise zehn Jahren werden Wanderer wieder durch einen gesunden Wald gehen können.

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