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Was den geständigen Jungen erwartet

GZ Plus IconGoslarer Amokalarm: Ein Realschüler mit CvD-Vergangenheit

Polizei sichert vor der Tür: Rund 1200 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte der Realschule Goldene Aue und des CvD-Gymnasiums erleben am 16. September einen Amokalarm samt Bombendrohung.

Polizei sichert vor der Tür: Rund 1200 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte der Realschule Goldene Aue und des CvD-Gymnasiums erleben am 16. September einen Amokalarm samt Bombendrohung. Foto: Sowa (Archiv)

Der geständige Schüler, der durch Versenden eines Bildes den Amokalarm am Schulzentrum Goldene Aue ausgelöst hat, nimmt derzeit nicht am Unterricht teil. Er ist Realschüler, war nach GZ-Informationen aber vorher am CvD-Gymnasium. Was ihn erwartet.

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Von Frank Heine
Donnerstag, 25.09.2025, 09:08 Uhr

Goslar. Das Geständnis liegt vor: Ein Realschüler ist für das Auslösen des Amokalarms und die Evakuierung des Schulzentrums Goldene Aue am 16. September verantwortlich. Nach Angaben der Polizei hatte der Junge ausgesagt, dass es sich um einen komplett aus dem Ruder gelaufenen Schülerstreich gehandelt habe. Aber was passiert nun mit ihm?

„Der Junge ist derzeit nicht in der Schule“, erklärte Rektorin Ulrike Eilers von der Realschule Goldene Aue am Donnerstagmorgen, ohne weitere Angaben zu Person und Alter zu machen. Auf ihn warteten jetzt die im niedersächsischen Schulgesetz vorgesehenen Ordnungsmaßnahmen. Sie sind im Paragraf 61 nachzulesen und ahnden grobe Pflichtverletzungen nach Schwere der Tat. Sie reichen von einem zeitlich begrenzten Ausschluss vom Unterricht über eine Überweisung in eine Parallelklasse bis hin zu einem Schulverweis. Eine Klassenkonferenz unter dem Vorsitz der Schulleitung muss letztlich über das Strafmaß entscheiden.

Staatsanwälte prüfen

Ob der Junge strafrechtlich belangt werden kann und er oder seine Eltern für die Kosten des Großeinsatzes aufkommen müssen, geht wie berichtet zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft Braunschweig. Die Goslarer Polizei hatte wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten ermittelt. Eine Entscheidung ist noch nicht verkündet.

Was aus nicht offiziellen Kanälen zu erfahren war, aber letztlich ein offenes Geheimnis ist: Der Junge ist erst seit Beginn des Schuljahres an der Realschule Goldene Aue und hat vorher das CvD-Gymnasium bis zur sechsten Klasse besucht. Das fragliche Foto entstand während der zweiten großen Pause im Forum des Schulzentrums und enthielt die Warnung in Kleinschreibweise: „hab ne bombe dabei und eine waffe.“ Und die unmissverständliche Ansage: „die bombe explodiert um 12.43.“ Dazu gab es noch den Hashtag „#FÜRAFGHANISTAN“ und im falschen Arabisch ein „ALLAH AKBUAR“. Eine eingekreiste Person ließ sich rasch als eine CvD-Lehrkraft identifizieren. Das Bild verschickte der Junge demnach per Airdrop an eine Mitschülerin.

Beide Szenarien angedroht

Nachdem das Mädchen die Schulleitungen in Kenntnis gesetzt hatte, blieben Eilers und Holger Ritzke, dem kommissarischen Direktor des CvD-Gymnasiums, nur wenige Minuten Zeit, um in Absprache mit der Polizei die Entscheidung zu treffen, was zu tun sei. Evakuieren oder einschließen? Der vermeintliche Attentäter hatte beide Szenarien angedroht. Wer wünscht sich schon eine solche Situation?

„Das Fazit ist, dass wir froh sind, dass nichts passiert ist und alle Akteure durch ihr besonnenes Handeln zum Wohl der Schüler beigetragen und große Verantwortung übernommen haben“, sagt Eilers. Niemand dürfe zudem vergessen: „Es war eine große Belastung für alle an diesem Tag.“ Sie selbst war fast zwei Stunden lang mit einer Klasse in einem Unterrichtsraum eingeschlossen, ohne zu wissen, was gerade vor der Tür passiert. „Wir danken allen, die anschließend zur Bewältigung beigetragen haben“, erklärt Eilers. Angefangen bei den beiden schuleigenen Kriseninterventionsteams über die gleiche Einheit des Landkreises bis hin zur Schulpsychologin, die das regionale Landesamt für Schule und Bildung aus Braunschweig nach Goslar geschickt hatte. Und: „Die beiden Schulen wachsen enger zusammen“, nimmt Eilers vom 16. September mit.

Türknäufe und schalldichte Räume

Welche Lehren werden gezogen? „Nach den Herbstferien ist ein Treffen zwischen den Schulleitungen, dem Landkreis als Schulträger und der Polizei angesetzt, um alles aufzuarbeiten“, erklärte Eilers. Sie verriet aber schon, dass sich die Schulen als Konsequenz aus dem Erlebten Knäufe außen an den Türen wünschten. Wie schon berichtet, soll auch die Alarmierung geändert werden. Rund anderthalb Stunden hatte die eindringliche und weithin zu hörende Mahnung gewarnt: „Amokalarm. Einschluss.“ Bei einigen Zuhörern kam das zweite Wort zudem als Botschaft „Ein Schuss“ an. Was gar nicht zur Beruhigung beitrug. Auch darüber, wie ein Amokalarm aufgelöst werden soll, gilt es, sich Gedanken zu machen.

Die vorgesehene Vorgehensweise ist es, mit einer geheimen Losung die einzelnen Klassen aus ihrer Barrikaden-Situation zu befreien. Nun sind die Türen im neu gebauten und hochmodernen Schulzentrum aber derart schalldicht konstruiert, dass nichts hindurchdringt. Was für die Unterrichtssituation ja wunderbar ist.

Sport nur mit Brandwache

Es bleiben also allen Seiten noch genug Hausaufgaben zu machen. Eine kommt für beide Schulen noch aus anderer Richtung zumindest vorübergehend hinzu. Am Mittwochnachmittag verkündete Michael Conzen im Bildungsausschuss des Landkreises, dass in den beiden Sporthallen in der Goldenen Aue seit Mittag die Brandmeldeanlage ausgefallen sei. Sport sei für Schulen und Vereine ab sofort nur noch mit einer extra abgestellten Brandwache erlaubt, setzte der Fachbereichsleiter für Bildung und Kultur die Kreispolitik in Kenntnis, die in der Akademie des Sports in Clausthal-Zellerfeld tagte. Für Montag sei allerdings schon die Reparatur geplant.

Bombendrohung am Schulzentrum Goldene Aue

Foto: Sowa

Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evaku...
Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evaku...
Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evaku...
Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evaku...
Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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Der Bereich um das Schulgebäude wurde abgesperrt und die Goldene Aue wurde evakuiert. Foto: Sowa

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