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Winterspiele in Italien

Olympia: Wo sich Russen und Belarussen qualifizieren dürfen

Russlands Verbände drängen auf eine Rückkehr auf die große Olympia-Bühne. (Archivbild)

Russlands Verbände drängen auf eine Rückkehr auf die große Olympia-Bühne. (Archivbild) Foto: Hannibal Hanschke/epa/dpa

Biathleten mit Militärgrad, aber Eiskunstläufer unter neutraler Flagge: Wer aus Russland und Belarus darf wirklich auf Medaillenjagd gehen? Die Verbände ringen mit teils schwierigen Entscheidungen.

Von Maximilian Wendl, dpa Mittwoch, 17.12.2025, 14:10 Uhr

Annecy. Knapp zwei Monate vor der Eröffnung der Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo ist weiter offen, welche Athleten aus Russland und Belarus wegen des anhaltenden Angriffskrieges gegen die Ukraine auf die große Olympia-Bühne zurückkehren dürfen. Während einige Weltverbände nach Urteilen des Sportgerichtshofs Cas Anpassungen vorgenommen und Starts unter neutraler Flagge erlaubt haben, hält etwa der Biathlon-Weltverband bislang am Ausschluss fest - auch wegen eines besonderen Umstandes.

Biathlon: Anders als in anderen Disziplinen sind Starter dieser Sportart mit einer Waffe unterwegs. „Das ist zwar vielleicht etwas polemisch“, sagte Kommunikationsdirektor Christian Winkler von der Internationalen Biathlon-Union der dpa vor dem am Donnerstag beginnenden Weltcup im französischen Annecy-Le Grand-Bornand. „Was ich aber sagen würde: Das Bild ist schon schwer vorstellbar, dass ukrainische und russische Athleten mit einem Gewehr nebeneinanderstehen.“ 

Christian Winkler hat die Klage des russischen Biathlon-Verbandes gelassen zur Kenntnis genommen. (Archivbild)

Christian Winkler hat die Klage des russischen Biathlon-Verbandes gelassen zur Kenntnis genommen. (Archivbild) Foto: Sven Hoppe/dpa

Hinzu kommt bei potenziellen russischen Startern die meist enge Verbindung zur Armee. Teilweise haben sie sogar militärische Dienstgrade. Auch deswegen hält die IBU trotz des steigenden Drucks und der Beantragung eines beschleunigten Verfahrens vonseiten des russischen Verbandes an ihrer Position fest, bestätigt Winkler: „Es ist ihr gutes Recht, vor den Cas zu ziehen. Aber wir sind recht gelassen, weil wir vorbereitet sind und wir glauben auch, dass wir gute Argumente haben. Unsere Entscheidung ist basierend auf unserer Verfassung getroffen worden.“

Ski nordisch und Ski alpin: Nach einem Urteil des Cas wurden zuletzt die ersten Skisportlerinnen und -sportler aus Russland sowie Belarus zu Qualifikationswettkämpfen zugelassen. Der Ski- und Snowboardverband Fis veröffentlichte eine Liste mit Namen, die als neutrale Athletinnen und Athleten ab sofort an Events teilnehmen dürfen, um sich für die Spiele qualifizieren zu können. 

Auch Langläufer und Kombinierer sind in der Liste, die am Montag noch einmal aktualisiert wurde, vertreten. Eine Besonderheit gibt es in der Nordischen Kombination, wo es ausschließlich um Männer geht. Die Frauen sind in dieser Sportart nicht olympisch.

Eisschnelllauf: Der Weltverband Isu hatte im Dezember 2024 die Zulassungskriterien für die ersten vier als Olympia-Qualifikation gewerteten Weltcups festgelegt. Insgesamt starteten drei Sportler aus Belarus und fünf aus Russland. Neben Qualifikationszeiten sind für eine Olympia-Teilnahme Quotenplätze über die Disziplinwertung im Weltcup gefordert. 

Eiskunstlauf: Pjotr Gumennik (Russland), Adelija Petrosjan (Russland) sowie Viktoria Safonowa (Belarus) haben über einen Qualifikationswettbewerb in Peking im September Quotenplätze geholt und wurden auch schon vom Internationalen Olympischen Komitee als Teilnehmer unter neutraler Flagge bestätigt. Paarläufer und Eistänzer wurden nicht für das Qualifikationsevent in China zugelassen. Präsident Andreas Wagner von der Deutschen Eislauf-Union sagte: „Wenn jetzt die Entscheidung getroffen worden wäre, sie weiterhin komplett auszuschließen, hätte ich damit gut leben können. Weil ich finde, es hat sich auch an der Situation nicht wirklich was geändert. (...) Jetzt hat man die Tür aufgemacht für Athleten, von denen man glaubt, die beurteilen zu können und die sozusagen sauber sind.“

Bob, Rodeln und Skeleton: Nach einem Prüfprozess unter der Leitung der IBSF AIN Task-Force und mit Unterstützung von Sportradar hat der Bob- und Skeleton-Weltverband (IBSF) am 12. Dezember eine Liste der individuellen neutralen Athleten (AIN) veröffentlicht, die mit sofortiger Wirkung an IBSF-Wettbewerben teilnehmen dürfen. Allerdings nur im Monobob der Frauen und im Skeleton. Darauf befinden sich ein Bobfahrer und eine Bobfahrerin, sieben Skeletonis sowie fünf Trainer und Techniker plus ein Arzt sowie drei Offizielle. 

Im Rodeln sind seit dem Testwettbewerb im Cortina d’Ampezzo Eugenio Monti Sliding Centre jeweils drei Frauen und drei Männer im Einsitzer-Wettbewerb mit dabei. Allerdings wurden nun einige davon beim Weltcup in Lake Placid wieder aus dem Rennen genommen, da offenbar neue Anhaltspunkte vorliegen sollen. Die Qualifikation erfolgt über ein Punktesystem. 

Eishockey: Die Nationalmannschaften von Russland und Belarus wurden vom IOC komplett von olympischen Wettbewerben ausgeschlossen. Der Weltverband IIHF folgt dieser Empfehlung. Beim Turnier, an dem diesmal wieder die Stars aus der Nordamerika-Liga NHL teilnehmen, werden daher einige Top-Cracks fehlen.

Alexander Owetschkin darf mit Russland bei den Olympischen Spielen nicht teilnehmen - auch nicht unter neutraler Flagge. (Archivbild)

Alexander Owetschkin darf mit Russland bei den Olympischen Spielen nicht teilnehmen - auch nicht unter neutraler Flagge. (Archivbild) Foto: Nick Wass/AP/dpa

Curling: Auch hier greift das Verbot für Teams aus beiden Ländern.

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