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Begehrte Spitzenlagen

Mieten im Frankfurter Bankenviertel steigen auf Rekordniveau

Begehrte Lage: Die Mieten im Bankenviertel steigen rasant (Archivbild)

Begehrte Lage: Die Mieten im Bankenviertel steigen rasant (Archivbild) Foto: Boris Roessler/dpa

Im Zuge von Homeoffice stehen in Frankfurt massig Büros leer. Zugleich zahlen Banken hohe Mieten für Luxusbüros, um Mitarbeiter zu locken. Ein Ende der großen Kluft ist nicht in Sicht.

Von dpa Sonntag, 23.11.2025, 06:10 Uhr

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Frankfurt/Main. Im Frankfurter Bankenviertel klettern die Büromieten auf Rekordniveau. Während viele Menschen gerne im Homeoffice arbeiten, werben zahlungskräftige Unternehmen mit modernen Büros um Beschäftigte - manche auch mit Extras wie Gym, Dachterrasse und Kita. 

„Im Finanzviertel sehen wir rasante Mietpreisanstiege“, sagt Suat Kurt, Niederlassungsleiter beim Großmakler Jones Lang LaSalle (JLL) in Frankfurt. „Lagen die Spitzenmieten zu Beginn dieses Jahres bei knapp über 52 Euro je Quadratmeter, werden nun in neuen Verträgen schon einige Euro mehr abgerufen. Bei einzelnen Abschlüssen sehen wir Höchstmieten von 60 Euro und darüber.“ Bezahlt würden sie von Banken, Kanzleien und Beratungsfirmen, die aus Metropolen wie London und Paris noch weit höhere Mieten gewohnt seien. 

Zugleich aber sind in weniger begehrten Frankfurter Lagen massig Büros ungenutzt, dort verfallen die Mieten. Diese paradoxe Lage bestehe seit 2020, sagte Kurt der Deutschen Presse-Agentur. „Zuvor gab es das 20 Jahre lang nicht.“ Eine Ende der Zweiteilung sei nicht in Sicht. 

Leerstand bis zur Unvermietbarkeit 

Seit der Corona-Pandemie hat sich das Homeoffice in Deutschland etabliert, seither sind viele Büros verwaist. Fast jeder Vierte arbeitet dem Ifo-Institut zufolge zumindest teilweise von zu Hause. 

Mitte des Jahres lag die Leerstandsquote in den sieben Metropolen, darunter Berlin, Hamburg und München, laut JLL bei 7,7 Prozent - der höchste Wert seit 2013. Dazu kommt das Ende des Immobilienbooms nach der Niedrigzins-Phase. In Frankfurt stieg die Leerstandsquote zuletzt sogar auf gut zehn Prozent. 

Verlierer seien Büros in äußeren Lagen wie der City-West oder Frankfurt-Niederrad, wo etwa die frühere Deutschlandzentrale von Nestlé leer steht, sagt Kurt. „In B- und C-Lagen steigt der Leerstand, teils bis zur Unvermietbarkeit.“ Dort funktionierten Vermietungen „vielleicht noch direkt an der S-Bahn“. 

Homeoffice ist weit verbreitet, viele Büros stehen leer - zugleich sind moderne Flächen gefragt. (Archivbild)

Homeoffice ist weit verbreitet, viele Büros stehen leer - zugleich sind moderne Flächen gefragt. (Archivbild) Foto: Andreas Arnold/dpa

Firmen locken mit Extras 

Zugleich gilt das Prinzip „kleiner, aber feiner“, wie Kurt erklärt: „Unternehmen wollen Leute ins Büro zurückholen und brauchen dafür etwas Besonderes.“ Bei 1a-Objekten könnten das eine Dachterrasse, ein Fitnessstudio, Gastronomie oder eine Kita sein. 

Ein Grund für steigende Spitzenmieten sei auch ein geringeres Angebot nach einigen Großabschlüssen im Frühjahr wie der Commerzbank, die ein weiteres Hochhaus neben ihrer Zentrale mietet. Zugleich gebe es derzeit größere Gesuche für 150.000 bis 200.000 Quadratmeter in Frankfurt. Zudem kämen kaum neue Büroprojekte auf den Markt, sagt Kurt. Für das Gesamtjahr erwartet er eine vermietete Bürofläche bis an die Marke von 600.000 Quadratmetern in Frankfurt; das wäre deutlich über dem Zehnjahresschnitt. 

Büros zu Wohnungen kaum Thema 

Ein anderes Thema kommt aus Sicht von Kurt dagegen nicht in Schwung: Die Umwandlung von Büros in Wohnungen. Noch in den 2010er Jahren habe es in Frankfurt und anderen Städten einige solcher Projekte gegeben, seitdem seien aber die Baukosten rasant gestiegen. Daher rechneten sich Umwandlungen selten. „Hier ist der Knoten noch nicht geplatzt.“

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