Großer Besucheransturm auf Goslars Weihnachtsmarkt unter Tage
Dr. Johannes Großewinkelmann begrüßt die ersten Gruppen, die mit und nach ihm in den Roederstollen einfahren. Foto: Epping
Busse müssen Besucher stehen lassen. Obwohl die Macher des „Weihnachtlichen Rammelbergs“ nicht auf Besucherrekorde aus sind, ist der Andrang enorm.
Goslar. Wer es erst einmal aufs Gelände des Weihnachtlichen Rammelsberges geschafft hatte, konnte das besondere Ambiente und die vielen Angebote in vollen Zügen genießen; bis dahin war es insbesondere für Auswärtige allerdings ein nervenzehrender Weg. Der Park-&Ride-Verkehr, dieses Jahr in der Baßgeige installiert, krankte daran, dass die Nachfrage das Angebot bei Weitem übertraf; wer nicht am Start einstieg, an dem fuhren die vollen Busse notgedrungen vorbei.
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In der Sprengstoffkammer gibt es noch Platz zum Verweilen. Foto: Epping
Glühwein im Dynamit-Lager
Besondere Attraktion: der Glühweinausschank in einer ehemaligen Sprengstoffkammer; hier wurde einmal Dynamit gelagert. Am Wochenende gab es hier mitten im Trubel der Veranstaltung tatsächlich noch freie Plätze auf den Bierbankgarnituren für die, die verweilen wollten. Auch am Ende der Sackgasse war es dank der vielen Lichter kuschelig, konnten Besucher bei heißer Schlehe die besondere Atmosphäre im Schacht genießen. Dazwischen: Weihnachtsgestecke und Holzwaren, Mini-Stollen im Stollen, Gemütliches für kalte Tage und Weihnachtsstimmung trotz Pfützen: „Feliz Navidad“ macht einfach Laune.Rekordzahlen am Weltkulturerbe
Rund 11.000 Besucher beim weihnachtlichen Rammelsberg
Dicht umlagert der Stand der Bergrfeunde und Restauratoren; die 2011 gegründete AG Restaurierung warb für ihr Hobby: „Bergbau ist nicht eines Mannes Sache. Komm in unser Team!“ Betonung offenbar auf „eines“. Ebenso gefragt war das Rammelsberger Erz zum Anfassen und Kaufen, eine Idee von Grubenführer Dr. Jürgen Rüdiger, der viele Auskünfte erteilte und Fragen beantwortete. „Wann ist ein Frosch ein Frosch?“ Eine Lampe ist dann ein Frosch, wenn sie von oben wie ein sitzender Frosch aussieht; außerdem gibt es offene und geschlossene, erläuterte er.
Die letzte Chef-Führung
Ein bisschen Wehmut war Dr. Johannes Großewinkelmann anzumerken, der das letzte Mal in seiner Geschäftsführer-Eigenschaft die ersten Gruppen begrüßte, die in den Roederstollen einfuhren, laut Wetzel der „Nukleus“ des Weihnachtlichen Rammelsbergs. 15 von 30 Weihnachtlichen Rammelbergen erlebte Großewinkelmann am Berg mit; und ließ es sich nicht nehmen, die erste Gruppe zu führen. Den ersten behelmten Gruppen wünschte er in der Mannschaftskaue eine schöne Weihnachtszeit und ein herzliches Glückauf.
Erlebnis unter Tage
Die Karten für den von Lichterketten und Kerzen in Weckgläsern erleuchteten Roederstollen waren seit Wochen ausverkauft. Statt „Klingelingeling“ geht es hier „Klong. Klong. Klong“, so oft stießen die Helme an. Bestes Frühwarnsystem war ein etwas größerer Mensch vor einem. Zu den Ersten, die auf dem ehemaligen Weg des Wassers vorbei an Spuren von Eisen, Kupfer und Mangan durch den Berg geführt wurden, gehörte auch ein Staatssekretär, Prof. Joachim Schachtner, ehemaliger Präsident der Technischen Universität Clausthal. Am Ende des Roederstollens mit seinen faszinierenden Vitriolen, rutschigen Passagen (gehören zum Abenteuer-Charakter), Kopfeinzieh-Momenten, steilen Wendeltreppen und beeindruckenden Wasserrädern samt Infos und Querflötenklängen wartete dieses Mal kein Unter-Tage-Weihnachtsmarkt. Eben der wurde durch den etwas größeren Raum in der Bergeschachtstrecke am anderen Ende des Geländes ersetzt. Der Weg dorthin sei nicht ohne, sagte Großewinkelmann augenzwinkernd: „Sie müssen die ganze Werkstraße überwinden. Das ist nicht ganz einfach wegen der vielen Glühweinstände...“ Wie recht er hatte.
Nach der Führung durch den Roederstollen lassen sich die Besucher den Apfelpunsch schmecken (v.li.) Falk Lauterbach mit Lea (6), Alwin Lay mit Raphel (9) und Miriam Bettin, Gertrude Endejan-Gremse und Johannes Großewinkelmann. Foto: Kempfer
Eine Mega-Teamleistung
Mittelpunkt war die mit Öffnung Richtung Schlosserei installierte Bühne, auf der Wichtelgeschichten erzählt wurden und auf der sich unterschiedliche Musikgruppen das Mikro in die Hand gaben, darunter das Blechbläserensemble der Kreismusikschule Goslar.
Viel Spaß macht das Bühnenprogramm mitten auf der Werkstraße, das die Besucher zum Verweilen einlädt. Foto: Epping

Cora Abler ist eine der einheimischen Ausstellerinnen mit einer guten Idee: Sie hat Christbaumkugeln mit Goslar-Motiv selber gemacht. Foto: Kempfer
Die rund 60 Kunsthandwerkerstände führten die Besucher in engen Schleifen durch die Schlosserei, Goslarer lockten in die Schmiede, in der es unter anderem von Cora Abler selbst kreierte Weihnachtskugeln mit historischen Stadtmotiven, dem Evangeliar oder Kaiser Heinrich III., gab. Andere präsentierten sich im Rund der Eindicker, ein ganz besonderer Ort. Dort und auf dem ganzen Gelände zu finden: Stände der Service-Clubs, die von der Erbsensuppe bis zur Waffel auch zur kulinarischen Abwechslung beitrugen und mit den Einnahmen des Wochenendes ihre Projekte finanzieren können.
Im vergangenen Jahr hatte der Weihnachtliche Rammelsberg mehr als 11.000 Besucher. Ob der Rekord geknackt wurde, stand gestern noch nicht fest. Erst heute wird alles zusammengezählt (Bericht folgt). Es sei aber gar „nicht das Ziel, jedes Jahr eine neue Besucher-Rekordmarke zu brechen“, meinte Wetzel, denn „jeder Raum ist endlich“. Das vergangene Wochenende gab ihm Recht.
Eine große Gruppe an Menschen steht an einer Bushaltestelle am Rammelsberg und wartet. Foto: Epping
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