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Grundpreis deutlich erhöht

GZ Plus IconWarum das Wasser im Oberharz teurer ist als anderswo

Kunden der Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld zahlen je nach Anschluss seit 1. Oktober mehr.

Kunden der Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld zahlen je nach Anschluss seit 1. Oktober mehr. Foto: Hirschberger/dpa (Symbolbild)

Ein Kostensprung von weit mehr als 100 Prozent: Kunden der Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld müssen nun deutlich tiefer für ihren Wasseranschluss in die Tasche greifen. Warum das so ist, und wie sich die Gebühr zusammensetzt.

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Von Sören Skuza
Freitag, 10.10.2025, 04:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Zum 1. Oktober haben die Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld den Grundpreis für Wasser angehoben. In der kleinsten Zählerkategorie bis QN 6 – hierunter fallen die meisten Ein- und kleinere Mehrfamilienhäuser – von 5,67 Euro netto auf 13,92 Euro. Nicht unerheblich also. Stefan Poehling und Jens Köhler von den Stadtwerken erklären, wie es zu diesem Sprung kam.

„Es sind viele Aspekte, die hineinspielen“, sagt Poehling. Seit 2008, so der Stadtwerke-Geschäftsführer, habe es keine Anpassung des Grundpreises mehr gegeben. Den Grundpreis zahlen Kunden je nach Größe ihres Anschlusses, aber unabhängig von ihrem tatsächlichen Verbrauch. Im Gegensatz dazu wird das verbrauchte Wasser über den Arbeitspreis abgerechnet. Diesen haben die Stadtwerke zuletzt im Jahr 2021 angepasst, und von diesem wollten sie jetzt auch nicht weiter abrücken, beteuern Poehling und Köhler.

Keine Kosten-Explosion

Ein Grund für die Erhöhung seien seinerzeit die Investitionen in „zwei nagelneue Wasserwerke“, die wie berichtet im Jahr 2023 ans Netz gegangen sind und zu den modernsten in Europa gehörten, wie Jens Köhler betont. 2021, erinnert Poehling, habe man natürlich noch nicht mit den Folgen des Ukraine-Kriegs rechnen können. Die ganz großen Kosten-Explosionen hätten die Stadtwerke zwar verhindern können, deutlich teurer geworden seien die Wasserwerke am Ende aber doch.

Die Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld erhöhen nur den Grundpreis, nicht den Preis für das tatsächlich verbrauchte Wasser.

Die Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld erhöhen nur den Grundpreis, nicht den Preis für das tatsächlich verbrauchte Wasser. Foto: Knoke/Archiv

Aber warum nun die Erhöhung des Grundpreises? „Die Gebühren dienen ausschließlich der Wasserversorgung“, erläutert der Geschäftsführer, und diese müsse für die nächsten 40 oder 50 Jahre gewährleistet werden. Die zwei neuen Wasserwerke seien bereits ein guter Schritt in diese Richtung, mit ihnen könnte die Kernstadt Clausthal-Zellerfeld auch noch versorgt werden, selbst wenn dort 15.000 Einwohner lebten.

Klima und Wetter

Ein Unsicherheitsfaktor aber seien die Klimaveränderungen. Auch wenn es sich in diesem Jahr eher nicht danach angefühlt hat, müssten sich die Stadtwerke etwa auf längere Dürreperioden einstellen. Ohnehin seien „saisonale Effekte zu berücksichtigen“, da der Oberharz die Besonderheit habe, dass das Wasser nicht wie andernorts aus Brunnen gewonnen werden könne, sondern auf Oberflächenwasser zurückgegriffen werde. Niederschläge, aber auch andere äußere Einflüsse führten demnach dazu, dass die Trinkwasseraufbereitung aufwändiger sei und somit höhere Kosten verursache. Zumal das Wasser zusätzlich von Rückständen aus Bergbauzeiten gereinigt werden müsse, um die Trinkwasserqualität zu gewährleisten.

Und auch die Weltpolitik spielt laut Stefan Poehling bei der neuen Berechnung des Grundpreises eine Rolle. Vor wenigen Jahren noch habe kaum jemand daran gedacht, es würde nötig werden, derartige Anlagen gegenüber Angriffen aus anderen Ländern schützen zu müssen. Doch neue rechtliche Vorgaben machten es unabdingbar, diese „kritische Infrastruktur“ etwa gegen Cyber-Attacken zu schützen, aber auch gegen physische Einflüsse zu sichern. Und auch die Umsetzung dieser Regelungen bedeuteten zusätzliche Investitionen.

Erneuerung von Rohren

All das passiere, während die üblichen Instandsetzungen und Erneuerungen von Anlagen und Rohrnetzen natürlich weiterhin stattfänden. Einerseits gebe es eine Prioritätenliste, die abgearbeitet werde. Andererseits nutzten die Stadtwerke auch Gelegenheiten, wenn sie sich ergeben. Poehling erinnert dabei etwa an die Zellerfelder Marktstraße, die derzeit im Bereich vor dem Amtsgericht grundhaft ausgebaut wird (die GZ berichtete). Bedeutet: Die Berg- und Universitätsstadt macht nicht nur die Fahrbahn neu, auch die Versorgungsleister – wie die Stadtwerke – erneuern bei der Gelegenheit ihre Leitungen.

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