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Konzept steht

GZ Plus IconWie geht es mit der Braunlager Kult-Gaststätte Tenne weiter?

Investor Sven Streiff steht in der Baustelle. Die Tenne wird gerade aufwendig umgebaut.

Investor Sven Streiff steht in der Baustelle. Die Tenne wird gerade aufwendig umgebaut. Foto: Eggers

Das Konzept steht. Mit der Braunlager Kult-Gaststätte Tenne geht es weiter. Welche Pläne verfolgen die neuen Betreiber? Wann Eröffnung ist und wie die Tenne künftig betrieben wird, berichtet Investor Sven Streiff.

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Von Michael Eggers
Montag, 06.10.2025, 14:00 Uhr

Braunlage. Ohne Franky geht es nicht. Auch wenn der ehemalige Wirt Frank Faber am Dienstag vor einer Woche seinen 80. Geburtstag feierte, setzen die Investoren der Tenne auch weiterhin auf den „König vom Harz“, der in Braunlage Kult ist. Investor Sven Streiff hat zusammen mit dem Braunlager Christian Wagner eine Gesellschaft gegründet, die künftig die Gaststätte betreiben will. Noch in diesem Monat soll wieder eröffnet werden.

Die Tenne hat ein neues Logo: Aus dem T-Strich ist ein röhrender Harz-Hirsch zu sehen.

Die Tenne hat ein neues Logo: Aus dem T-Strich ist ein röhrender Harz-Hirsch zu sehen. Foto: Eggers

Derzeit haben aber die Handwerker noch das Sagen in der Gaststätte. Seit Anfang Mai wird das Gebäude aufwendig umgebaut. „Wir haben weit mehr als eine Million Euro investiert“, sagt Sven Streiff. Und das sei erst der erste Schritt. Im kommenden Jahr soll die Tenne auch von außen modernisiert werden. „Dafür benötigen wir noch eine Baugenehmigung“, erklärt der Investor. Er betont in diesem Zusammenhang aber die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Braunlage.
Die Investoren haben auch den Blick für das Detail: Warmhaltelampen in der Küche sind selbstverständlich.

Die Investoren haben auch den Blick für das Detail: Warmhaltelampen in der Küche sind selbstverständlich. Foto: Eggers

Überhaupt funktioniere das Miteinander mit den Behörden. Christian Wagner lobt unter anderem die Kooperation mit Agentur für Arbeit und Landkreis Goslar. Wagner wird als Geschäftsführer vor Ort die Tenne führen, in der neun Stellen geschaffen werden. Geöffnet ist mittwochs bis sonntags, „und freitags und samstags wollen wir wie bisher bis 2 Uhr öffnen“, kündigt er an.
Komplett erneuert haben die Investoren die Küche der Tenne.

Komplett erneuert haben die Investoren die Küche der Tenne. Foto: Eggers

Christian Wagner betont, dass die Tenne im Mittelpunkt stehen soll. Nicht er oder einer der Mitarbeiter, sondern die Gaststätte. Die beiden Betreiber haben ein neues Logo entwickelt. Dabei mutiert der obere T-Strich im Anfangsbuchstaben der Tenne zu einem Harz-Hirsch. Und Frank Faber, den beide Gesellschafter sehr schätzen, spielt weiterhin eine Rolle, nicht nur im Zwischentitel der Tenne, die „Der König vom Harz“ heißt – nach einem bekannten Lied des Künstlers – sondern auch im normalen Programm.
Neuer Boden, neue Keramik: Komplett erneuert haben die Investoren auch die sanitären Anlagen. Im Bild sind die Damentoiletten der Tenne zu sehen.

Neuer Boden, neue Keramik: Komplett erneuert haben die Investoren auch die sanitären Anlagen. Im Bild sind die Damentoiletten der Tenne zu sehen. Foto: Eggers

Der über den Harz hinaus bekannte Sänger werde weiterhin regelmäßig auftreten, kündigen Sven Streiff und Christian Wagner an, die auch die Bühne in der Gaststätte modernisiert haben. Doch auf der Bühne sollen künftig auch weitere Künstler auftreten, betonen sie. An der bisherigen Musik und der Zielgruppe soll sich aber nichts ändern. Das Kind, das mit den Eltern essen geht, soll sich genauso wohl fühlen, wie der Senior, der abends ein Bier zu Schlagermusik trinkt oder der Jugendliche, der sich auch schon mal zu Hip-Hop/Rap-Klängen auf der Tanzfläche zum Rhythmus der Musik bewegt. „Wir wollen weiter alle Altersgruppen ansprechen“, betont Christian Wagner.
Noch kräftig am Arbeiten sind die Handwerker an der neuen Theke der Tenne.

Noch kräftig am Arbeiten sind die Handwerker an der neuen Theke der Tenne. Foto: Eggers

Doch es gibt auch einige Veränderungen. Der DJ, der für die Musik in der Tenne sorgt, sitzt nicht mehr im Eingangsbereich zur Theke – „Das hat doch die Abläufe so ein bisschen gestört“ – sondern auf der linken Seite Richtung stadteinwärts am Fenster. Diese Verlegung sieht sehr einfach aus, war aber aufwendiger als gedacht. „Wir haben die ganze Elektrik in dem Gebäude neu verlegt“, berichten die Gesellschafter. Aus einem kleinen Schaltschrank im Eingangsbereich sind vier geworden. Und die Kosten für die Neuverlegung der Kabel liegen deutlich im sechsstelligen Bereich.
Mit dem Innenausbau der Tenne ist derzeit auch der Braunlager Zimmermann-Meister Marc Hoffmann beschäftigt.

Mit dem Innenausbau der Tenne ist derzeit auch der Braunlager Zimmermann-Meister Marc Hoffmann beschäftigt. Foto: Eggers

Neu ist auch die Küche, die moderne Ansprüche erfüllt. Ob Warmhaltelampen, Gasherd oder eine große Spülküche, die Investoren haben an alles gedacht. Erneuert worden ist auch der Fußboden. Die weißen Fliesen, die mitunter bei Regenwetter doch recht rutschig waren, sind einem grauen, unauffälligem Boden gewichen, der stumpfer sei.
Die Bühne in der Tenne bleibt. Auf ihr soll künftig nicht nur Frank Faber auftreten, sondern auch weitere Künstler.

Die Bühne in der Tenne bleibt. Auf ihr soll künftig nicht nur Frank Faber auftreten, sondern auch weitere Künstler. Foto: Eggers

Überhaupt die Farben. Die Optik im großen Gastraum hat sich schon verändert. Das Weiß-Blau, das mitunter ein wenig kalt gewirkt habe, ist warmen Erdfarben gewichen. Ein dunkles Grün dominiert an den Wänden.

Für die Neugestaltung der Innenräume haben die beiden Gesellschafter mit Pia Humme aus Hannover eine Innenarchitektin verpflichtet, die genau den Geschmack der Investoren getroffen hat. Sie brachte viel Holz in natürlichen Farben an Wand und Decken. Marc Hoffmann, ein Braunlager Zimmermann-Meister, schätzt, dass er allein mehr als einen Kilometer an Holzbrettern aufgearbeitet und angebracht hat.

Der Wintergarten als Platz für die Raucher bleibt vorerst. Für das nächste Jahr planen die Investoren aber auch außen weitere Umbauarbeiten für die Tenne.

Der Wintergarten als Platz für die Raucher bleibt vorerst. Für das nächste Jahr planen die Investoren aber auch außen weitere Umbauarbeiten für die Tenne. Foto: Eggers

Erhalten worden sind die bisherigen Bänke und Tische. „Das ist so stabiles Holz“, erklärt Sven Streiff, das aber ebenfalls aufgearbeitet worden sei. Die Besucher können aber nach wie vor auf Tischen und Bänken stehen und Franky applaudieren. Nur noch in diesem Winter steht allerdings der Wintergarten, der zuletzt an kalten, nassen Tagen als Raucherbereich diente. „Wir wollen auch außen etwas machen“, kündigt der Investor an, der innen auch einen weiteren kleinen Gastraum zwischen dem großen Saal und den ebenfalls komplett erneuerten Toiletten schaffen will.

Mehr als 50 Jahre dabei

Mehr als 50 Jahre hat Frank Faber das Braunlager Nachtleben mit seiner Tenne geprägt. Von 1974 an in der Dr.-Vogeler-Straße unterhalb des damaligen Landhauses Schultheiß, zwischen 1979 und 1999 an der Ecke Elbingeröder Straße/Marktstraße und schließlich seitdem in der Harzburger Straße. Er war aber nicht nur als Gastronom erfolgreich, auch mit Songs wie „Die Windjammer kommen“ oder seinen Braunlager Kompositionen „Im Harz wird wieder Holz gehackt“, der schon mehrfach erwähnte König vom Harz und „Altes Bärenland“ sorgte er bundesweit für Beachtung. Er ist gut vernetzt, und so hat er auch viele Prominente nach Braunlage gelockt. Zu Besuch in der „Tenne“ waren unter anderem Tony Christie, Andy Borg („Adios Amor“), Gottlieb Wendehals („Polonäse Blankenese“), Tony Holiday („Tanze Samba mit mir“), Gunter Gabriel („Hey Boss, ich brauch mehr Geld“), Chris Andrews („Yesterday Man“) und die Goombay-Dance-Band („Sun of Jamaica“) sowie die Moderatoren Alida Gundlach, Carlo von Tiedemann, Dieter-Thomas Heck, Werner Buttstädt und Uwe Bahn.

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