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Dank Stiftungsspenden

GZ Plus IconBad Harzburg hat jetzt eine Obstbaumwiese zum Selbstbedienen

Gut 20 Personen sind dabei, als am Mittwoch der erste von 20 Bäumen in die Erde gesetzt wird.

Gut 20 Personen sind dabei, als am Mittwoch der erste von 20 Bäumen in die Erde gesetzt wird. Foto: Exner

Die neue Streuobstwiese am Heiligenholz in Bad Harzburg soll nicht nur Lebensraum für Tiere schaffen, sondern auch allen zur Ernte offen stehen. Wer hinter der Idee steckt – und warum bis zur Umsetzung zehn Jahre vergangen sind.

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Von Christoph Exner
Sonntag, 02.11.2025, 08:00 Uhr

Bad Harzburg. Als bei Miriam Bartels die Idee für eine Streuobstwiese in Bad Harzburg reifte, waren die Bäume, die heute, gut zehn Jahre später, dafür verwendet werden, gerade aufgekeimt. Am Mittwoch durfte die Geschäftsführerin des Hotels „Braunschweiger Hof“ in Funktion als Vorstandsmitglied der Bad-Harzburg-Stiftung zur – wenn man so will – Grundbaumlegung gut 20 Gäste begrüßen. Dafür hatte sie neben Getränken passenderweise auch frisch gebackenen Obstkuchen mitgebracht.

Auf der Wiese „Am Heiligenholz“, gleich neben Bolz- und Golfplatz, sollen in den kommenden Tagen 20 Obstbäume gepflanzt werden. Finanziert wurden sie durch Spenden der Stifter. Die zahlten 1000 Euro pro Baum für die Anschaffung und drei Jahre Anwuchspflege. Weitere Interessenten seien in Sicht, teilt die Bad-Harzburg-Stiftung mit.

Auch ein Erntefest geplant

Profitieren sollen davon alle, denn die Wiese ist öffentlich zugänglich und jeder dürfe und solle sich gerne bedienen, betont Miriam Bartels. Bis tatsächlich Früchte wachsen, wird es wohl aber noch eine ganze Zeit lang dauern. In der Regel vergehen bis dahin mindestens zwei bis drei Jahre. Wenn es soweit ist, solle es auch ein Erntefest geben, kündigt Bartels an.
Die ausgesuchten Obstbäume sind bereits mehrere Jahre alt.

Die ausgesuchten Obstbäume sind bereits mehrere Jahre alt. Foto: Exner

Für das Vorstandsmitglied der Bad-Harzburg-Stiftung ist die Streuobstwiese ein „Herzensprojekt“. Vor Jahren habe sie nämlich eine Imkerei besucht und später dann selbst Bienenvölker gehalten. Außerdem komme sie vom Land. Eigentlich habe sie die Streuobstwiese zunächst neben ihrem familiengeführten Hotel „Braunschweiger Hof“ anlegen wollen, davon seien aber ihre Köche nicht so begeistert gewesen, berichtete Bartels schmunzelnd. Daraufhin sei sie auf die Stadt zugegangen und dort auf offene Ohren gestoßen. Zwischendurch bremste die Corona-Pandemie das Projekt aus und im Rathaus gab es so manchen Personalwechsel. In der finalen Phase bekam die Bad-Harzburg-Stiftung bei ihrer Idee tatkräftige Unterstützung von der ehemaligen Klimaschutzmanagerin und heutigen Stadtplanerin Marie Scholz. Seit Aufkommen der Idee vergingen insgesamt zehn Jahre, bis nun der erste Baum gepflanzt wurde. Auch die Stifter seien von der Idee sehr angetan gewesen, freut sich Bartels. Die 20 Bäume habe man nur dank deren finanzieller Unterstützung anschaffen können. Das sei ein „großer Vertrauensvorschuss“.
Zur Sturmsicherung der jungen Bäume schneiden die Mitarbeiter der Firma Düe Holzpfeiler zurecht und treiben sie in die Erde.

Zur Sturmsicherung der jungen Bäume schneiden die Mitarbeiter der Firma Düe Holzpfeiler zurecht und treiben sie in die Erde. Foto: Exner

Fachmännisch ausgesucht

Ausgesucht hat die Bäume eine Fachfrau: Malena Kregel, Inhaberin der Firma Garten- und Landschaftsbau Düe. Sie und ihre Mitarbeiter bringen die Bäume, die wie gesagt bereits mehrere Jahre alt sind und schon eine gewisse Größe haben, in den nächsten Tagen nicht nur in die Erde, sondern kümmern sich auch um die Anwuchspflege.
Auch die Gäste packen mit an, um den Stützpfosten zu versenken, hier Bürgermeister Ralf Abrahms (v.l.), Ratsherr Lutz Römer (Grüne) und Erster Stadtrat Andreas Simon.

Auch die Gäste packen mit an, um den Stützpfosten zu versenken, hier Bürgermeister Ralf Abrahms (v.l.), Ratsherr Lutz Römer (Grüne) und Erster Stadtrat Andreas Simon. Foto: Exner

Die Experten haben sich im Vorfeld außerdem viele Gedanken gemacht. Damit tatsächlich auch eines Tages Früchte an den Bäumen wachsen und die Sache nachhaltig ist, müsse nämlich berücksichtigt werden, dass sich die Bäume auch untereinander vertragen beziehungsweise, dass es überhaupt zu einer Bestäubung kommt. So werden vier verschiedene Apfel-, drei Birnen- und zwei Zwetschgensorten, sowie zwei Süß- und eine Sauerkirschsorte gepflanzt. Auch wurden laut Kregel Bäume ausgesucht, die heimisch sind, aber besonders resistent gegenüber dem Klimawandel. Sollte doch ein Baum eingehen, werde er ersetzt, kündigte sie an.

Aber auch das Pflanzen ist nicht mal eben so gemacht. Für die 20 Bäume plane man mit zwei Tagen Arbeitszeit, schätzt Malena Kregel. Dann würde statt Schaufeln auch ein Bagger zum Graben der Setz-Löcher benutzt. Anschließend müssen aber auch noch Stützpfeiler in die Erde getrieben werden, die Bäume bekommen einen Verbissschutz, einen Gießsack sowie ein Mulchbett verpasst.

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