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Kandidatin gekürt

GZ Plus IconCDU möchte die erste Bürgermeisterin Bad Harzburgs stellen

Die Bad Harzburger CDU schickt Stefanie Hertrampf (2.v.l.) ins Rennen um den Chefposten im Rathaus. Gruppenbild mit dem CDU-Kreisvorsitzenden Ralph Bogisch (v.l.), den stellvertretenden Stadtverbandsvorsitzenden Julia Marie Ruyling und Magnus Heiduk sowie dem ehemaligen Stadtverbandsvorsitzende Jobst-Alexander Dreß (hinten).

Die Bad Harzburger CDU schickt Stefanie Hertrampf (2.v.l.) ins Rennen um den Chefposten im Rathaus. Gruppenbild mit dem CDU-Kreisvorsitzenden Ralph Bogisch (v.l.), den stellvertretenden Stadtverbandsvorsitzenden Julia Marie Ruyling und Magnus Heiduk sowie dem ehemaligen Stadtverbandsvorsitzende Jobst-Alexander Dreß (hinten). Foto: Exner

Mehrheitlich hat die Bad Harzburger CDU jetzt ihre Kandidatin für die Bürgermeisterwahl 2026 gekürt: Die amtierende Stadtverbandsvorsitzende Stefanie Hertrampf soll Chef im Rathaus werden. Was die Bettingeröderin auszeichnet und was sie vorhat.

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Von Christoph Exner
Donnerstag, 30.10.2025, 04:00 Uhr

Bad Harzburg. Nachdem die Bad Harzburger SPD mit Andreas Simon bereits einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr ins Rennen geschickt hat, zog am Dienstagabend nun auch der CDU-Stadtverband nach. Deren Vorsitzende Stefanie Hertrampf möchte das erste weibliche Stadtoberhaupt in der Geschichte Bad Harzburgs werden. Bei 22 Ja- und zwei Nein-Stimmen wurde sie im „Harz Hotel & Spa Seela“ von den Mitgliedern des Stadtverbands in geheimer Wahl zur Kandidatin gekürt. Laut Hertrampf habe es in der CDU noch weitere potenzielle Anwärter auf den Bürgermeisterposten gegeben, die hätten jedoch zwischenzeitlich wieder zurückgezogen.

Geboren 1979 in Salzgitter, wuchs Hertrampf in Bad Harzburg auf. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung zur Automobilkauffrau, im Anschluss erlangte sie die Fachhochschulreife im Bereich Wirtschaft. Seit 2018 ist sie bei der Bundesagentur für Arbeit tätig, zunächst im Leistungsbereich des Jobcenters und heute in der Arbeitsvermittlung. Hertrampf spricht sich aufgrund ihres bisherigen Werdegangs selbst eine Kombination aus Fachkompetenz, Entscheidungsstärke und Einfühlungsvermögen zu.

„Nicht auf Standards ausruhen“

Heute lebt die Bürgermeisterkandidatin mit ihrer Familie in Bettingerode. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. In ihrer Freizeit verbringt Hertrampf viel Zeit in der Natur, steht aber auch regelmäßig am Spielfeldrand beim Fußball oder beim Handball, wie sie sagt. In ihrer Jugend war sie selbst sportlich aktiv und erfolgreich, insbesondere beim Dressurreiten, gelegentlich auch beim Springreiten.

2018 trat die Bad Harzburgerin in die CDU ein. 2021 wurde sie in den Stadtrat sowie in den Kreistag gewählt. Ein Jahr später trat sie für ihre Partei als Landtagskandidatin an und wirkte im Bundesausschuss für Kinder und Jugend mit. Seitdem ist sie auch im Landesvorstand der CDU Braunschweig tätig, seit 2024 stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands Goslar und seit April 2025 Vorsitzende des Stadtverbands Bad Harzburg. Neben der politischen Arbeit ist Hertrampf seit 2018 Mitglied im Kirchenvorstand Bettingerode/Westerode und seit 2024 dessen stellvertretende Vorsitzende. Seit 2023 ist sie zudem Vizepräsidentin der TSG Bad Harzburg.

„Bad Harzburg steht an einem Wendepunkt“, sagte Hertrampf während der Aufstellungsversammlung. „Unsere Stadt hat enormes Potenzial und verdient eine Bürgermeisterin, die anpackt, zuhört und mit klarer Vorstellung gestaltet.“ In der Kurstadt sei nicht alles schlecht, doch gemeinsam könne man noch mehr erreichen. „Wir brauchen eine neue Führung, die den Blick nach vorn richtet und nicht in der Vergangenheit verweilt“, so die CDU-Kandidatin. Man dürfe sich nicht auf „alten Standards ausruhen“. Hertrampf wolle Bad Harzburg zu einem Ort machen, „der für uns alle und vor allem für unsere Kinder eine lebenswerte Zukunft bietet“.

Gemeinsam als Team

Führung bedeute für sie nicht, zu regieren, sondern zu gestalten. Immer wieder betonte die Bad Harzburgerin, wie wichtig es sei, gemeinsam als Team zu arbeiten. Sie als mögliche Verwaltungschefin zusammen mit den Mitarbeitern im Rathaus und den Ratsmitgliedern, aber auch zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Sollte sie gewählt werden, läge ihr Schwerpunkt zunächst auf dem kurz darauf zu beschließenden neuen Doppelhaushalt für die Jahre 2027 und 2028. „Ich stehe für einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Finanzen, sparsam, aber zukunftsorientiert“, versichert Hertrampf. Zudem dürften städtische Grundstücke künftig nicht mehr an Investoren verkauft werden, die dort dann jahrelang nichts umsetzen. Die Stadt müsse den Käufern gegenüber konkrete Erwartungen und verbindliche Zeitpläne formulieren und sich, wenn nötig, auch die Rückforderung der Grundstücke vorbehalten.

Und Hertrampfs Ziele als mögliche Bürgermeisterin? Die Stadt wirtschaftlich stärken, Unternehmen unterstützen, aber auch Innovationen und Arbeitsplätze schaffen, sagt sie. „Wir müssen attraktive Gewerbegebiete entwickeln und durch Förderprogrammen lokale Betriebe unterstützen.“ Außerdem solle es einen offenen Austausch mit den Unternehmern geben.

Hertrampf möchte die Stadt nachhaltig entwickeln. „Die Vernetzung von Alt und Neu ist für mich der Schlüssel. Wir müssen die Wohn- und Lebensqualität erhalten und gleichzeitig neue Impulse setzen“, sagt sie. Die Stadt müsse auch für junge Menschen und Familien ein attraktiver Wohnort bleiben. Kinder und Jugendliche lägen ihr besonders am Herzen.

„Verständlich, transparent und fair“

Weiterhin solle die bürgerschaftliche Beteiligung gefördert sowie die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen, den Jugendlichen, den Senioren und den unterschiedlichen Generationen weiter gestärkt werden. Dabei spiele auch die Förderung von Kultur und Sport eine zentrale Rolle.

Hertrampf möchte den ökologischen Wandel aktiv gestalten und grüne Projekte fördern. Die medizinische Grundversorgung in der Stadt müsse gesichert sein. Darüber hinaus möchte sie den Ausbau und die Vermarktung von touristischen Angeboten stärken sowie Kulturprojekte wie Musikfestivals oder Ausstellungen fördern.

Und schließlich würde Hertrampf gerne die Stadtverwaltung digitalisieren, etwa in Form von Online-Antragsverfahren oder digitaler Bürgerbeteiligung. „Ich will, dass Entscheidungen verständlich, transparent und fair getroffen werden“, sagt sie. Mit Blick auf die Wahl zeigt sie sich kämpferisch und selbstbewusst: „Ich werde nicht alles versprechen, aber ich werde alles geben“, sagt sie. „Ich kann Bürgermeisterin.“

MEINE MEINUNG

Stefanie Hertrampf startet selbstbewusst in den Wahlkampf – und das darf sie auch mit Recht. Unabhängig von ihren Ambitionen zeigt sie bereits seit Monaten Präsenz, sucht das Gespräch, hört aufmerksam zu. Kaum eine Veranstaltung in Bad Harzburg, bei der sie nicht auftaucht. Das ist klug – und vor allem glaubwürdig, denn man nimmt ihr ab, dass sie sich wirklich für die Interessen der Menschen einsetzen möchte. Man merkt Hertrampf zwar an, dass sie noch nicht allzu lange im politischen Rampenlicht steht. In manchen Momenten wirkt sie unsicher, da fehlt ihr noch die Routine. Und auch berufliche Erfahrungen in der Kommunalverwaltung hat sie nicht. Wohl auch oder vor allem deshalb schwört Hertrampf so intensiv auf das Thema Teamarbeit. Apropos: Sollte sie die Wahl gewinnen und ihr bisher einziger Konkurrent Andreas Simon Erster Stadtrat bleiben, könnten in Zukunft sogar beide zusammen die Geschicke Bad Harzburgs lenken.

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