35 Jahre Deutsche Einheit: Staffellauf entlang des Grünen Bands

Am Vormittag des 12. Novembers 1989 öffnet sich zwischen Hessen und Mattierzoll der Eiserne Vorhang – die Menschen jubeln. Foto: Archiv Kretschmar
Am 3. Oktober feiert Deutschland 35 Jahre Einheit. Mit einem Staffellauf entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze will ein Hessener ein Zeichen setzen – für Frieden, Freiheit und Demokratie.
Nordharz. Deutschland feiert in diesem Jahr am 3. Oktober 35 Jahre Einheit. Der Hessener Enrico Kretschmer, erster frei gewählter Bürgermeister des Ortsteils der Stadt Osterwieck nach der Wende, will das auf besondere Art und Weise feiern – mit einem Staffellauf am Grünen Band.
Der Staffellauf an der ehemaligen innerdeutschen Grenze trägt das Motto „Wir laufen für Frieden, Freiheit & Demokratie“. Start der ersten Etappe ist am Samstag, 13. September, um 15.07 Uhr. „Um 15 oder 16 Uhr fangen immer alle anderen an, deshalb habe ich etwas zwischendrin gewählt“, begründet der Hessener.
Die Strecke verläuft an der Gebietsgrenze der Gemeinden Hessen, Winnigstedt, Roklum und Veltheim. Start und Ziel ist am ehemaligen DDR-Grenzturm auf dem Hessendamm, die Länge der Strecke beträgt etwa sechs Kilometer. „Wir laufen nicht nach Zeit oder auf Platzierungen, es soll für jeden machbar sein und ein Breitensport-Ereignis sein“, betont Kretschmar. Für jeden Teilnehmer gibt es ein Gläschen „Grenzenlosen Honig“, den der Imker Kretschmer selbst produziert hat, und eine Urkunde. Die Startgebühr beträgt 10 Euro, für Kinder unter 14 Jahren ist der Start kostenlos. Anmeldungen sind unter www.harzhonig.de/contact/ möglich.
Eine Woche später startet dann die zweite Etappe des Staffellaufs, sie wird entlang der Gebietsgrenze der Stadt Osterwieck führen. Start ist am Samstag und Sonntag, 20. und 21. September, jeweils um 9.07 Uhr. Die Strecke verläuft am Rand des Osterwiecker Stadtgebiets und den Anrainergemeinden aus Niedersachsen, insgesamt misst sie 35 bis 40 Kilometer. „Wir starten in Rohrsheim, die Orte, die wir in Sachsen-Anhalt ansteuern, sind Hessen, Veltheim, Osterode, Rhoden, Rimbeck, Göddeckenrode und Wülperode. Auf niedersächsischer Seite geht es durch Gevensleben, Winnigstedt, Roklum, Wetzleben, Hedeper, Seinstedt, Hornburg, Isingerode und Wiedelah“, zählt Kretschmar auf. Auch dieser Staffellauf soll eine Breitensportveranstaltung sein. Die Teilnahmebedingungen sind wieder die gleichen.
Grenze aus den Köpfen verschwinden lassen
Kretschmar hofft, vor allem viele Kinder und Jugendliche für das Ereignis gewinnen zu können – aus Ost und West. „Sport verbindet, damit die Grenze aus den Köpfen verschwindet. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, ein Sportereignis auf die Beine zu stellen, damit es nicht immer nur die Reden der Graumelierten zum Jahrestag sind“, betont er.
In den kommenden Jahren hat er mit seiner Staffellauf-Idee übrigens noch viel Größeres vor: Zum 40. Jahrestag der Deutschen Einheit sollen große Teile der innerdeutschen Grenze von der Küste bis nach Thüringen abgelaufen werden. Zwischen Hessen und Mattierzoll auf niedersächsischer Seite öffnete sich übrigens in den Morgenstunden des 12. Novembers 1989 die Grenze – wenige Stunden, nachdem zwischen Stapelburg und Eckertal der Eiserne Vorhang gefallen war. Kretschmar engagiert sich nicht nur für die Erinnerungskultur zur Grenzöffnung 1989, sondern auch für Grünes Band und Bienenkunde, Artenschutz sowie Nachhaltigkeit. Für die Veranstaltung, eine Mischung aus Sport und Erinnerungskultur, kooperiert er mit dem Hessener Schlossverein und dem Sportverein des Ortes. Der Erlös der Veranstaltung soll weiteren Aktionen zur Erinnerungskultur zugutekommen.
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