Welterbe-Chef Johannes Großewinkelmann tritt zurück
Dr. Johannes Großewinkelmann tritt Ende 2025 als Welterbe-Chef und Museumsleiter am Rammelsberg zurück. Foto: Epping
Dr. Johannes Großewinkelmann (64) kündigt zum Jahresende seinen Rückzug aus der Geschäftsführung der Welterbe-Stiftung im Harz und als Museumsleiter am Rammelsberg an. Das sind die Gründe.
Goslar. Paukenschlag am Rammelsberg: Nach nicht einmal anderthalb Jahren im Amt kündigt der Harzer Welterbe-Chef Johannes Großewinkelmann seinen Rückzug für Ende 2025 an. Der Schritt sei erforderlich für seine persönliche Gesundheit. Im Hintergrund standen zuletzt wachsender finanzieller Druck für die Welterbe-Stiftung und harte Auseinandersetzungen um Welterbe-Zentrum und Bergwerksmuseum im Oberharz.
„Nach reiflicher Überlegung hat sich Dr. Johannes Großewinkelmann (64) dazu entschieden, seine Tätigkeit als Direktor der Stiftung Welterbe im Harz und als Geschäftsführer der Erzbergwerk Rammelsberg GmbH zum Ende des Jahres 2025 niederzulegen“, heißt es in einer kurzen Pressemitteilung vom Dienstagnachmittag. Die Entscheidung erfolge „aus gesundheitlichen und altersbedingten Gründen“ und sei das Ergebnis einer längeren persönlichen Abwägung.
Persönliche Gründe für den Rückzug
„Die vergangenen zwei Jahre waren intensiv und von wichtigen Weichenstellungen geprägt. In dieser Zeit ging es um zentrale strategische Prozesse, die viel Kraft und Verantwortung erfordert haben. Die Entscheidung, meine Tätigkeit zum Jahresende zu beenden, ist mir nicht leicht gefallen – aber sie ist richtig und notwendig für meine persönliche Gesundheit“, wird Großewinkelmann in der Mitteilung zitiert.
Der gebürtige Münsterländer und promovierte Historiker kam 2010 als Kurator an den Rammelsberg nach Goslar, um wissenschaftliche Regie über die Katalogisierung der rund 80.000 Exponate zu übernehmen. Zugleich zeichnete Großewinkelmann für zahlreiche hochkarätige Ausstellungen und Publikationen.
Amtsübernahme und Herausforderungen
Als Museumsleiter und Geschäftsführer am Rammelsberg sowie in Personalunion Direktor der Welterbe-Stiftung im Harz trat Großewinkelmann im Februar 2024 die Nachfolge von Gerhard Lenz an, der seit 2012 das Zepter geführt hatte.
Krisen und Konflikte im Oberharz
„Vor der Hacke ist es erst mal dunkel“, heißt es bei den Bergleuten. Nicht so für Großewinkelmann: Corona-Pandemie, Energiekrise und steigende Personalkosten hatten die Rahmenbedingungen verschärft. Auch der Konflikt mit der Stadt Clausthal-Zellerfeld um Welterbe-Infozentrum und Oberharzer Bergwerksmuseum schwelte bereits. So kündigte Großewinkelmann im Frühjahr 2024 Einschnitte und strukturelle Änderungen an. Derweil eskalierte der Streit im Oberharz: Clausthal-Zellerfeld steigt mit Ende 2025 bei der Welterbe-Stiftung aus.
Erfolge bei den Besucherzahlen
Erfreulich entwickelten sich die Besucherzahlen. Im Januar verkündete Großewinkelmann einen neuen Rekord mit fast 123.000 Besuchern allein am Rammelsberg für 2024. Mit attraktiven Ausstellungen und einer öffentlichen Aktionsreihe „Demokratie und wir“ wollen Rammelsberg und Welterbe 2025 weitere Akzente setzen.
Abschied in Abstimmung mit Gremien
Der nun angekündigte Rückzug von Großewinkelmann stehe „im Zusammenhang mit der hohen Belastung der vergangenen Monate und erfolgt in enger Abstimmung mit dem Stiftungskuratorium und dem Aufsichtsrat des Rammelsbergs“, heißt es. Die Nachfolgeregelung werde mit Sorgfalt vorbereitet.
Für eine weitere Stellungnahme war Großewinkelmann auf GZ-Anfrage am Dienstag nicht mehr erreichbar.
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