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Fiat126-B selbst designt und gebaut

GZ Plus IconGoslarer Autoschrauber steht im Hot-Wheels-Weltfinale

Sieht schon fast aus wie im Spielzeugladen: Paul Czarneckis Rallye-Fiat 126-B hat es ins weltweite Hot-Wheels-Legends-Finale geschafft.

Sieht schon fast aus wie im Spielzeugladen: Paul Czarneckis Rallye-Fiat 126-B hat es ins weltweite Hot-Wheels-Legends-Finale geschafft. Foto: Privat

Der Goslarer Paul Czarnecki hat es mit seinem Fiat 126-B ins Hot-Wheels-Weltfinale geschafft – jetzt hofft er auf den großen Sieg in Kalifornien.

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Von Hendrik Roß
Samstag, 08.11.2025, 18:00 Uhr

Goslar. Paul Czarnecki ist noch einen Schritt von seinem großen Traum entfernt. Eine Juryentscheidung fehlt ihm und seinem Rallye-Fiat 126-B noch. Bei der weltweiten „Hot Wheels Legends Tour“ haben sich beide gegen Tausende Konkurrenten durchgesetzt.

Jetzt steht der 44-jährige Goslarer Hobbyschrauber im Finale mit den regionalen Siegern aus den USA und Lateinamerika.

Die Konkurrenz aus Europa und dem Mittleren Osten hat er bereits am Freitag hinter sich gelassen.

Am 17. November verkündet die Jury um Hot-Wheels-Chefdesigner Bryan Benedict aus der Zentrale des Mutterkonzerns Mattel in El Segundo (Kalifornien) den diesjährigen Sieger des globalen Legends-Wettbewerbs.

Gewinnerauto landet in Spielzeugregalen

Das Gewinnerauto wird im berühmten 1:64-Format nachgebaut und landet in den Spielzeugregalen auf der ganzen Welt. Czarnecki wird die Siegerehrung um 18 Uhr Ortszeit wohl live auf dem heimischen Sofa verfolgen und wie schon beim Regionalentscheid zusammen mit der Familie mitfiebern. „Ich bin optimistisch, dass es klappen kann“, sagt er zuversichtlich. Die Optik und die Geschichte seines selbst entworfenen Autos würden einfach perfekt in die Hot-Wheels-Saga passen.

Im Oktober war Czarnecki zusammen mit anderen Finalisten aus Europa auf Einladung des Hot-Wheels-Mutterkonzerns Mattel in El Segundo. Dort habe man sich ausgetauscht, die Designschmiede der Spielzeugautos besucht und den letzten US-amerikanischen Vorentscheid der Legends-Tour verfolgt, berichtet der Goslarer.
Im kalifornischen El Segundo trifft Paul Czarnecki (r.) auch Hot-Wheels-Chefdesigner Bryan Benedict

Im kalifornischen El Segundo trifft Paul Czarnecki (r.) auch Hot-Wheels-Chefdesigner Bryan Benedict Foto: Privat

Auch ein Plausch mit Chefdesigner Benedict war für ihn drin, inklusive Selfie fürs Fotoalbum. Ebenso beeindruckend fand Czarnecki den Besuch des Petersen Automotive Museum in Los Angeles.

Ein langer Weg bis zum Erfolg

Die Straße zum Schrauber-Ruhm war für den 44-Jährigen und seinen Fiat-Prototypen mit Trabi-Tank und Porsche-Heck ziemlich lang und manchmal kurvig.

2024 hatten Auto und Erbauer bereits erfolgreich am Deutschland-Entscheid des Hot-Wheels-Wettbewerbs teilgenommen und sind am Ende im Finale auf Platz zwei gelandet. Der Traum von der großen USA-Reise zum globalen Finale schien geplatzt. Denn eigentlich darf jedes Auto nur einmal an einem Länder-Finale teilnehmen.

Das Regelwerk erlaubte aber eine erneute Teilnahme in Czarneckis Heimatland Polen, wo er seinen Fiat, ein wenig umgebaut, dieses Jahr zum Legends-Entscheid anmeldete und gegen rund 1000 Konkurrenten abgeräumt hat. Czarnecki und sein Herzensprojekt sind mittlerweile in der Szene international vernetzt, was ihm in die Erfolgsspur verhalf. 110.000 Menschen folgen ihm auf TikTok, fast 40.000 auf Instagram und 37.000 auf Facebook. Sein Sieg in Polen war entsprechend erdrutschartig: Etwa 19.400 Stimmen hat sein Fiat im Online-Voting erhalten, der Zweitplatzierte lag etwa bei 10.000.

Czarnecki schätzt, dass er weit mehr als 1000 Stunden Arbeit in seinen Hot-Wheels-Traum investiert hat. In seiner Werkstatt in Goslar hat er mit reichlich Leidenschaft in mittlerweile sieben Jahren ein Fahrzeug entwickelt, das es auf der Welt kein zweites Mal gibt. Teile aus etwa 15 Autos sind in dem kleinen Fiat, Baujahr 1990, kombiniert. Rund 35 Prozent der Karosserie stammen aus dem 3D-Drucker.

Nicht die PS-Zahl ist entscheidend

Auch wenn er den Kleinwagen auf rund 200 PS aufgemotzt hat, sieht sich der Goslarer nicht als klassischen Tuner. „Mir geht es um die Kunst“, macht er deutlich. Das Design sei entscheidend und nicht, welche Kräfte unter der Haube schlummern.

Mit diesem Ansatz hat Czarnecki bei Hot-Wheels Eindruck gemacht. Bei dem Legends-Wettbewerb gehe es immer auch um die gemeinsame Geschichte eines Autos und seines Schöpfers. Das könnte Czarneckis großer Trumpf im Finale sein, hofft er. Er könnte nicht nur der erste Goslarer sein, der zur Hot-Wheels-Legende wird, sondern auch der erste polnische Staatsbürger überhaupt. Wie es dann mit ihm und seinem Fiat 126-B in Originalgröße weitergeht, weiß er noch gar nicht. Erst einmal heißt es am 17. November: Daumen drücken.

Im Petersen Automotive Museum in Los Angeles entdeckt Czarnecki auch einige motorisierte Filmgrößen im Originalformat.

Im Petersen Automotive Museum in Los Angeles entdeckt Czarnecki auch einige motorisierte Filmgrößen im Originalformat. Foto: Privat

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