Zähl Pixel
Zum 1. August 2026

GZ Plus IconMinisterium schreibt Braunlager Schulleiter-Stelle aus

Zu sehen sind links Dr. Joachim Cordes und rechts Inge Jupke, wie sie nebeneinander an einem Tisch sitzen.

Gehen nächstes Jahr gemeinsam in den Ruhestand: Inge Jupke und Dr. Joachim Cordes im Seminarraum des Schulzentrums. Foto: Eggers

Für eine Braunlager Schule wird ein neuer Leiter gesucht. Das Kultusministerium schreibt die Stelle zum 1. August 2026 aus und teilt nähere Details für dieses Amt mit.

author
Von Michael Eggers
Sonntag, 09.11.2025, 14:00 Uhr

Braunlage. Freude am Oberharz-Gymnasium Braunlage: Das Kultusministerium in Hannover schreibt die Stelle des Schulleiters zum 1. August 2026 aus. An dem Tag will der bisherige Chef, Dr. Joachim Cordes, in den Ruhestand gehen. „Ich habe darum gekämpft, dass die Stelle wieder besetzt wird“, sagt der 66-Jährige.

Irgendwie schwebt immer so ein bisschen das Damokles-Schwert über dem Oberharz-Gymnasium. Mit 75 Schülern dürfte es zu den kleineren Schulen des Landes gehören. Und als sich vor einem halben Jahr für die fünfte Klasse zunächst nur zehn Schülerinnen und Schüler anmeldeten, läuteten bei Cordes bereits die Alarmglocken. Er habe mehrere Gespräche mit der Landesschulbehörde geführt, und jetzt schreibt das Kultusministerium die Schulleiterstelle aus.
Das Oberharz-Gymnasium ist eine von zwei Schulen des Schulzentrums Braunlage.

Das Oberharz-Gymnasium ist eine von zwei Schulen des Schulzentrums Braunlage. Foto: Eggers

Gesucht wird ein Studiendirektor, der mit der Vergütungsgruppe A15 mit Zulage besoldet werden soll. An der Schule sind zehn Lehrer tätig. Und die Zahl der Schüler steigt wieder, wenn auch leicht, in der fünften Klasse werden mittlerweile elf Mädchen und Jungen unterrichtet.

Auch Schüler aus Benneckenstein

Der Schulleiter setzt sein Augenmerk auch darauf, dass die Grundschulen der Stadt ihre Mädchen und Jungen auf das Oberharz-Gymnasium schicken. Dies funktioniert aber nicht immer, gerade weil viele St. Andreasberger Schülerinnen und Schüler auf die Robert-Koch-Schule in Clausthal-Zellerfeld und die Hohegeißer aufs Pädagogium in Bad Sachsa gehen, weil es im Gegensatz zu Braunlage auf diesen Schulen eine Oberstufe gibt.

Das Wandbild im Eingangsbereich des Oberharz-Gymnasiums haben die Schüler selbst gemalt.

Das Wandbild im Eingangsbereich des Oberharz-Gymnasiums haben die Schüler selbst gemalt. Foto: Eggers

Das Oberharz-Gymnasium geht nur bis Klasse 10, danach wechseln die Schüler auf Niedersächsische Internatsgymnasium oder das Werner-von-Siemens-Gymnasium nach Bad Harzburg, wo sie auch ihr Abitur machen.

Dr. Joachim Cordes hat unter anderem mit Erfolg auch Gespräche in Sachsen-Anhalt geführt, sodass Schülerinnen und Schüler aus Benneckenstein ebenfalls in Braunlage unterrichtet werden. Für ihn steht denn auch fest, „das Oberharz-Gymnasium muss erhalten bleiben.“

Der 66-Jährige kommt aus Osterode. Nach dem Abitur studierte er von 1978 bis 1983 Mathe und Physik an der TU Clausthal. Danach war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule tätig und hat 1989 promoviert. 1995 entschied sich Dr. Joachim Cordes dafür, Lehrer zu werden. Er absolvierte bis 1997 ein Referendariat am Ratsgymnasium in Goslar. Seit dem 1. September 1997 ist er am Oberharz-Gymnasium tätig und unterrichtet vorrangig Mathematik und Physik. Der Osteroder würde gerne in seiner Freizeit wieder Volleyball spielen, derzeit geht es aus gesundheitlichen Gründen nicht.

Französisch und Religion

Mit Dr. Joachim Cordes geht zum 1. August im nächsten Jahr auch seine Stellvertreterin Inge Jupke in den Ruhestand. Sie war dann genau 40 Jahre am Oberharz-Gymnasium. Die gebürtige Staderin hat in Osnabrück studiert und ihre Referendarzeit absolviert. „Für mich stand im Alter von sechs Jahren fest, dass ich Lehrerin werden wollte“, sagt sie. Dies habe mit ihrer Grundschullehrerin zu tun gehabt.

Die Fächerkombination Französisch und Religion entwickelte sie erst später, und für Inge Jupke war das Oberharz-Gymnasium ein Glücksfall. Sie blieb die 40 Jahre, und das „obwohl ich eigentlich ein Meer- und Flachlandmensch bin.“ Aber an der See macht die Mutter von einem erwachsenen Sohn, die in Bad Harzburg wohnt, derzeit nur Urlaub.

Und wie Dr. Joachim Cordes ergänzt, würde derzeit keiner aus dem zehnköpfigen Kollegium in Braunlage wohnen. „Sie leben aber alle rund um die Stadt, von Bad Harzburg und Wernigerode im Norden und dann im Uhrzeigersinn bis nach Osterode und Clausthal-Zellerfeld“, berichtet der Vater von drei erwachsenen Kindern und Großvater von vier Enkelkindern.

Tolles Betriebsklima

Wie Cordes unterrichtet auch Inge Jupke gern. Die Bad Harzburgerin findet es spannend, die Jugendlichen durch die Pubertät zu begleiten. Besonders gern verreist sie auch mit den Schülern. Ob der Besuch der Jugendwaldheime zusammen mit ihrem langjährigen Kollegen Helmut Daut oder der Jugendaustausch mit Frankreich, die engagierte Lehrerin war viel mit dabei.

Anfangs ist die Bad Harzburgerin von 1995 an jedes Jahr mit den Jugendlichen im Rahmen eines Austauschs nach Machecoul in der Nähe von Nantes gefahren, später alle zwei Jahre. Dies funktionierte bis zur Corona-Krise, danach hörte es unter anderem auch deshalb auf, weil in der Partnerschule in der Nähe des Atlantiks kein Deutsch mehr unterrichtet wird.

Danach gab es Bestrebungen seitens der Schule mit Braunlages Partnerstadt Touques in der Normandie diesen Jugendaustausch hinzubekommen, aber in Toques gibt es keine Schule, mit der das möglich wäre und die in der Umgebung haben schon deutsche Orte, mit denen sie zusammenarbeiten, hieß es.

Inge Jupke und Dr. Joachim Cordes loben das Betriebsklima im Lehrerkollegium des Oberharz-Gymnasiums. „Wir haben viele jungen Kollegen im Alter von 30 bis 40 Jahren“, sagen sie. Und die Größe der Schule sei auch gut. „Wir kennen jeden unserer 75 Schüler.“

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel
Weitere Themen aus der Region