Der Winter kann kommen: Goslars neue Straßenmeisterei ist fertig
Goslars Straßenmeister und ihre Gäste: Bei der obligatorischen Schlüsselübergabe gibt das komplette Team Rückendeckung. Foto: Epping
Schlüsselfertig übergeben: Die neue Goslarer Straßenmeisterei hat knapp 17 Millionen Euro gekostet und kann jetzt bezogen werden. Ein Staatssekretär hatte schon seinen Spaß am Steuer eines Schneepflugs.

Profi(s) vor der Parcoursfahrt: Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier und Florian Wurdinger (r.) von der Goslarer Straßenmeisterei zeigen gleich, wie geschickt sie mit dem Schneepflug unterwegs sind. Foto: Epping

Endlich selbst am Steuer: Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier nimmt auf dem Fahrersitz des Unimogs Platz. Foto: Epping
Drittgrößte Straßenmeisterei
Die Männer und Frauen in Orange, die sommers wie winters für Sicherheit auf den Straßen sorgen, lauschten am Montag, welche Botschaften ihre oberen Chefs und Gäste mitgebracht hatten. Immerhin sind sie in der drittgrößten Straßenmeisterei unter 56 Einrichtungen im Land verantwortlich für stolze 110 Kilometer Bundes-, 137 Kilometer Landes- und 100 Kilometer Kreisstraßen. Ganz zu schweigen von 90 Kilometer Radweg, rund 350 Bauwerken und 40 Ampelanlagen. Im Beisein des Goslarer SPD-Trios Landrat Dr. Alexander Saipa, Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner und Landtagsabgeordneter Christoph Willeke listete Wunderling-Weilbier nicht nur den Aufgabenbereich der Goslarer Straßenmeister auf, sondern machte ihnen die „großartigen Räumlichkeiten“ schmackhaft, in denen sie nun „optimale Voraussetzungen“ hätten, um den Harzer Herausforderungen vor allem im Winter zu trotzen. Gerade im ländlichen Bereich habe eine solche Einrichtung noch viel mehr Bedeutung, weil es für Mobilität stehe, wenn man von A nach B wolle und die Straßen entsprechend gut seien. Die, die dafür sorgen, leisteten einen „unverzichtbaren Dienst für Gemeinwohl“ – das sei „gelebte Verantwortung“.
Bei der Baugeschichte wiederum lag der Staatssekretär nur ungefähr richtig, als er von verzögerungsfreien Abläufen sprach. In der Tat war die Straßenmeisterei lange auf Kurs.
Verzögerung auf den letzten Metern
Noch zum Richtfest am 20. November 2023 hatte Finanzminister Gerald Heere (Grüne) frohlockt, weil Finanzen und Zeit voll im Plan lagen. Später war ein Auftragnehmer wie berichtet jedoch nicht seinen vertraglichen Verpflichtungen nachgekommen, weshalb ihm das Baumanagement gekündigt hatte. Eine Verschiebung mit Domino-Effekt, sodass der angestrebte Übergabe-Termin im vierten Quartal des Vorjahres nicht zu halten war. Immerhin war die Rede von nur einer halben Million Euro mehr als geplant.
Da ist im Moment noch wenig drin: Im Winter dürfte mehr Streusalz vorrätig sein. Foto: Epping

Da passt was rein: Niedersachsens größte Streustofflagerhalle mit Silo fasst bis zu 2200 Tonnen Salz. Foto: Epping
Bald muss niemand mehr in die Grube
Was steht auf dem neuen Areal? Ein Verwaltungsgebäude mit Büros, Besprechungs- und Schulungsräumen sowie Umkleiden mit Wasch- und Duschräumen, durch die Birgit Wölke die Gästeschar führte. Die Leiterin des Fachbereichs für Betrieb und Verkehr in der Goslarer Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr präsentierte auch die neue hydraulische Hebebühne in der Werkstatt, die Lasten bis zu 25 Tonnen hochwuchtet. Was bei Straßenmeisterei-Chef Andreas Beder die Augen leuchten ließ angesichts der bisherigen Grubenlösung im Altbau aus den 1950er Jahren. Die Kfz-Halle wurde schon erwähnt. Und Niedersachsens ab sofort größte Streustofflagerhalle mit Silo fasst laut Rogge 2200 Tonnen Salz – beste Voraussetzungen also, dass im Harz die „Straßen auch im Winter schwarz sind“. Aktuell lagert dort quasi nur eine Tagesration. Ein bisschen dauert es aber auch noch mit Eis und Schnee.Staatssekretär fährt Unimog in Straßenmeisterei

Die Fahnen wehen schon am neuen Sitz: Die Goslarer Straßenmeisterei ist fertig, Mannschaft und Geräte ziehen in den nächsten Wochen von der Vienenburger Straße an die Käthe-Kruse-Straße um. Foto: Epping
Den Winter im Sommer üben
Peter Gottsmann und Dennis Randolph hatten im Juni den Vorentscheid in Seesen gewonnen. Jetzt landeten sie auf Platz 21 von 33 Teams, die Reifenstapel und Fässer in kleine Felder verschieben, Slalom auf der engen Straße fahren und kniehohe Kanthölzer gezielt umstoßen mussten. Insgesamt warteten 14 Hindernisse. Sieger waren am Ende Michael Wilhelmi und Lukas Kniesner aus Oberweyern in Hessen. Ob Wunderling-Weilbier mit Co-Pilot Florian Wurdinger eine Chance auf den Titel gehabt hätte? Zeit zum Üben fürs nächste Mal hätten die beiden noch. Die Meisterschaften werden nämlich stets in den Sommermonaten ausgetragen, weil die Profis im Winter – na klar – auf den Straßen der Republik gebraucht werden...
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