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Eingeschränktes Haltverbot aufgehoben

GZ Plus IconNeue Parkregelung für die Langelsheimer Innenstadt

Bernhard Vössing, Stefanie Schmidt und Andrea Sander (v.l.) sind mit der Parkregelung rund um den Freiheitsplatz nicht einverstanden. Auch den bevorstehenden Änderungen stimmen sie noch nicht zufrieden.

Bernhard Vössing, Stefanie Schmidt und Andrea Sander (v.l.) sind mit der Parkregelung rund um den Freiheitsplatz nicht einverstanden. Auch den bevorstehenden Änderungen stimmen sie noch nicht zufrieden. Foto: Heinemann

Die Stadt Langelsheim reagiert auf Beschwerden über die Parksituation und ändert die Regelungen in der Innenstadt – doch nicht alle sind zufrieden. Unternehmer beklagen weiter Nachteile, besonders am Freiheitsplatz.

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Von Ronja Heinemann
Dienstag, 07.10.2025, 14:00 Uhr

Langelsheim. Die Parksituation in der Langelsheimer Innenstadt hat zuletzt einige Unternehmen vor Ort beschäftigt, nachdem der Landkreis dort verstärkt kontrollierte und Verwarnungen verteilte. Nach einer Bitte der Betroffenen um Anpassung der Parkregelungen hat die Stadt Langelsheim entschieden, dieser nachzukommen. Eine Veränderung könnte noch diesen Monat erfolgen. Doch die Unternehmer zeigen sich weiter unzufrieden.

Bis vor wenigen Monaten hat das Parken noch gut funktioniert, da die Stadt selten kontrollierte. Doch als der Landkreis Verwarnungen verteilte, wussten die ansässigen Unternehmer, dass etwas geändert werden muss.

Aufgrund der Kontrollen und der Bitte um Anpassung wurde die Stadt tätig, so Bürgermeister Ingo Henze. Im Verwaltungsausschuss fanden die Beteiligten eine Lösung.

Neue Regelung

Ordnungsamtsleiter Matthias Fiebig führt die Änderungen aus: Die Eingeschränkte-Haltverbot-Zone wird aufgehoben, was erstmal dafür sorgen würde, dass es keine Parkzeitbeschränkung in der Innenstadt mehr gibt, außer es steht eine neue Beschilderung. In bestimmten Bereichen soll es eine Parkscheibenregelung geben, mit einer einheitlichen Zeit von zwei Stunden. Derzeit variieren die Bereiche zwischen einer und zwei Stunden. Von der neuen Regelung betroffen sind: Potsdamer Platz, Ringstraße, Freiheitsplatz, Freiheitsstraße und Meisterstraße.

Zu dieser Entscheidung sind die Verantwortlichen gekommen, indem sie sich an den örtlichen Gegebenheiten orientiert haben. Also: Wo sind die Geschäftsleute und wo ist Parkwechselverkehr erforderlich. Das sehe man im Bereich Potsdamer Platz mit der Volksbank und dem Optiker zum Beispiel. „Die Parkzeit sollte dort beschränkt sein, damit keine Dauerparker herumstehen und die Geschäfte möglichst nah erreichbar sind“, so Fiebig. Außerdem sei dem Verwaltungsausschuss eine einheitliche Regel wichtig gewesen.

Bürgermeister Ingo Henze denkt, dass durch die neue Gestaltung auch für Auswärtige klarer wird, wo man parken kann und wo nicht. Durchgängige Parkzonen seien einfach nicht so verbreitet und das habe teilweise wohl zu Missverständnissen geführt.

Warten auf Zustimmung

Derzeit laufe das Anhörungsverfahren, an dem auch der Landkreis, die Polizei und Harzbus beteiligt sind. Sobald diese ihre Zustimmung geben, kann eine Anordnung erlassen werden und es kommt zur Umsetzung. Eventuell könnte dies noch in diesem Monat passieren. Zumindest wurden bis Dienstag keine Bedenken geäußert, so Henze.

Die Parkdauer wird in allen Bereichen auf zwei Stunden hochgesetzt und das eingeschränkte Haltverbot aufgehoben.

Die Parkdauer wird in allen Bereichen auf zwei Stunden hochgesetzt und das eingeschränkte Haltverbot aufgehoben. Foto: Ross

Unmut herrscht aber immer noch bei einigen Beschäftigten im Bereich Freiheitsplatz. Bernhard Vössing und Gerhard Zelmer unter anderem hätten sich eine uneingeschränkte Parkdauer gewünscht. „Früher war noch richtig Leben in der Stadt, aber jetzt sind teilweise alle Parkplätze frei, bis auf die von uns belegten“, schildert Vössing die Situation, die er erlebe. Auch von den Unternehmen am Potsdamer Platz hätten sie bereits gehört, dass die es sich ähnlich gewünscht hätten. Die Beschäftigten vor Ort oder die Kunden müssten so immer noch während Gesprächen raus, um die Uhr weiterzudrehen. Auf die Schaffung von Mitarbeiterparkplätzen oder ähnlichem sei die Verwaltung gar nicht eingegangen, was sie bedauern würden.

Dazu merkt der Ordnungsamtsleiter an, dass die Stadt mit der Erhöhung auf zwei Stunden, den Ansässigen entgegenkommen wollte. Dass Kunden stets mehr als zwei Stunden in den Geschäften seien, könne er sich nicht vorstellen. Mitarbeiter der Versicherung vor Ort hätten gegenüber der Stadt geäußert, dass zumindest eine Stunde auf jeden Fall zu kurz sei. Und die Schaffung von Mitarbeiter- oder Anwohner-Parkzonen sei schlicht politisch nicht gewollt. Und selbst wenn, müsste dafür eine neue Zone geschaffen werden. Dass diese dann genau vor den Geschäften liegen würde, sei nicht garantiert.

„Parkraum ist da“

Weiterhin werde auch die Eingeschränkte-Haltverbot-Zone aufgehoben, wodurch neue Parkmöglichkeiten entstehen. „Zum Beispiel ist das Parken auf der gesamten Bahnhofstraße möglich oder im vorderen Teil der Meisterstraße“, so Henze. Natürlich müsse sich nur an die Straßenverkehrsordnung gehalten werden. „Und einen Anspruch auf einen Parkplatz direkt vor der Tür, hat keiner“, merkt Fiebig an. „Der Parkraum ist da und es sollte in Zukunft keine Probleme mehr geben.“

Die Tiefgarage beziehungsweise das Parkdeck vom ehemaligen Edeka könne zum Parken nicht zur Verfügung gestellt werden. Nach dem Weggang des Marktes wurden dort alte Autos dauerhaft abgestellt und Personen hätten den Bereich vermüllt. Edeka als Grundstückseigentümer hätte den Bereich dann komplett verschlossen. Henze und Fiebig erinnern sich auch noch, dass das Parkdeck nur mit einer Ampelregelung befahren werden konnte, da die Ein- beziehungsweise Ausfahrtsstrecke für zwei Autos zu schmal war. Das habe auch nicht immer gut funktioniert und so haben sich zwei Autos öfter gegenüber gestanden.

„Faust ins Gesicht“

Dass sie damit der Intention der Unterzeichner der Anpassungsbitte nicht ganz nachkommen, wisse Henze. Doch der Wegfall der Begrenzung hätte im Ausschuss keine Mehrheit bekommen, ist er sich sicher. „Für uns ist das, wie die Faust ins Gesicht“, sagt Vössing. „Es fühlt sich an, als würde der Freiheitsplatz tot gelegt werden.“ Das zeige seiner Meinung nach schon die seit langem geschlossene öffentliche Toilette. Diese wurde nach einem Vandalismusschaden nicht mehr geöffnet, erklärt Henze. Und in nächster Zeit sei auch nicht geplant, das zu ändern. Ob das geändert wird, müsse die Politik zu gegebener Zeit entscheiden.

Zu der allgemeinen Situation in der Innenstadt kann der Bürgermeister nur sagen, dass die Stadt die Rahmenbedingungen und ein Angebot stellt. Für die Nachfolgeproblematik und den damit leeren Geschäften könne die Stadt nichts. Das gleiche Bild zeige sich bei ähnlich großen Städten. „Es ist zu beklagen, aber nicht zu ändern.“

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