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Die Stadt hat einen Plan

GZ Plus IconWie die abgesoffene Kita Burgstraße schnell gerettet werden soll

Seit dem Sommer ist der Kindergarten in der Burgstraße wegen eines massiven Wasserschadens geschlossen.

Seit dem Sommer ist der Kindergarten in der Burgstraße wegen eines massiven Wasserschadens geschlossen. Foto: Schlegel

Im Sommer musste der Kindergarten Burgstraße wegen eines Wasserschadens geschlossen werden, die Kinder wurden vorübergehend auf andere Einrichtungen verteilt. Die Frage war: Ist das Gebäude noch zu retten? Nun steht fest, wie es weitergehen soll.

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Von Holger Schlegel
Samstag, 11.10.2025, 04:00 Uhr

Bad Harzburg. Die Kita Burgstraße, schwer geschädigt durch einen Wasserschaden und deshalb seit Sommer geschlossen, wird für 1,5 Millionen Euro saniert. Das, so heißt es seitens der Stadt, sei die schnellste und auch wirtschaftlichste Lösung. Dennoch: Selbst, wenn alles gut geht, wird die Einrichtung nicht vor Ende der Sommerferien 2026 wieder an den Start gehen können.

Im April war am Fuße einer Innenwand der Anfang der 70er Jahre gebauten Kita ein Wasserfleck entdeckt worden. Wie Harzburgs Bauamtsleiter Tobias Brandt und der städtische Hochbau-Experte Martin Etscheid erklären, sei bei anschließenden Untersuchungen im Fundament des Hauses ein kleines Leck in einer Warmwasserleitung entdeckt worden, aus dem es wohl schon Monate oder Jahre peu à peu herauströpfelte. Das, so Brandt, habe niemand vorher entdecken können, erst die feuchte Stelle in der Wand sei ein Hinweis gewesen.
In diesem Bereich (hinten links) ist der Wasserschaden entdeckt worden.

In diesem Bereich (hinten links) ist der Wasserschaden entdeckt worden. Foto: Stadt Bad Harzburg

Es stellte sich heraus, dass rund 600 Quadratmeter Fundament betroffen sind, von dieser Größenordnung geht jedenfalls Martin Etscheid erst einmal aus. Mag sein, dass es am Ende noch mehr wird. Problem: Auf dem Fundament stehen die Wände aus einer Holzbalkenkonstruktion auf sogenannten Schwellen, auch die aus Holz. Davon haben einige (wie viele, weiß man noch nicht) ordentlich unter der Feuchtigkeit gelitten und müssen ausgetauscht werden.

Während die Ursache gesucht wurde, musste für die Kinder schnell eine Lösung her. Sie wurden (die GZ berichtete) schon im Sommer auf andere Einrichtungen verteilt, was unkompliziert und im Einvernehmen mit den Eltern über die Bühne gegangen ist, wie Silke Reinhold, Leiterin des Amtes für Personal und Bildungswesen, betont. Dafür hat die Stadt eine Ausnahmegenehmigung, aber eine Dauerlösung ist das nicht.

Die Frage war, was soll mit der Kita geschehen? Die Stadt spielte laut Bürgermeister Ralf Abrahms mehrere Möglichkeiten durch, darunter auch den Abriss und Neubau der Kita. Diese Idee hätte zwar „die nachhaltigste und qualitativ hochwertigste Lösung“ geboten, wäre aber mit sechs bis sieben Millionen Euro Kosten die mit Abstand teuerste gewesen. Allein zwei bis drei Millionen Euro hätte das Aufstellen von Containern gekostet, in denen die Kinder für die Dauer des Neubaus hätten untergebracht werden müssen. Wie pädagogisch gut oder schlecht das ist, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.

Die schnellste Lösung

Die Frage sei auch gewesen: Wo sollen die Container hin? Die Kita Burgstraße sei die zentrale Kita für die Innenstadt und das Ostviertel. So viel Platz gibt es da aber nicht. Und dann wäre da auch noch der Zeitfaktor gewesen: Ein Neubau hätte Jahre gedauert. Mit anderen Worten: „Diese Idee war gleich vom Tisch“, so der Bürgermeister.

Die Einrichtung ist weg und eingelagert, das Gebäude kann nun saniert werden.

Die Einrichtung ist weg und eingelagert, das Gebäude kann nun saniert werden. Foto: Stadt Bad Harzburg

Deshalb nun also die „Sanierung im Bestand“. Mit 1,5 Millionen Euro zwar immer noch kein Pappenstil, aber 570.000 Euro übernimmt die Versicherung. Bei einem Neubau mit einem womöglich anderen Grundriss wäre das übrigens weniger gewesen. Den Eigenanteil kann sich die Stadt leisten, weil der geplante Neubau eines Salzlagers am Bauhof (900.000 Euro) verschoben werden kann. Jetzt muss und kann die ganze Sache sehr schnell gehen.

Rat stimmt dem Plan zu

So schnell, dass die Stadt eine Eilentscheidung getroffen hat, die auch vom Rat wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Martin Etscheid ist mit der Projektplanung betraut, was unter anderem auch gewährleisten soll, dass die Sanierung finanziell nicht aus dem Ruder läuft. Das, so heißt es vom Bürgermeister und dem Bauamtsleiter, sei in Bad Harzburg ohnehin noch so gut wie nie passiert. Natürlich könne aktuell noch niemand abschätzen, welche Überraschungen sich noch in dem geschädigten Gebäude verstecken, aber ein wenig Puffer wurde einkalkuliert.

Die Schwellen der Wände sind mitunter massiv durch die Feuchtigkeit geschädigt und müssen ausgetauscht werden.

Die Schwellen der Wände sind mitunter massiv durch die Feuchtigkeit geschädigt und müssen ausgetauscht werden. Foto: Stadt Bad Harzburg

Unter Etscheids Regie werden jetzt die einzelnen Wände untersucht, und geschaut, wo gegebenenfalls noch die Fundamente, also die Schwellen ausgetauscht werden müssen. Das geht nur Stück für Stück, sonst macht die Statik nicht mit. Keine Sorge hat die Stadt übrigens beim Thema Schimmel. Danach hatten neulich auch Politiker im Finanzausschuss gefragt, wo über die Eilentscheidung gesprochen wurde. Schimmel dürfte kein Thema sein, da sich der Wasserschaden im Fundament unter einer dichten Teerschicht entwickelt hatte. Zudem gäbe es auch im Gutachten keinen Hinweis auf Schimmel. Ein Auge drauf hat man natürlich trotzdem.

Es ist Eile geboten

Natürlich wird das Gebäude nun nicht einfach nur eins zu eins repariert, sondern es erfolgt auch eine energetische Sanierung, sofern das bei Arbeiten im Bestand möglich ist. Das ist auch der Grund, aus dem das Projekt mehr kostet, als die vom Versicherungsgutachter errechnete Summe.

Etscheid hat schon einen fertigen Sanierungsplan in der Schublade, und durch die Eilentscheidung wurde auch wertvolle Zeit gespart: Die Arbeiten können ausgeschrieben werden und alsbald starten. Eile ist auch geboten, weil die Ausnahmegenehmigung für die Unterbringung der Kinder in anderen Einrichtungen eigentlich nur bis März läuft. Sie solle aber, so Silke Reinhold, für einen gewissen Zeitraum verlängert werden. Aber das geht halt auch nicht für immer und ewig. Der angepeilte Fertigstellungstermin Ende der Sommerferien passt da aber noch ins Konzept.

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