Zähl Pixel
Marktplatz platzt aus allen Nähten

GZ Plus IconKaiserwetter für Goslarer Mittelalter-Spektakel

Die Gruppe Klanginferno sorgt für Stimmung auf dem Marktplatz.

Die Gruppe Klanginferno sorgt für Stimmung auf dem Marktplatz. Foto: Sowa

So stimmungsvoll war der Auftakt des „Kaisermarkts anno 1290“ lange nicht mehr: voller Marktplatz, packende Konzerte, faszinierende Shows und begeisterte Besucher. Warum viele von der besten Ausgabe seit Jahren sprechen, lesen Sie im Artikel.

author
Von Sebastian Sowa
Samstag, 04.10.2025, 08:00 Uhr
Besser hätte es zum Start nicht laufen können: Strahlender Sonnenschein mit nur wenig Wolken, rappelvolle Plätze und ausgelassene Stimmung begleiteten den Auftakt des „Kaisermarktes anno 1290“, der dieses Jahr am Tag der Deutschen Einheit begann. Zwischen Marktplatz, Marktkirchhof und Schuhhof hatte das Mittelalter die Macht übernommen – mit Handwerk, Gauklern, Tavernen und jeder Menge Musik.
Ein Römer trifft auf eine Mongolin. Einige Besucher des Mittelalterfestes kamen in ausgefallenen Kostümen.

Ein Römer trifft auf eine Mongolin. Einige Besucher des Mittelalterfestes kamen in ausgefallenen Kostümen. Foto: Sowa

Schon am frühen Freitagabend sorgte die Kultband Fabula für den ersten Höhepunkt. Mit ihrer „Sackpfeifenmusik aus allen vier Winden“ brachten die Musiker nicht nur die Tanzbeine zum Wirbeln, sondern auch die Herzen zum Lachen. Seit 30 Jahren tourt die Gruppe über Mittelaltermärkte, Festivals und Bühnen in ganz Europa – in Goslar traf sie auf ein begeistertes Publikum. „So etwas haben wir selten erlebt. Der Platz ist gefühlt voller als beim Altstadtfest“, schwärmte Besucherin Nina Killwitz mit funkelnden Augen, während sie sich durch das Gedränge schob.

Met und Bier in Humpen

Auch die Gastronomie kam kaum hinterher: Holzbrettchen mit Flammkuchen und Handbrot wanderten im Sekundentakt über die Tresen, Tavernen servierten Met und Bier in Humpen, die kaum zur Ruhe kamen. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, an den Ständen nicht nur zu kosten, sondern auch Neues zu entdecken: handgesponnene Wolle, kunstvoll gefertigte Lederwaren oder aufwendig verzierte Schmuckstücke. „Es fühlt sich an, als wäre man mitten in einer anderen Zeit“, meinte Familie Michel aus Hildesheim, die zum ersten Mal den Kaisermarkt besuchte.

Bei strahlendem Sonnenschein zog es viele Menschen auf den Marktplatz zum Mittelalterfest.

Bei strahlendem Sonnenschein zog es viele Menschen auf den Marktplatz zum Mittelalterfest. Foto: Sowa

Von weit her reisten Gäste an. Heidi und Horst Kaufmann aus Hamburg wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen: „Goslar ist einfach märchenhaft, und dieser Markt setzt dem Ganzen die Krone auf. Wir waren das erste Mal 1989 hier, kurz nach der Wende – es war unser erster Besuch im Westen. Heute kommen wir jedes Mal mit Gänsehaut zurück“, erzählen die ehemaligen DDR-Bürger.

Menschen emotional berühren

Für Marina Vetter, Geschäftsführerin der Goslar Marketing Gesellschaft, hat der Kaisermarkt einen besonderen Stellenwert: „Der Kaisermarkt ist weit mehr als bunte Folklore – er schafft Momente, die unsere Stadt auf besondere Weise erlebbar machen. Solche Veranstaltungen stiften Identität, verbinden Geschichte mit Gegenwart und lassen das Lebensgefühl Goslars spürbar werden. In einer Zeit, in der Authentizität und echte Begegnungen immer wichtiger werden, sind es genau solche Erlebnisse, die im besten Fall unvergesslich bleiben.“ Entsprechend zufrieden strahlte sie mit Gauklern und Musikanten um die Wette.

Kinderspiele kommen beim Publikum gut an.

Kinderspiele kommen beim Publikum gut an. Foto: Sowa

Als „besten Kaisermarkt seit Jahrzehnten“ bezeichneten viele Besucher die aktuelle Auflage. Verantwortlich dafür ist neben der GMG die Eventagentur Anno-Events, die mit viel Gespür für Atmosphäre, detailverliebte Ausstattung und ein hochkarätiges Programm neue Maßstäbe gesetzt hat.

Höhepunkte am Samstag, 4. Oktober

Beim Kaisermarkt können die Besucher aktiv dabei sein.

Beim Kaisermarkt können die Besucher aktiv dabei sein. Foto: Sowa

Um 11 Uhr öffnet der Markt offiziell seine Pforten. Auf den Bühnen und Plätzen folgt ein Höhepunkt dem anderen: von Bagatelli, dem stärksten Mann des Annolandes, über die Spielleute von Klanginferno bis hin zu Rumpelmärchen für Groß und Klein. Fabula gibt gleich mehrfach Konzerte, während die Falknerei Neandertal mit Greifvögeln an der Kaiserpfalz fasziniert. Abends wartet das Publikum auf das große Feuerspektakel, das um 21.30 Uhr beginnt, bevor um 22 Uhr die Tore schließen. Am Sonntag, 5. Oktober, ist der Markt von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Zusätzlich lockt ab 13 Uhr ein verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt. Die Händler freuen sich auf regen Besuch – auch wenn alle nur einen Wunsch haben: trockenes Wetter, denn die Vorhersagen zeigen sich bisher wechselhaft.

Weitere Themen aus der Region