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Reift hier eine neue Tradition?

GZ Plus IconBad Harzburg: Dieser Halloween-Horror lockt die Massen

Keller des Grauens: Der Jugendtreff wird an Halloween zu einem Haus voller Horrorszenerien.

Keller des Grauens: Der Jugendtreff wird an Halloween zu einem Haus voller Horrorszenerien. Foto: Exner

Särge, Spinnen, 18 Live-Erschrecker und schreiende Besucher: Im Bad Harzburger Jugendtreff reift gerade eine Halloween-Tradition, die an einem anderen Ort in der Stadt bereits seit Jahren gelebt wird.

Von Christoph Exner und Annelie Ahäuser Sonntag, 02.11.2025, 13:55 Uhr

Bad Harzburg. Lichter flackern auf. Ein paar Meter weiter poltert es. Da! Ein offener Sarg! Lieber kurz stehen bleiben. Einmal umschauen, durchatmen. Dann langsam weiter. Schritt für Schritt, in leicht geducktem Gang. Hinter jeder Ecke könnte schließlich jemand lauern, könnte urplötzlich irgendjemand oder irgendetwas hervorspringen.

Echter Nervenkitzel für alle Zartbesaiteten, ein großer Spaß für alle Horrorfans, für den Anika Thies und Oliver Corvo Torres vom Horrorhaus Göttingerode und das Team des Bad Harzburger Jugendtreffs da am Halloweenfreitag gesorgt hatten.
Wie im Film „The Ring“ kommt auch im Jugendtreff ein Mädchen aus dem Fernseher gekrochen – eines von insgesamt 18 Darstellern.

Wie im Film „The Ring“ kommt auch im Jugendtreff ein Mädchen aus dem Fernseher gekrochen – eines von insgesamt 18 Darstellern. Foto: Exner

Zum zweiten Mal hatten sie den Treff am Schloss in eine Indoor-Geisterbahn verwandelt. Wobei dieser Begriff dem Aufwand und Erlebnis eigentlich nicht ausreichend gerecht wird. Mit sich zum teil bewegenden Puppen mit aufleuchtenden Augen, von der Decke hängenden Spinnen und – vor allen Dingen – 18 albtraumhaft verkleideten Live-Erschreckern hatten die Veranstalter ein echtes Horrorhaus geschaffen. Ein Muss für jeden, der sich gerne gruselt oder Horrorfilme mag. Zumal der Besuch obendrein auch noch kostenlos war. Das alte Gemäuer des Jugendtreffs am Schloss eignet sich optisch bestens für ein Spukhaus, um es darin allerdings noch einmal so richtig schaurig werden zu lassen, waren im Vorfeld vier Tage Arbeit nötig (die GZ berichtete). Hinter den Masken und Kostümen der Erschrecker steckten die Teams des Jugendtreffs, des Horrorhauses Göttingerode sowie ehemalige Freiwilligendienstleistende und Treffkinder. Das Gebäude war am Freitag kaum wiederzuerkennen.
Vor dem Treff bildet sich eine lange Schlange. Hunderte Gruselfans verschiedenen Alters wollen dabei sein.

Vor dem Treff bildet sich eine lange Schlange. Hunderte Gruselfans verschiedenen Alters wollen dabei sein. Foto: Exner

Dieser Aufwand war bereits bei der Premiere im vergangene Jahr honoriert worden, als mehr als 500 Besucher an Halloween in die Gestütstraße pilgerten. Auch diesmal hatte sich vor dem Gebäude wieder eine lange Schlange gebildet. Erneut dürften es mehrere Hundert Besucher verschiedensten Alters gewesen sein, die den Abend über kamen. Viele von ihnen hatten sich selbst verkleidet. Die Wartezeit konnten sich die Besucher draußen mit einem Getränk des Treff-Teams oder einem Knoblauch-Baguette des Bad Harzburger Standbetreibers Stefan Hauser vertreiben.

Zum Tanz zwischen den Grabsteinen

Das Horrorhaus im Treff könnte zu einer echten Tradition an Halloween reifen. Andernorts in Bad Harzburg begeht man das Gruselfest schon seit Jahren intensiv, von Mal zu Mal nimmt der Andrang dort laut den Anwohnern sogar zu: Im Ortsteil Westerode begaben sich kleine Geister, Hexen und Vampire bereits am frühen Freitagnachmittag auf Süßigkeitenjagd. Selbst verkleidete Vierbeiner, seien es Ponys oder Hunde, schlossen sich dem bunten Treiben an. Auch die Vielfalt der einzelnen Kostüme beeindruckte: Von Donald Trump über Super Mario bis hin zu Tabaluga oder auch gruselige Gestalten mit fehlenden Gliedmaßen war alles vertreten.
Schaurig-kreativ und abwechslungsreich sind die Kostüme, wie hier in Westerode.

Schaurig-kreativ und abwechslungsreich sind die Kostüme, wie hier in Westerode. Foto: Ahäuser

Ähnlich kreativ waren die Dekorationen der Häuser der Anwohner. Viele Vorgärten waren so geschmückt, dass ein Betreten teils ganz schön viel Überwindung kostete. Es ging vorbei an „Leichen“, Totenköpfen und Skeletten. Wer Süßigkeiten haben wollte, der musste viel Mut beweisen.
Nichts für Zartbesaitete: Zum Gruselfest liegen auch schon einmal „Leichen“ auf den Einfahrten.

Nichts für Zartbesaitete: Zum Gruselfest liegen auch schon einmal „Leichen“ auf den Einfahrten. Foto: Ahäuser

Auch die alljährliche Lichtshow von Jona Grundkötter und Adrian Ahäuser in der Straße Im Kirchenfelde sorgte erneut für Begeisterung. Mit dabei waren in diesem Jahr zwei neue Lichtshows: „Firestarter“ von The Prodigy sowie „The Little Man Who Wasn‘t There“. Die beiden jungen Bad Harzburger, die unter dem Namen „Creative Illumination“ agieren, haben eigens eine Internetseite eingerichtet, auf der die Besucher abstimmen können, welche Show als nächstes laufen soll. Da setzte sich „Ghostbusters“ durch. Auch zum Tanz animierten die Shows, sodass einige Kinder mit einem breiten Lächeln zwischen den leuchtenden Grabsteinen

umherwirbelten.

Wer jedoch den Nervenkitzel steigern wollte, der war bei der „Geisterbahn“ im Carport der Familie Hase richtig. Hier erwartete die Besucher ein spannender Rundgang, geschmückt durch Särge, Spinnennetz und schaurige Gestalten. „Bei dem ganzen Equipment geht dann schon mal der halbe Dachboden für drauf“, wurde schmunzelnd berichtet.
Zahlreiche Bad Harzburger haben an Halloween ihre Vorgärten geschmückt.

Zahlreiche Bad Harzburger haben an Halloween ihre Vorgärten geschmückt. Foto: Ahäuser

Zufrieden zeigte sich auch der 1. Vorsitzende des Dorfvereins Westerode, Kilian Peters. Die gestiegene Besucherzahl habe sich auch bei den Verkäufen von Speisen widergespiegelt: Innerhalb kürzester Zeit seien 15 Kilogramm Pommes sowie 320 Bratwürste vergriffen gewesen, sodass der Verein einige

Spenden für die zukünftige Arbeit sammeln konnte.

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