Mehr als nur Fassade: Was passiert in diesem Bergwerk im Harz?

Das Museumsgebäude der Grube Samson hat schon eine neue Holzfassade, jetzt wird an der inhaltlichen Ausgestaltung gearbeitet. Foto: Nachtweyh
Die Stadt Braunlage, die Denkmalpflege und die Museumsleitung bündeln gemeinsam ein ganzes Maßnahmenpaket für das Bergwerksensemble Grube Samson in St. Andreasberg: Die GZ erklärt, was genau unter und über Tage aktuell passiert.
St. Andreasberg. Die neue Holzfassade am Museumstrakt der Grube Samson in St. Andreasberg fällt Besuchern seit einiger Zeit sofort ins Auge. Hinter der Fassade passiert aktuell allerdings noch sehr viel mehr, laufen etliche Projekte rund um das historische Harzer Bergwerksensemble zusammen. Aber was genau eigentlich?
Plan beschlossen
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Zunächst einmal freut sich Museumsleiter Hans-Günter Schärff über die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts: „Im laufenden Museumsbetrieb mussten unsere Gäste an manchen Tagen einiges an Dreck und Lärm aushalten. Kompliment vor allem für unser Museumsteam, das auch unter diesen schwierigen Arbeitsbedingungen Bergbau und Welterbe immer mit Feuereifer vermittelt hat“. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für den dritten Abschnitt im Museum.

Imposantes Ensemble: Das Bergwerksmuseum Grube Samson in St. Andreasberg zählt zum Welterbe Oberharzer Wasserwirtschaft. Foto: Nachtweyh
Das heißt: Ein Wissenschaftsteam um Cordula Reulecke, die früher beim Landesamt für Denkmalpflege tätig war, plant nicht nur in Abstimmung mit der Stadt die Bau- und Finanzierungsschritte, sondern auch die zu vermittelnden Inhalte und Didaktiken für die künftige Museumsarbeit. Denn, „der Samson ist kein Museum im eigentlichen Sinne, sondern als technisches Denkmal ein authentischer Ort, wo gezeigt werden soll, welche Funktionen die Gebäude hatten und welche Arbeitsabläufe es gegeben hat“, erklärt Co-Museumsleiter Christian Barsch.
Schlosser aus dem Ort
In einer weiteren Maßnahme wird die riesige Schwinge, die über eine Pleuelstange mit dem 2023 neu gebauten Wasserrad verbunden war, aktuell wieder instandgesetzt. Wenn das defekte Lager demnächst wieder ertüchtigt ist, könne die gesamte Konstruktion wieder zusammengesetzt und das System in Gänze die Gäste in Erstaunen versetzen, so Barsch. Für diese anspruchsvolle Rekonstruktion konnte mit dem St. Andreasberger Schlosser Gerd Klapproth sogar eine lokale Firma gewonnen werden, freut sich Uwe Peters, der die Baumaßnahmen zusammen mit Statiker Konrad Brenker für die Stadt koordiniert. Stadt und Denkmalpflege teilen sich die Kosten für diese Instandsetzung.
Museumsleiter Christian Barsch im Eingangsbereich der Grube Catharina Neufang. Foto: Nachtweyh
Auch gegenüber der Grube Samson, am Schwesterbergwerk Grube Catharina Neufang, sind aktuell Bagger und Maschinen im Einsatz. „Seit Ende August wird der einsturzgefährdete obere Tagesstollen von der Bergsicherung Sachsen aus Schneeberg fachgerecht wiederhergestellt und mit einem Stahlverzug dauerhaft gesichert“, erläutert Christian Barsch.
Ziel ist es, die Stollensohle auf das historische Ursprungsniveau zurückzuverlegen. Bauleiter Matthias Bock ist optimistisch, alle Arbeiten im Oktober abschließen zu können. Danach gehört die Catharina Neufang erstmal den Fledermäusen, die die Stollen als Winterquartier nutzen. Im Frühjahr solle aber der Führungsbetrieb wieder aufgenommen werden, kündigt Barsch an.
Lob für das Bauamt
Bürgermeister Wolfgang Langer dankt neben den vielen beteiligten Partnern und Unternehmen für dieses Maßnahmen-Bündel vor allem auch dem Bauamt der Stadt für den großen Einsatz. In einer schwierigen Personalsituation werde allein am Samson vieles gleichzeitig ausgeführt, was eine fachliche anspruchsvolle Begleitung aber auch hohe Dokumentationspflicht mit sich bringt. Die beiden Museumsleiter ihrerseits wissen den finanziellen Einsatz der Stadt zu schätzen. Erst in der Vorwoche hatte wie berichtet der Rat die neue Freiflächengestaltung für den Samson einstimmig verabschiedet. Die soll immerhin fast 2,9 Millionen Euro kosten, 65 Prozent davon sind noch zu akquirierende Fördermittel.
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