Nach Schrauben in Autoreifen: Wer ist der Täter?

Eine einzelne Schraube im Reifen – das haben viele in Clausthal-Zellerfeld an ihrem Auto entdeckt. Foto: Selig/Archiv
Vor wenigen Wochen häuften sich die Anzeigen, weil Unbekannte Schrauben in 50 Autoreifen gedreht haben. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich. Die Polizei ermittelt. Wie ist der Stand?
Clausthal-Zellerfeld. Wer macht sowas? Diese Frage stellen sich nicht wenige Menschen in Clausthal-Zellerfeld seit wenigen Wochen. Rund 50 Autoreifen hatten einer oder mehrere Unbekannte wie berichtet beschädigt, indem sie Schrauben hineingedreht haben. Einen Täter ermitteln konnte die Polizei aber noch nicht.
Polizei ermittelt
Schraubenattacken: Unbekannter zerstört mindestens 50 Autoreifen
„Wir haben keinerlei Hinweise“, bilanziert Kommissariatsleiter Steffen Jach auf GZ-Nachfrage. Offenbar seien die Taten überwiegend im öffentlichen Raum begangen worden, und da gebe es schließlich keine Aufnahmen privater Überwachungskameras. Ein Video sei zwar an die Polizei herangetragen worden, das habe sich aber als „nicht fahndungsrelevant“ erwiesen. Kurzum: Wer die Schrauben in die Autos gedreht hat, bleibt noch völlig offen.
Vereinzelte Anzeigen
Indes kommen laut Jach immer mal wieder vereinzelte Anzeigen herein. Das bedeute aber nicht zwingend, dass die Taten kürzlich begangen wurden, vielmehr liege es vor allem daran, dass die betroffenen Autos entweder lange nicht genutzt worden sind oder die Schrauben so hineingedreht wurden, dass die Luft nur langsam entwichen sei. Eine Häufung sei vor allem um den 10. September herum zu verzeichnen, wenngleich der Täter offenbar mehrfach aktiv gewesen sei – immerhin gebe es auch einen Fall, in dem zweimal der gleiche Reifen betroffen gewesen sei.

In der Werkstatt zeigt sich, dass immer ähnliche Schrauben verwendet werden. Foto: Galstyan/Archiv
Auch wenn der Reifen wahrscheinlich nicht gleich platzt, eine Schraube darin berge durchaus ein Gefahrenpotential, betont der Kommissariatsleiter, gerade in Kurvenlagen. Das absichtliche Eindrehen von Schrauben in Autoreifen gilt nach Paragraf § 315b des Strafgesetzbuchs als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und kann mit Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden.
Kein Jungenstreich
Bereits vor zwei Wochen meinte Jachs Stellvertreter Marcus Killig, man könne nicht mehr von einem dummen Jungenstreich sprechen. „Da hat jemand ganze Arbeit geleistet, sich 50 Mal an Reifen zu knien und mit viel Kraft Schrauben einzudrehen“, so Killig.

Die Polizei hat noch keine Spur vom Täter. Foto: Polizei/Archiv
Allein bei „Erhard Reifen“ musste das Team binnen anderthalb Wochen 30 bis 40 Reifen auswechseln. „Immer der gleiche Schraubentyp und fast immer der hintere rechte Reifen“, beschrieb Filialleiter Hakob Galstyan gegenüber der GZ das Muster. Reparieren ließen sich nur wenige, weil der Täter die Schrauben schräg hineindrehte, war meist ein neuer Reifen nötig.
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