Altstadtfest: Schirme auf, Stimmung oben

Im Innenhof des Großen Heiligen Kreuzes arbeiten Mitglieder verschiedener Service-Clubs für den guten Zweck. Foto: Sowa
Schon die Kleinsten eröffneten das Altstadtfest, und trotz Regens füllten sich die Gassen schnell. Wein im Weindorf, deftige Erbsensuppe und energiegeladene Bands sorgten dafür, dass die Stimmung sonnig blieb.
Goslar. Mit fröhlichem Kinderlachen beginnt das 49. Goslarer Altstadtfest: Die Minis des Kindergartens Kunterbunt eröffnen symbolisch das beliebte Stadtfest mit ihrem Auftritt auf der Marktplatzbühne. Anfangs noch ruhig, füllen sich im Laufe des Nachmittags die Gassen der historischen Altstadt mit Besucherinnen und Besuchern.
Bereits am frühen Morgen sind Marina Vetter, Nina Sturde und das engagierte Dekoteam der Goslar-Marketing-Gesellschaft damit beschäftigt, den Bereich der Abzucht mit bunten Girlanden, Lampions und liebevollen Details festlich zu schmücken. Bald gesellen sich erste Marktstände hinzu: Händler mit handgefertigten Waren, Schmuck und regionalen Spezialitäten locken die Gäste. Kinder bestaunen das bunte Karussell vor der Marktkirche und lassen sich vom Duft frisch gebackener Waffeln verführen, während Musiker die Altstadt mit stimmungsvollen Klängen erfüllen.
Das Wetter spielte nicht so ganz mit
Etwas Sorge bereitet dem GMG-Duo Vetter und Sturde zwischendurch der Blick zum Himmel und auf ihre Wetter-Apps. Wird das Wetter halten? Blieben alle Besucher trocken? Gegen 14 Uhr zeigt sich dann die erste Antwort: Ein Regenschauer setzt ein, doch die gut besuchten Gassen der Altstadt leeren sich nur unwesentlich – Schirme und Regenjacken halten die Stimmung hoch, während die Besucher das Fest weiterhin genießen und die Innengastronomie brummt. Prompt 20 Minuten später scheint wieder die Sonne. Ein Wechselbad der meteorologischen Gefühle.
Durch die Regenschauer wird ein Teil der Deko an der Abzucht in Mitleidenschaft gezogen. Der nächste größere Regenschauer folgt dann gegen 16 Uhr, so richtig Spaß macht das erstmal nicht.
Gutes im Großen Heiligen Kreuz
Zwischen alten Mauern und unter bunten Lichterketten duftet es nach frisch gebackenem Flammkuchen, Gläser klingen beim Anstoßen, und die Besucher lassen sich Wein einschenken: Im Innenhof des Großen Heiligen Kreuzes hat sich das historische Gemäuer in ein stimmungsvolles Weindorf verwandelt. Entstanden ist es durch die gemeinsame Arbeit der Mitglieder verschiedener Service-Clubs. Ehrenamtlich haben sie Bänke und Stände aufgebaut, Schürzen übergestreift und schenken nun mit einem Lächeln aus – für den guten Zweck. Mit dabei sind unter anderem Aquantic-Chef Sascha Feier, die ehemalige Ratsfrau Almuth Ahrendts oder Elektro-Unternehmer Thomas Hülsmann. Jeder Schluck Wein und jedes Stück Flammkuchen tragen dazu bei, regionale Projekte zu unterstützen. Die Einnahmen fließen in die Arbeit von Bühnenreif, dem Frauenhaus Goslar sowie dem Hospiz-Verein Goslar.
Erbsensuppe aus der Feldküche
Ein paar Schritte weiter verändert sich die Atmosphäre spürbar: Im Electric Garden geht es urig zu. Kräftige Düfte ziehen durch die Gasse, und aus einer großen Feldküche steigt der Dampf frisch gekochter Erbsensuppe auf. Dahinter steht Stefan Kruse, der mit einem Lächeln Portion für Portion ausgibt. „Alles frisch zubereitet“, betont er, während die Teller schnell ihre Abnehmer finden. Für ihn ist es eine Premiere – sein erstes Goslarer Altstadtfest mit einer Feldküche, privat war er allerdings schon 48 Mal dabei.
Am frühen Abend wird es dann musikalisch: Die ersten Bands eröffnen ihre Shows und sorgen für ausgelassene Stimmung in der Altstadt. Auf dem Marktplatz bringt die sechsköpfige Formation Paradise at Midnight aus Essen das Publikum in Bewegung.
Vier Goslarer Musiker
Parallel dazu bebt auch der Jakobikirchhof, wo Tilt das Heimpublikum begeistert. Die vier Goslarer Musiker – Dominik Bickel (Gesang), Til Kattke (Gitarre), Lennart Kattke (Bass) und Hauke Nies (Drums) – lieferen eine explosive Mischung aus Rock, Alternative und Funk.
„Ganz ehrlich: Die Regenschauer haben uns zwischendurch natürlich nicht gerade begeistert. Niemand kommt gern nass zu einem Fest, und wir haben mehrfach angespannt auf die Wetter-Apps geschaut. Aber das gehört zu einem Altstadtfest unter freiem Himmel einfach dazu. Entscheidend war für mich zu sehen, dass viele Besucher geblieben sind, sich Schirme aufgespannt haben und die Stimmung trotz einiger Regenschauer erstaunlich fröhlich blieb. Das zeigt, dass unser Konzept trägt und die Menschen Lust haben, gemeinsam zu feiern“, so Vetter. Sie blicke optimistisch auf die kommenden zwei Tage, das Fest habe jetzt schon seine Stärke bewiesen, und sie sei zuversichtlich, dass es den Besuchern noch viele schöne Momente bescheren wird.

Stefan Kruse bereitet Erbsensuppe in seiner Feldküche vor. Foto: Epping

Wer einen Regenschirm gestern beim Altstadtfest dabei hat, genießt durchaus Vorteile. Foto: Epping
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