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Besuch in Bad Harzburg

GZ Plus Icon„Frage der Zeit“: Gesundheitsminister spricht über Apothekensterben

Inhaberin Theresa Fulst erklärt Christoph Willecke (l.) und Andreas Philippi, wie das System in der Fritz-König-Apotheke funktioniert.

Inhaberin Theresa Fulst erklärt Christoph Willecke (l.) und Andreas Philippi, wie das System in der Fritz-König-Apotheke funktioniert. Foto: Büsching

Prominenter Besuch in Bad Harzburg: Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi stattete Theresa Fulst in ihrer neuen Fritz-König-Apotheke einen Besuch ab. Beim Rundgang ging es um moderne Technik und das aktuelle Apothekensterben.

Von Moritz Büsching Donnerstag, 04.09.2025, 04:00 Uhr

Bad Harzburg. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) besuchte am Montag die neue Fritz-König-Apotheke in Bad Harzburg. Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Christoph Willecke, Frank Germeshausen, stellvertretender Vorsitzender des Landesapothekenverbands Niedersachsen, und Bürgermeister Ralf Abrahms ließ er sich von Inhaberin Theresa Fulst durch die Räume führen. Die Apotheke hatte erst im Dezember 2024 eröffnet und zeigt, wie moderne Versorgung vor Ort funktioniert.

Fulst, die in Bad Harzburg zur Schule gegangen ist, stellte ihre Apotheke als typisches Stammkundengeschäft vor, das sich positiv und stetig entwickelt. Mehrere tägliche Lieferungen sorgen dafür, dass Kundinnen und Kunden stets mit allen wichtigen Medikamenten versorgt werden. Investiert wurde unter anderem in ein automatisiertes Lagersystem im Wert von rund 160.000 Euro, das bis zu 11.000 Packungen lagern kann. Aktuell umfasst der Bestand etwa 7000 verschiedene Präparate. Medikamente lassen sich rund um die Uhr an einem Nachtklappe-Automaten abholen – die Bezahlung muss nur vorab per Paypal oder an der Kasse erfolgen.

Philippi: „Ich finde es großartig“

Auf die Frage, „Haben wir noch genug Apotheken in Niedersachsen?“, antwortete Philippi: „Die Neugründung hier in Bad Harzburg ist eine der wenigen, die es überhaupt in Niedersachsen gibt. Ich finde es großartig, wie modern die Apotheke organisiert ist. Mit Verteilroboter und Nachtklappe trifft sie den Nerv der Zeit.“
Ralf Abrahms (v.l.), Theresa Fulst, Andreas Philippi und Christoph Willecke beim Besuch in der Fritz-König-Apotheke.

Ralf Abrahms (v.l.), Theresa Fulst, Andreas Philippi und Christoph Willecke beim Besuch in der Fritz-König-Apotheke. Foto: Büsching

Der Minister berichtete, dass jährlich 30 bis 40 Apotheken vom Netz gehen würden und die Versorgung besonders in ländlichen Regionen gesichert bleiben müsse. „Deshalb ist es mutig und wichtig, hier eine neue Apotheke zu gründen. Ich wünsche alles Gute – Ich sehe Bad Harzburg hier in guten Händen“, so Philippi weiter.

Gefälschte Rezepte sorgen für Probleme

Fulst betonte, wie wichtig es sei, den Kundinnen und Kunden möglichst viele Angebote bereitzuhalten. Ein winterlicher Vorrat an Medikamenten ist bereits eingelagert, um mögliche Engpässe zu vermeiden. Besonders diskutiert wurde die Problematik gefälschter Rezepte, etwa für Mounjaro, ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung von Diabetes Typ 2. Solche Fälschungen seien für Apotheken kaum zu erkennen und stellen eine große Herausforderung im Alltag dar.

Cannabis sorgt für Lacher

Auch Humor kam nicht zu kurz. Als die Runde das Labor betrat, lag Cannabisgeruch in der Luft. Das frisch abgefüllte Präparat entlockte den Gästen ein paar Lacher.

Philippi, selbst gelernter Arzt, zeigte sich beeindruckt von der modernen Organisation der Apotheke und den Möglichkeiten, die sie bietet. Mit Blick auf die Zukunft fügte er hinzu: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die digitale Patientenakte kommt.“

Die Fritz-König-Apotheke ist eine von fünf Apotheken im Stadtgebiet Bad Harzburg. Sie zeigt, wie lokale Versorgung, moderne Technik und Kundenservice kombiniert werden können, um die Herausforderungen des Apothekenmarktes zu meistern und gleichzeitig die Kundinnen und Kunden vor Ort zufrieden zu halten.

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