Ein Flurhüter für Altenau? CDU bringt ungewöhnlichen Antrag ein
Wenn es nach der Altenauer CDU geht, hat die Bergstadt schon bald einen Flurhüter. Der soll künftig Missstände wie illegale Müllentsorgung oder schlecht sichtbare Verkehrszeichen dokumentieren und an das Ordnungsamt weiterleiten. Foto: Neuendorf
Die Altenauer CDU beantragt einen Flurhüter, um im Ort die Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit zu stärken. Der Vorschlag dürfte für Gesprächsstoff sorgen.
Altenau-Schulenberg. In der kommenden Sitzung des Ortsrates Altenau-Schulenberg am Dienstag, 11. November, um 18 Uhr in der Feuerwache Schulenberg, steht ein Antrag der CDU auf der Tagesordnung, der für Gesprächsstoff sorgen dürfte: Joachim Mahnke schlägt vor, zeitnah die Stelle eines sogenannten Flurhüters zu schaffen. Er sieht in Altenau dringenden Handlungsbedarf, um Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit besser zu gewährleisten.
In seinem Antrag kritisiert der Ortsratsherr, dass die Regelungen zur Reinigung von Straßen, Wegen und Plätzen in Altenau häufig nicht eingehalten würden. Schmutz, Laub und Unkraut sammeln sich laut Mahnke vielerorts an, teils seien Verkehrszeichen wegen wuchernder Hecken oder Bäume kaum erkennbar. Auch Gemeindeeigentum leide darunter. Zudem habe der Leiter des Baubetriebshofs, Bernd Fischer, bereits auf illegale Laubentsorgung und damit verbundene Umweltstraftaten hingewiesen.
Ordnungsamt soll entlastet werden
Die Zusammenarbeit mit der Verkehrsüberwachung des Landkreises Goslar zeigt Mahnke, dass das Ordnungsamt personell entlastet werden müsse. Er versteht, dass die Verwaltungsmitarbeiter nicht überall gleichzeitig tätig sein könnten. Der neue Flurhüter soll künftig Missstände wie illegale Müllentsorgung oder schlecht sichtbare Verkehrszeichen dokumentieren und an das Ordnungsamt weiterleiten. Ein Smartphone mit Kamera reicht laut Mahnke als Arbeitsmittel aus. Auch in der Vergangenheit sei eine solche Zuarbeit durch einen Flurhüter sinnvoll gewesen und werde nun erneut benötigt.
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Finanziell wäre die Stelle nach CDU-Einschätzung zunächst unproblematisch: Sie könne flexibel an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden, und durch Ordnungsgelder oder Gebühren würden auch Einnahmen erzielt. Der Landkreis Goslar beschäftige für ähnliche Aufgaben bereits versicherungspflichtige Kräfte, so Mahnke.
Ein Dauerbrenner im Ortsrat
„Nachlässigkeiten und fehlende Umsicht im Winter, Gehwege freizuräumen, führen zu Stürzen und teilweise schwersten Verletzungen. Die Gemeinde hat die Verpflichtung, durch Kontrollen Gefahren abzuwehren“, betont Mahnke in seinem aktuellen Antrag. Das Thema ist für den einzig verbliebenen Christdemokraten im Ortsrat ein Dauerbrenner: Schon in früheren Sitzungen brachte er regelmäßig Beschwerden über Schneeräumung, Wildwuchs und die Durchsetzung der Räum- und Streupflicht ein.
„Das klingt ja so, als würde bei uns eine Gefahr für Leib und Leben bestehen“, monierte etwa die Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) in einer Sitzung im Februar. Ortsratsmitglied Carmen Mika (SPD) brachte damals ebenfalls ihre Verwunderung zum Ausdruck: „Wir haben keine Probleme. Die Probleme gibt es erst, seitdem Sie Anträge stellen.“ Die Bürgermeisterin wies mehrfach Mahnkes Vorwürfe zurück und betonte, dass der Baubetriebshof seinen Aufgaben nachkomme und bei Bedarf auch schon ab 2 Uhr nachts im Einsatz sei, um Straßen und Wege im Winter befahrbar zu halten.
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