Dokumentarischer Spielfilm über Braunlage kommt ins Kino

Am Boden: Nina (Birgit Unterweger) ist in Braunlage, um laut Drehbuch ihren Seelenfrieden zu finden. Foto: Real Fiction Filmverleih
Geister und Geschichten aus langen Korridoren, die Krise zweier Menschen und ein eingeschneiter Ort, in dem alles langsamer und leiser wird: Der dokumentarische Spielfilm, der in Braunlage gedreht wurde, kommt am 13. November bundesweit in die Kinos.
Braunlage. Die Begeisterung, mit der Regisseur Sascha Hilpert über das Sanatorium Dr. Barner spricht, wirkt ansteckend. Der 51-Jährige hat in dem einzigartigen Gebäude-Ensemble den Dokumentarfilm „Formen moderner Erschöpfung“ gedreht, der am 13. November bundesweit in die Kinos kommt. Vorher wird er aber im Kurgastzentrum in Braunlage zu sehen sein.
Im Fokus des Films stehen zwei Menschen, die eine Krise durchleben. Sie treffen auf das Sanatorium „Dr. Barner“ in Braunlage, in das seit 125 Jahren Patienten kommen, die auf Heilung hoffen, so wie im Film Nina und Henri.
Die beiden Protagonisten befinden sich in der Lebensmitte, sind ausgebrannt und kommen aus unterschiedlichen Milieus. Zwischen Speisesaal, Liegekur und Therapie kreuzen sich ihre Wege. Dann schneit das Haus ein und alles wird langsam und leise.
Bekannte Schauspieler
In dem Film wirken die Schauspieler Birgit Unterweger, Rafael Stachowiak und Wolf List mit. Die Österreicherin Birgit Unterweger ist vor allem als Theaterschauspielerin bekannt, ist aber auch aktuell in dem Kinofilm „Wilma will mehr“ mit Fritzi Haberlandt zu sehen. Rafael Stachowiak tritt ebenfalls hauptsächlich als Theaterschauspieler in Erscheinung, hat aber auch bei einigen Tatort-Folgen und weiteren Krimis sowie bei renommierten Fernsehfilmen wie der „Wannseekonferenz“ oder „Stammheim – Zeit des Terrors“ mitgespielt, das gleiche gilt auch für Wolf List, der neben dem Theater auch beim „Großen Bellheim“ oder dem Filmdrama „Nahschuss“ über das letzte Hinrichtungsopfer in der DDR mitwirkte.

Die Fiktion von zwei Menschen, die eine Krise durchleben, trifft auf die Realität im letzten Sanatorium seiner Art. Das Filmteam ist von „Dr. Barner“ begeistert. Foto: Real Fiction Filmverleih
Hilpert sah das Sanatorium, das in dem Dokumentarfilm zum Protagonisten seiner eigenen Geschichte wird. „Hier ist alles echt. Das ist nie Kulisse“, betont der Regisseur. Er berichtet von einem Raum, in dem seit mehr als 100 Jahren gebadet und geruht und geheilt wird.
Dr. Friedrich Barner hat das Sanatorium im Jahr 1900 als Rekonvaleszentenheim für die gehobenen Stände eröffnet. In den folgenden Jahren erweiterte der namhafte Architekt Professor Albin Müller das Sanatorium architektonisch und richtete es als Gesamtkunstwerk des Jugendstils ein. Arzt und Architekt waren gleichermaßen überzeugt davon, dass Architektur und Raumkunst eine wichtige Rolle in der Genesung des Patienten spielen.
Für die Erhaltung des Baudenkmals (unter Federführung des Architekturbüros David Chipperfield Architects Berlin) und der medizinischen Funktion (heute Klinik Dr. Barner) ist die Stiftung Sanatorium Dr. Barner 2018 mit dem Europäischen Kulturerbe-Preis ausgezeichnet worden.
Mit allen Braunlagern feiern
Regisseur Sascha Hilpert hat auch das Buch zu dem Film geschrieben, an der Kamera wirkt Dirk Lütter, für den Schnitt ist Janina Herhoffer verantwortlich und für den Ton Frank Bubenzer. Der Film ist nicht nur im Sanatorium entstanden, auch das Ortsbild von Braunlage ist zu sehen und die Kneipe „Hille Bille“, die mit dem Begriff „betreutes Trinken“ wirbt.
Der Film ist zwar schon bei den Internationalen Hofer Filmtagen gezeigt worden, aber vor dem eigentlichen Kinostart am Donnerstag, 13. November, ist er am Mittwoch, 8. Oktober, im Kurgastzentrum zu sehen. Von 19 Uhr an wird der 118-minütige dokumentarische Spielfilm im großen Saal vorgeführt. „Leinwand und Technik wird dafür extra aus Köln direkt vom Filmverleih kommen“, kündigt der Regisseur an. Nach einer gewissen Zeit soll er dann nächstes oder übernächstes Jahr auch im ZDF ausgestrahlt werden.
„Wir wollen mit der Vorführung im Kurgastzentrum all den Mitwirkenden, den Statisten aus Braunlage und den Protagonisten von Seiten der Barner-Klinik und allen Braunlagern die Chance geben, den Film als erstes zu sehen“, betont Sascha Hilpert. Und weiter: „Wir wollen uns mit der Sondervorstellung bei allen Mitwirkenden bedanken und zugleich mit allen Gästen in Braunlage eine rauschende Premiere feiern.“
Und diese Feier startet in Anschluss an dem Film in der Gaststätte „Drink‘a‘Bell“. Der Eintritt für die Kino-Vorführung beträgt 7 Euro pro Person, Mitarbeiter der Klinik „Sanatorium Dr.Barner“ haben freien Eintritt.
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