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Rückbau in Schulenberg

GZ Plus IconHat die Fahrradboxen an der Bramkebrücke überhaupt jemand benutzt?

Alle Türen offen: An der Sinnhaftigkeit der Boxen am Schulenberger Standort lässt das zweifeln.

Alle Türen offen: An der Sinnhaftigkeit der Boxen am Schulenberger Standort lässt das zweifeln. Foto: Neuendorf

Einige Monate nachdem die Fahrradboxen an der Bramkebrücke aufgestellt wurden, sind sie nun wieder weg und stehen jetzt in Clausthal-Zellerfeld. Aber wird die überhaupt jemand vermissen? Viel genutzt wurden sie offenbar nämlich nicht.

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Von Sören Skuza
Sonntag, 27.07.2025, 04:00 Uhr

Schulenberg. Raus aus Schulenberg, hin zum Alten Bahnhof – die Fahrradboxen, die seit März an der Bramkebrücke standen, sind am Donnerstag umgezogen, damit es langsam in Richtung Abriss der alten Brücke gehen kann (die GZ berichtete). Bleibt die Frage: Hat die überhaupt irgendwer genutzt?

Lieber mit dem Auto gebracht

Rüdiger Wiemann bezweifelt das. Der Schulenberger ist seit der Brückensperrung engagiert dabei, die Situation für die Einwohner verbessern zu wollen, hat in der Vergangenheit etwa eine Sticker-Aktion ins Leben gerufen und fungiert als Kontakt zwischen den Schulenbergern und der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Er könne sich nicht vorstellen, dass viele Menschen von den Fahrradgaragen an der Brücke Gebrauch gemacht hätten. Vielmehr sei sein Eindruck gewesen, die Boxen hätten dauerhaft leer gestanden. Die wenigen Menschen, die ihren Wagen auf dem Parkplatz an der Weißwasserbrücke abgestellt hatten, hätten sich eher kurz mit dem Auto zur Bramkebrücke fahren lassen, um dann zu Fuß über das Bauwerk zu laufen.

Demnächst soll der Abriss der alten Bramkebrücke beginnen, damit eine neue gebaut werden kann.

Demnächst soll der Abriss der alten Bramkebrücke beginnen, damit eine neue gebaut werden kann. Foto: Neuendorf

Am falschen Standort?

Carsten Rehling (Glück-Auf-Gruppe), auf den der ursprüngliche Antrag zurückgeht, mit Fahrradboxen eine Verbesserung der Situation zu erwirken, kommt zu einer ähnlichen Einschätzung. Jedenfalls habe ihm niemand gespiegelt, die Fahrradgaragen seien in tatsächlicher Benutzung. Eigentlich, betont er im Gespräch mit der GZ, sei die Idee ja auch gewesen, sie auf der anderen Seite der Brücke zu platzieren, eben in der Nähe des Parkplatzes an der Weißwasserbrücke und der Bushaltestelle. Die tatsächlich ausgeführte Variante habe aus seiner Sicht keinen Sinn ergeben, da dies nochmals einen Fußmarsch von mehr als 400 Metern bedeutet hätte. Zur Erinnerung: Allein die alte Bramkebrücke hat eine Länge von 166 Metern, aus Schulenberg kommend führt die Landstraße 517 nach einer Linkskurve hin zur Bundesstraße 498. Rüdiger Wiemann hingegen äußert Zweifel daran, ein anderer Standort hätte einen großen Effekt auf die Nutzung gehabt.

Keine Rückmeldung

Warum aber wurden die Fahrradgaragen nicht auf die eigentlich angedachte Seite gestellt? Antwort liefert Björn Dörge aus dem Bauamt der Stadt Clausthal-Zellerfeld. Dies sei eine Entscheidung der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr gewesen. Es hätten an dem angedachten Ort schlichtweg noch Leitungsarbeiten erledigt werden müssen, die sich im Zuge der Vorbereitungen auf Abriss und Neubau ergeben hätten. Auch Dörge kommt zu dem Schluss, so richtig können die Fahrradgaragen eigentlich nicht genutzt worden sein. An den Türen ist eine Telefonnummer ins Rathaus angebracht, etwa falls Probleme auftreten sollten oder für Notfälle. Angerufen habe niemand. Zweimal war er in der Zwischenzeit selbst vor Ort, beide Male seien die sechs Einzelelemente leer gewesen.

Die Fahrradboxen stehen jetzt am Alten Bahnhof.

Die Fahrradboxen stehen jetzt am Alten Bahnhof. Foto: Neuendorf

Hoffnung auf mehr Nutzung

Donnerstagfrüh rückten dann Mitarbeiter des Baubetriebshofes in Zusammenarbeit mit einer Fachfirma an die Bramkebrücke aus, um die Fahrradboxen mitzunehmen. Das sei auch schnell erledigt gewesen. Im Grunde mussten nur eine Handvoll Schrauben gelöst werden, bevor der Kran das Gerät auf seinen fahrbaren Untersatz hob. „Ich hoffe, dass die Boxen am ZOB deutlich mehr genutzt werden“, meint Björn Dörge. Er sei aber guter Dinge. Jetzt hätten die Menschen eine Möglichkeit, auch hochwertigere Fahrräder und E-Bikes dort sicher abzustellen. Bisher seien dort schließlich nur normale Fahrradständer vorhanden gewesen. Immerhin: Bei einem Ortsbesuch am Alten Bahnhof der GZ am Mittag waren drei der sechs Abstellplätze verschlossen.

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