Ratajs Pläne befeuern Streit um Goslars Kaiserpfalzquartier
Blick auf das Pfalzquartier: Findet sich ein neuer Investor? Kann die Stadt die geplante Multifunktionshalle finanzieren? Die Meinungen im Rat gehen auseinander. Foto: Privat
Der Plan des Unternehmers Heiko Rataj für eine Event-Halle in Langelsheim heizt die Debatte um das Pfalzquartier in Goslar an. Findet sich ein Investor? Und ist die Stadthalle finanzierbar?
Goslar. Die geplante Event-Halle in Langelsheim forciert die politische Debatte um die weitere Entwicklung im Kaiserpfalzquartier. Das Echo aus den Fraktionen im Goslarer Stadtrat ist höchst unterschiedlich.
Jüngste Pläne des Unternehmers Heiko Rataj, in Langelsheim auf der grünen Wiese eine Veranstaltungshalle für bis zu 1500 Besucher zu bauen, kamen für die meisten politischen Akteure in Goslar völlig unvermittelt. Den Aufschlag machte Sabine Seifarth, Sprecherin der Fraktion „Grüne Partei 42“, vor zwei Wochen. Sie habe erfahren, dass in Langelsheim eine Stadthalle gebaut werden solle, signalisierte Seifarth in einer Sitzung von Bau- und Wirtschaftsausschuss.
Eine öffentliche Stadthalle ist dort zwar nicht geplant, aber eine private Event-Halle, wie die GZ vorigen Samstag auf den Tisch brachte. Und das zeigt Wirkung in der laufenden Debatte um Hotel und Stadthalle im Kaiserpfalzquartier.
Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner und Erster Stadtrat Dirk Becker halten am Kurs fest, alsbald Baurecht für Hotel und Halle zu schaffen – um neue Investoren zu finden. Doch wie beurteilen die Fraktionen im Stadtrat die neue Situation?
SPD: Wollen das Pfalzquartier

Martin Mahnkopf Foto: Hartmann
Die SPD-Fraktion bekräftigt deshalb, „dass wir das Pfalzquartier weiterhin wollen“, sagt Mahnkopf. Bis Frühjahr 2026 solle das Baurecht geschaffen werden, „damit wir schnellstmöglich zur Ausschreibung für Investoren kommen“.
Ähnlich bewertet das die CDU. Hat sich die Lage durch Ratajs Pläne in Langelsheim verändert? „Wir glauben, nein – und das in aller Deutlichkeit“, erklärt Fraktionschef Norbert Schecke. Mit Hotel und Halle im Pfalzquartier könne Goslar als Tagungsort an Attraktivität gewinnen – wie es die CDU vor geraumer Zeit schon thematisiert habe. „Antrieb für die Wirtschaft, Mehrwerte schaffen“, heißt Scheckes Devise.
CDU: Brauchen mehr Tempo

Allerdings seien die Pläne in Langelsheim „Wasser auf die Mühlen von Kritikern“ in Goslar, mahnt Schecke zugleich: „Die Verwaltung ist gefordert. Die Stadt muss einfach schneller werden.“ Die Union biete ein politisches Gipfeltreffen an, um gemeinsam zu sondieren, wie die Prozesse in Goslar künftig einfacher und schneller laufen könnten, sagt Schecke: „Sonst springen Investoren ab.“
Genau dieses Wasser auf den Mühlen spürt die Fraktion „Grüne Partei 42“, die das Vorhaben im Kaiserpfalzquartier äußerst kritisch sieht. „Nach unserer Ansicht muss das Ganze noch mal völlig neu gedacht werden“, betont Sabine Seifarth. Ob Lärmschutz, Parkplätze, Denkmalschutz oder Finanzen – vieles sei ungeklärt oder inzwischen anders zu beurteilen.
Grüne Partei 42: Alles neu denken

Sabine Seifarth Foto: Roß
Linke: Pläne sind unrealistisch

Michael Ohse Foto: Heine
Bürgerliste: Lange Fehlerkette

Henning Wehrmann Foto: Sowa
Heiko Ratajs Kritik an zu starrem Denkmalschutz in Goslar und einer „Handvoll Nörgler“, die jede Idee torpedierten, weist Wehrmann ausdrücklich als Polemik zurück. Dennoch habe Rataj einen „wunden Punkt“ getroffen: Solche Veranstaltungshallen seien im Stadtzentrum nur unter erheblichen Auflagen möglich – „und gehören folglich an die Peripherie der Stadt.

Dirk Straten Foto: Privat

Niklas Prause Foto: Roß
„Wir müssen damit rechnen, dass die Pläne von Heiko Rataj Auswirkungen haben werden“, sagt FDP-Fraktionschef Christian Rehse. Sofern Rataj sein Vorhaben in Lan-gelsheim umsetzen könne, fügt Rehse an. Schließlich sei das Gelände auf der grünen Wiese an der Sophienhütte wegen der Bodenbelastung problematisch.
FDP: Klare Grenzen setzen

Christian Rehse Foto: Sowa
Das aber weist auch SPD-Fraktionschef Mahnkopf von sich. „Ich möchte ganz klar sagen: Wir sind sehr offen für neue Vorschläge für dieses Gebiet. Es muss nicht das Ensemble sein, was bisher geplant war.“
Debatte um Veranstaltungszentren
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Pfalzquartier-Debatte
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