Michael Heck aus Salzgitter-Bad ist der erste, der am Donnerstag früh um sieben Uhr durch den Eingang schreitet und mit Blume und freundlichen Worten begrüßt wird. Das Edeka-Center an der Hildesheimer Straße auf dem früheren Güterbahnhof hat den Wettlauf gegen die Zeit gewonnen. Die Regale sind gefüllt, die Waren penibel ausgerichtet, alle Mitarbeiter an ihrem Platz – das Weihnachtsgeschäft wartet. Dort, wo Kaufland Ende April des Vorjahres zugesperrt hat, um in den früheren Marktkauf in die Baßgeige-West zu wechseln, können Goslarer und Gäste ab sofort wieder einkaufen.

Schwerdtner mit Schere

Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) liebt die einzigartige Atmosphäre, wenn zum Start alle Regale komplett gefüllt und geordnet sind. Sie eröffnet zusammen mit ihrer Wirtschaftsförderin Sandra Bogisch den dritten neuen Markt innerhalb von gut zwei Jahren und durchschneidet zusammen mit Marktleiterin Theresa Acar und Verkaufsleiter Dominik Lampe das obligatorische Band.

Da macht die Arbeit auch in Herrgottsfrühe viel Spaß: „Es geht ja nicht nur um Einkaufen, sondern nicht zuletzt auch um Arbeitsplätze“, sagt sie. Und: „Ich denke, Goslar gibt genug Potenzial her für eine solche Marktlandschaft.“

„Das Beste zum Schluss“

Da kann und will Lampe nur beipflichten und verkündet augenzwinkernd: „Das Beste kommt zum Schluss.“ Aber zumindest in der Edeka-Gruppe ist der Austausch untereinander eng. Am Vorabend hatte Marktkauf-Chef Dirk Mettke noch an der Hildesheimer Straße vorbeigeschaut. Er hatte im September 2023 ähnliche Herausforderungen zu bewältigen. Es geht die Mär, dass damals vorne die ersten Kunden kamen, als hinten die letzten Handwerker gingen. Ob es nur eine Baustellen-Legende ist? Es passt aber so herrlich.

Kunden als Frühstarter

Im Edeka-Center jedenfalls hatte sich in den Tagen vor der Eröffnung auch immer mal wieder ein frühstartender Kunde schon zwischen den Regalen verirrt. Marktchefin Acar plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen, in welchen Momenten der Stressfaktor besonders hoch war. Eine Stunde hat sie in der Nacht zuvor geschlafen, versprüht aber direkt vor dem Öffnen der Türen gute Laune, lobt ihre Mitarbeiter und dankt für deren Engagement. 74 Frauen und Männer stehen im Center in Edeka-Diensten. Lampe und Acar könnten noch zehn bis 15 mehr gebrauchen, verraten sie.

Nur eine Stunde Schlaf

Am Donnerstag hat die 43-jährige Langelsheimerin, die Anfang September von Lidl zu Edeka gewechselt ist, kurzerhand ihre Schwester Gacica Dag zu familiären Hilfsdiensten verpflichtet. Sie verteilt am Eingang die Rosen mit.

Michael Heck, der eines bestimmten Produktes wegen extra nach Goslar gekommen ist, ist auch der erste, der den neuen Markt am ersten Tag wieder verlässt. Er ist zufrieden: Alles sei sauber, hell, übersichtlich – und bei einer Frage habe das Personal ihm gleich helfen können. Was will Mann mehr beim Einkaufen?...

Verkaufsfläche und Parkzeit

Das neue Center ist nach Edeka-Angaben mit rund 3600 Quadratmetern mehr als doppelt so groß wie der frühere Edeka-Plöger mit seinen rund 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche auf der anderen Straßenseite. Es hat an sechs Tagen die Woche von 7 bis 21 Uhr geöffnet. Vor den Kassen sind eine Schäfer-Bäckerei mit rund 30 Sitzplätzen für das Café am Bahnhof ebenso zu finden wie ein Toto-Lotto-Laden mit einer DHL-Paketannahmestelle. Auf dem Gelände gibt es insgesamt 220 Stellplätze. Anderthalb Stunden darf geparkt werden. Ein Dienstleister überwacht elektronisch, wer länger steht. Bei Zu- und Abfahrt werden die Autos gescannt.