Alte Goslarer Drahtweberei: Sanierung schreitet voran

Blick von oben auf die Drahtweberei. Foto: Privat
Die alte Stahlseilfabrik an der Goslarer Abzucht ist von außen bereits ein echter Hingucker für Passanten. Im Inneren hat nun die Sanierung begonnen. Hier sollen drei neue Wohnungen entstehen. Aber es gibt noch viel zu tun.
Goslar. Der Umbau der alten Drahtweberei an der Goslarer Abzucht geht weiter. Inzwischen ist die Außensanierung abgeschlossen, und auch die Fenster sind vollständig saniert, abgesehen von zwei Kastenfenstern im Erdgeschoss, die noch eingefügt werden sollen. Nun haben die Bauarbeiten im Inneren begonnen.
Das Gerüst vor dem Bauwerk ist verschwunden, die Dachsanierung ist abgeschlossen, und Spaziergänger haben bereits einen unverstellten Blick auf das markante historische Gebäude.

Der Eingang zum Obergeschoss nimmt Gestalt an: Zimmermann Bernhard Pucher beim Bau eines Durchgangs für die Spindeltreppe. Foto: Privat
Laut den Plänen des Besitzers Christian Wiesel laufen jetzt die Bauabschnitte fünf bis acht mehr oder weniger parallel. Im Inneren haben die Bauarbeiter inzwischen die Löcher für die Spindeltreppen hergestellt und die Treppen werden demnächst eingebaut, erzählt der Bauherr. Auch einige neue Aussteifungsbalken haben sie im Inneren errichtet. Diese bieten ein „hohes Maß an Stabilität“ und haben eine „sehr intakte Substanz“, habe ihm der Statiker versichert.
Historische Füllung für die Zwischendecken
Passend zur historischen Bauweise hat die alte Drahtweberei einen „Lehmschlag“ in die Zwischendecken erhalten. Das heißt: An den Stellen, an denen die Decke kaputt war, wurde altes Baumaterial aus Lehm und Stroh eingefügt. Hierfür konnte Wiesel alten Lehm aus einem Fachwerkhaus in Osterode bekommen und holte sich das dazu passende Stroh von einem Feld aus Thüringen. Die neue Füllung sei „sehr schallschluckend“, hat der 40-Jährige festgestellt, vor allem absorbiere sie den Trittschall. Die Mischung mit 90 Prozent Lehmanteil sei im Mittelalter auch verwandt worden, um einen Brandüberschlag von einem Haus auf das andere zu verhindern.

Ein Schmuckstück wird aufgehübscht. Foto: Privat

Auch die Arbeiten im Innenbereich gehen voran. Hier der Transport eines neuen Stahlträgers. Foto: Privat
Komplizierte Müllentsorgung
Ziemlich kompliziert sei die Entsorgung der Bauabfälle und alten Materialien aufgrund der schmalen Straßen vor und hinter dem Haus. „Wenn Sie vier Fenster bekommen – Sie ahnen ja nicht, was Sie da an Altpappe entsorgen müssen“, sagt der Bauherr.
Insgesamt will Wiesel für die Sanierung des historischen Gebäudes „einen mittleren sechsstelligen Betrag“ anwenden. Bisher hat er für die Instandsetzung der Außenhülle, also die Nord-, Süd- und Ostwand sowie das Dach, für Material und Arbeitsstunden der Handwerker rund 172.000 Euro ausgegeben. Planungskosten sind hierin noch nicht enthalten.

Letzte Arbeiten an der Fassade. Foto: Privat
Einen konkreten Termin für die Fertigstellung gibt es noch nicht. Die Ausbauarbeiten werden dieses Jahr voraussichtlich noch nicht abgeschlossen sein. Das oberste Stockwerk soll zuerst bezugsfertig werden.
Dort lassen die neuen Dachfenster bereits Tageslicht herein, und die Zimmer hätten bereits „einen Hauch eines wohnlichen Gebäudes“, sagt Wiesel.
Insgesamt sollen hier drei Wohnungen entstehen. Mietverträge hat er noch nicht abgeschlossen, auch weil ja alles im Aufbau ist und ein Einzugstermin noch gar nicht ausgemacht werden kann. Es gebe jedoch bereits „einen sehr konkreten Interessenten“.
Von außen ist schon alles schick: die alte Drahtweberei an der Abzucht. Foto: Privat

Blick von oben auf die Drahtweberei. Foto: Privat
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