Campingplatz Prahljust: Rettung in allerletzter Sekunde?

Seit Monaten ist der Campingplatz Prahljust ein Dauerthema in der Clausthal-Zellerfelder Politik. Foto: Berg/Archiv
Nach langem Tauziehen und öffentlicher Schlammschlacht zeichnet sich jetzt endlich eine Lösung für den Campingplatz Prahljust ab – doch langsam aber sicher drängt die Zeit. Damit der Betrieb weitergehen kann, ist auch die Oberharzer Politik gefragt.
Buntenbock. In der Öffentlichkeit war es in den vergangenen Wochen um das Thema Campingplatz Prahljust vergleichsweise still geworden. Jetzt steht es wieder auf der Tagesordnung des Bau-, Umwelt-, Feuerwehr- und Stadtentwicklungsausschusses sowie des Stadtrats – das ist auch dringend nötig, denn wenn alles reibungslos abgewickelt werden soll, wird es langsam höchste Eisenbahn.
Zwei Millionen Euro: So viel soll die zehn Hektar große Fläche, auf der sich ein Großteil des Campingplatzes befindet, kosten (die GZ berichtete). Nach einem längeren hin und her hatte Pächterin und Campingplatzbetreiberin Karin Landers Ende Juni ein Schreiben ihres Anwalts an die Fraktionsvorsitzenden weitergeleitet, laut dem sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen wolle und entsprechend die zwei Millionen Euro bietet.
Verkauf statt Pachtvertrag
Zum Hintergrund: Die Stadt hatte entschieden, den im September auslaufenden Pachtvertrag nach Jahrzehnten nicht mehr zu verlängern, als Grund hatte die Verwaltung stets auf geltendes EU-Recht verwiesen, das es bei der Eröffnung des Platzes schlicht noch nicht gab. Anstelle eines neuen Pachtvertrages – der hätte europaweit ausgeschrieben werden müssen – entschied man sich, die Fläche zu verkaufen.
In einem Interessenbekundungsverfahren hatte im vorigen Jahr die Überland-Camping-Gruppe mit 1,8 Millionen Euro das finanziell beste Angebot abgegeben, die Stadt hat daraufhin die Verhandlungen aufgenommen. Doch die Pächter haben ein Vorkaufsrecht, das sie nun in Anspruch nehmen. 200.000 Euro mehr als das bisherige Höchstgebot von Überland bietet die Campingplatz Prahljust UG um Karin Landers.

Die Camper sorgen im März des Jahres für ungewöhnlich voller Zuschauerränge beim Stadtrat. Foto: Knoke/Archiv
Weg durch die Gremien
Wie geht es jetzt also weiter? Der Verkauf der städtischen Fläche ist am 2. September Thema im Bau, Umwelt, Feuerwehr und Stadtentwicklung, geht anschließend in den nicht öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss und kommt dann am 17. September im Rat der Berg- und Universitätsstadt zur Abstimmung. Dabei geht es um mehr als „nur“ die zwei Millionen Euro. Neben dem eigentlichen Kaufpreis müssen laut Beschlussvorlage zusätzlich innerhalb der nächsten fünf Jahre Investitionen in Höhe von 750.000 Euro stattfinden. Zudem besteht – sofern Beschluss und Vertrag zustande kommen – die Verpflichtung, den Campingplatz mindestens weitere zehn Jahre zu betreiben. Der Eigentumsübergang soll zum 1. Januar 2026 erfolgen.
Längere Räumungsfrist
Damit das aber auch geht, muss die Räumungsfrist verlängert werden. Nach derzeitiger vertraglicher Lage nämlich hätte der Platz eigentlich bis Ende September geräumt werden müssen. Die Dauercamper hatten darum schon Anfang des Jahres wie berichtet ihre Kündigungen erhalten. Die Beschlussvorlage sieht nun eine Verlängerung dieser Frist zum 31. Dezember vor, „um eine reibungslose Abwicklung zu ermöglichen“.
Aktuell sieht es nach langen Monaten, zähen Gesprächen und gegenseitigen Vorwürfen also nach einer enormen Entspannung der Gesamtlage aus. Nicht zuletzt von Unsicherheit betroffen waren die Camper selbst, die in der Vergangenheit emotional um „ihren“ Campingplatz gekämpft hatten, sei es durch öffentliche Stellungnahmen, Präsenz in politischen Gremien oder durch Plakataktionen. Wie der Website des Campingplatzes zu entnehmen ist, können Camper sogar schon wieder neue Dauerpachtverträge für das Jahr 2026 abschließen.
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