Zähl Pixel
B27 wird später saniert

GZ Plus IconIrgendwie ist derzeit alles in der Stadt Braunlage egal

In Braunlage scheinen sich die Bewohner derzeit mit allem abzufinden.

In Braunlage scheinen sich die Bewohner derzeit mit allem abzufinden. Foto: Eggers

Die B27 wird einen Monat später als geplant saniert, die Schulden in der Stadt Braunlage steigen stetig und es gibt dieses Jahr keinen Sommernachtstraum: Irgendwie ist in Braunlage derzeit fast alles egal. Eine Sache aber sorgt für Aufregung.

author
Von Michael Eggers
Samstag, 02.08.2025, 12:00 Uhr

Braunlage. Das Gefühl, der Stadt und ihren Verantwortlichen sei alles sch...egal, ist derzeit allgegenwärtig. Jetzt beginnt die umfassende Sanierung der Ortsdurchfahrt Braunlage erst im September, statt wie zunächst geplant, Anfang August. Bei sechs Jahren Bauzeit ist das doch egal, einen Monat mehr oder weniger merkt doch keiner.

Die Stadt hat 21 Millionen Euro Schulden, und jährlich kommen vier Millionen Euro hinzu. Na, das macht den Kohl auch nicht mehr fett, da ist doch die ein oder andere Million mehr egal. Die Verwaltung muss fünf neue Stellen schaffen, weil sie sonst ihre Aufgaben nicht schafft. Eine Stelle spart sie aber ein. Das sind ja nur vier Stellen mehr, und wenn Umstrukturieren nicht möglich ist, bei so vielen Schulden sind die vier neuen Stellen doch egal.

Schuldenberg wächst stetig

Die Stadt will das Kurhaus in St. Andreasberg für 2,2 Millionen Euro sanieren. 2,2 Millionen Euro? Das fällt bei 21 Millionen Euro Schulden doch nicht ins Gewicht. Ist doch egal. Allein die Sanierung der Fassade der ehemaligen Grundschule in Hohegeiß kostet 800.000 Euro – aber die Stadt hat offenkundig „vergessen“, Fördergeld dafür zu beantragen?

Deswegen den Baustart aber noch einmal um ein Jahr verschieben? Das ist zwar einem Ratsmitglied nicht egal, die anderen winken aber auch diese Summe in aller Seelenruhe durch.

Der Sommernachtstraum in Braunlage fällt dieses Jahr aus, weil das Geld für die Entwicklung einer gemeinsamen Dachmarke benötigt wird. Ist doch egal, es gibt so viele Veranstaltungen. Die Dachmarke muss aber kurz sein, damit sie einprägsam ist und man gut mit ihr werben kann. Und es wird wahrscheinlich nur der Name Braunlage auftauchen. Was? St. Andreasberg wird nicht genannt? Das geht gar nicht, finden zumindest die Menschen in der Bergstadt. Prompt bricht ein Riesenstreit aus, und die so wichtige Entwicklung einer modernen Dachmarke wird erst einmal geschoben.

So wirbt die Stadt im politischen Proporzdenken deshalb vorerst weiter mit einem Slogan, den sich aneinandergereiht kein Urlauber merken kann: „Braunlage, das Herz im Harz, Bergdorf Hohegeiß, Bergstadt Sankt Andreasberg“. Ob der Werbespruch auf einen Bus in Hamburg passt? Ist doch egal.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Themen aus der Region