Schneeräumung und Abwasser: Stadt muss die Gebührenschraube drehen
Die Fahrer von zwei Schneepflügen treffen sich vor den Städtischen Betrieben in Braunlage. Wenn es schneit, ist die Absprache zur Schneeräumung wichtig. Foto: Eggers
Die Bürger der Stadt Braunlage müssen 2026 wohl tiefer in die Tasche greifen. Das empfiehlt der Fachausschuss jedenfalls dem Rat, wie am Dienstagabend deutlich wurde.
Braunlage. Die nächste Kostenwelle rollt auf die Bürger zu: Abwasser und Straßenreinigung werden in der Stadt Braunlage deutlich teurer. Der Grund liegt teilweise tief unter den Straßen, im wahrsten Sinne des Wortes. Und die Stadtverwaltung hatte eine noch kräftigere Gebührenerhöhung vorgeschlagen.
Schon jetzt zahlen die Bürger bei beiden Abgaben mit die höchsten Gebühren im Land, aber die Kosten steigen weiter und die Zahl derer, auf denen sie verteilt werden, sinkt. Die Einwohnerzahlen gehen seit Jahren zurück.
Vor allem bei den Abwassergebühren ist ein Stillstand oder gar Zurückdrehen der Gebührenschraube nicht in Sicht, und das nicht einmal ansatzweise. Der Betriebsausschuss, der am Dienstagabend im Ratssaal tagte, empfiehlt dem Rat für seine Sitzung am Dienstag, 16. Dezember, die Gebühr für die Reinigung pro Kubikmeter Abwasser von derzeit 6,30 auf 6,84 Euro zu erhöhen. Dabei wird aber nur das Defizit bei diesem Gebührenhaushalt aus 2023 ausgeglichen. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, eine Gebühr von 7,20 Euro pro Kubikmeter zu nehmen, dann wäre damit auch ein Drittel des Defizits aus 2024 ausgeglichen gewesen und eine weitere vermutete Erhöhung wäre nächstes Jahr nicht so gewaltig.
Der Unterhalt der Kläranlage in Hohegeiß ist teuer. Um Energiekosten zu sparen, setzen die Städtischen Betriebe auch auf eine Photovoltaikanlage. Foto: Eggers
Marode Abwasserkanäle
Laut Betriebsleiter Justus Teicke sind die aber nicht in Sicht. Wie er auf GZ-Anfrage mitteilte, würden die Städtischen Betriebe allein in den nächsten Jahre etwa zwei bis drei Millionen Euro in einen neuen Abwasserkanal unter der Ortsdurchfahrt in Braunlage investieren. Dies sei auch dringend nötig, weil viel zu viel Fremdwasser in der Großkläranlage in Rübeland ankommen.
In Rübeland entsorgen die Braunlager über eine Transportleitung ihr Abwasser. Anders als beispielsweise in Scharzfeld, wo die St. Andreasberger ihr Abwasser klären lassen, zahlen die Braunlager diese Gebühr nicht nach dem Frischwasserverbrauch, sondern nach dem, was in Rübeland an Abwasser ankommt. Und die Differenz ist angesichts maroder Abwasserkanäle groß.

Wie bei einer sogenannten Befahrung dieses Abwasserkanals in Braunlage zu erkennen ist, konnte Wurzelwerk eindringen. Das sorgt dann dafür, dass auch Regenwasser einfließen kann und so das Abwasser-Aufkommen aus Braunlage in der Großkläranlage in Rübeland erhöht. Foto: Städtische Betriebe
Versammlung der Wählergruppe
Bürgerliste rechnet in Braunlage mit Gebührenerhöhungen
Betriebsausschuss tagt
Was kostet der Winterdienst künftig in der Stadt Braunlage?
Schwer zu verstehen
Nicht viel anders sieht es bei dem Gebührenhaushalt Straßenreinigung aus. Auch da schlägt die Verwaltung eine kräftigere Erhöhung als der Betriebsausschuss vor. Derzeit zahlen die Grundstückseigentümer der Stadt Braunlage in der höchsten Reinigungssklasse 8,38 Euro pro Meter Straßenfront. Künftig sollen es 8,90 Euro pro laufenden Meter sein (mit dem Ausgleich der Verluste der Vorjahre, zu denen die Stadt verpflichtet sei). Die Verwaltung hatte eine Gebühr von 9,66 Euro vorgeschlagen, wenn weitere Verluste ausgeglichen werden. Auch darüber entscheidet nun der neue Rat im nächsten Jahr.
Abwasser und Straßenreinigung teurer
Die Stadt Braunlage erhöht die Gebühren
Kein Thema mehr scheint ein Wechsel der Berechnungsgrundlage zu sein. Darüber hatte der Fachausschuss mal vor einiger Zeit diskutiert. Während viele Kommunen die Reinigungsgebühr nach der Grundstücksgröße berechnen, um die Eigentümer von Eckgrundstücken nicht über Gebühr zu belasten, geht Braunlage weiter über den Meter Straßenfront.
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