Brand in Zorge: Warum die Hohegeißer Feuerwehr nicht ausrückt
Der große Schuppen in Zorge brennt lichterloh. Foto: Feuerwehr
Am vergangenen Samstag stehen zwei Schuppengebäude in Zorge lichterloh in Flammen. Die Hohegeißer Wehr, die nur wenige Kilometer entfernt ist, wird jedoch nicht alarmiert. Was steckt dahinter?
Zorge/Hohegeiß. Zwei große Schuppen an einem Grundstück an der Hohegeißer Straße in Zorge stehen am vergangenen Samstag gegen 2.15 Uhr lichterloh in Flammen. Während die Feuerwehren aus Zorge, Walkenried, Wieda und Bad Sachsa alarmiert und um Hilfe gebeten werden, dürfen die Einsatzkräfte aus Hohegeiß im Bett bleiben. Obwohl das Bergdorf viel näher am Brandort liegt, werden die Hohegeißer Feuerwehrleute nicht informiert.
„Das ist nicht üblich“, teilt Walkenrieds Gemeindebrandmeister Tobias Mielke auf GZ-Anfrage mit. Im Alarmierungsplan sei eine Information der Freiwilligen Feuerwehr Hohegeiß, die immerhin eine Stützpunktfeuerwehr ist, nicht vorgesehen, führt er weiter aus. Zuerst würden bei Bränden im Gemeindegebiet die Feuerwehren aus Walkenried, Wieda und Zorge alarmiert und dann die Feuerwehren aus Bad Sachsa und Ellrich, wenn beispielsweise eine Drehleiter benötigt werde. Die Wehren aus der Stadt Braunlage spielen keine Rolle. „Das ist aber umgekehrt aber nicht anders“, sagt Mielke.
Das letzte Mal vor 30 Jahren
Früher, also ganz früher, als es noch den Landkreis Blankenburg gab, sei das anders gewesen. Da hätten die Braunlager und Hohegeißer Wehren bei Bränden in Walkenried, Wieda oder Zorge geholfen und umgekehrt. Jetzt liegt Walkenried im Landkreis Göttingen und Braunlage im Landkreis Goslar. „Es ist jetzt nicht so, dass wir Braunlage gar nicht informieren“, erklärt Tobias Mielke weiter. „Aber das letzte Mal war vor mehr als 30 Jahren, als wir bei einem Feuer in Wieda die Drehleiter aus Braunlage benötigten.“
Dabei funktioniere die Zusammenarbeit untereinander durchaus gut. Die Wehren der beiden Kommunen besuchen sich gegenseitig zu den Jahreshauptversammlungen, der Hohegeißer Jan Preisel, der lange in Walkenried arbeitete, half der Walkenrieder Wehr, wenn es tagsüber brannte und auch Gemeindebrandmeister Tobias Mielke und Stadtbrandmeister Hans Ervenich pflegen einen guten Kontakt.
Häufiger in Sachsen-Anhalt
Ervenich bestätigt dies auf GZ-Anfrage und betont, dass sowohl die Hohegeißer Wehr sofort helfen würde, wenn sie zu einem Brand in Zorge gerufen würde, und er gehe davor aus, dass dies die Zorger bei einem Brand in Hohegeiß ebenso machen würden. „Aber wir haben nun mal die Kreisgrenzen und unterschiedlich Alarmierungspläne“, betont er.
Und dabei scheinen die Ländergrenzen nach Sachsen-Anhalt durchlässiger als die Kreisgrenzen zu sein, denn sowohl bei den Brockenbränden als auch kürzlich bei einem Brand in Benneckenstein waren die Braunlager Feuerwehrleute im Einsatz.
Die Feuerwehrleute aus der Gemeinde Walkenried haben das Feuer in Zorge am vergangenen Samstag übrigens auch ohne die Hohegeißer Kräfte gelöscht. Verletzt wurde dabei niemand.
HINTERGRUND
Hohegeiß wäre die nächstgelegene Stützpunktfeuerwehr (eine Feuerwehr mit mindestens 26 Mitgliedern sowie einem
Löschgruppenfahrzeug und einem Feuerwehrfahrzeug mit sogenannter Truppbesatzung) gewesen, die am vergangenen Samstag bei dem Brand in Zorge hätte helfen können. Die Zorger Wehr ist als Feuerwehr mit Grundausstattung eingestuft. Wieda und Walkenried sind wie Hohegeiß Stützpunktfeuerwehren und Braunlage sowie Bad Sachsa sind Schwerpunktfeuerwehren (Feuerwehren mit mehr als 46 Mitgliedern und mindestens einem Zug sowie mehreren Löschfahrzeugen).
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