Betreiber-Paar hört auf: Was wird aus Lutters einzig großem Saal?
Arbeiteten 15 Jahre lang zusammen und stoßen im Saal der Gaststätte an: Richard Haschke und die „Blickpunkt“-Köchin Karin Reimann. Foto: Gereke
Das Betreiber-Ehepaar Haschke hört in der Lutteraner Gaststätte „Blickpunkt“ auf. Was bedeutet dieser Schritt für den Ort ohne Dorfgemeinschaftshaus?
Lutter. Wie mag es wohl mit dem „Blickpunkt“ weitergehen, wenn das Betreiberehepaar Haschke sich zurückzieht? Diese Frage stellten sich einige in Lutter, denn schließlich hat die Gaststätte mit ihrem Saal eine besondere Bedeutung für die Ortschaft ohne eigenes Dorfgemeinschaftshaus. Und auf diese Frage gibt es nun eine Antwort.
Mit der Lutteraner Gaststätte „Blickpunkt“ geht es weiter - sie bleibt mit Saal und Kegelbahn dem Dorf erhalten. Foto: Gereke
Und zwar eine positive für das Dorf. Zum Jahresende ziehen sich Erika und Richard Haschke zurück, geben den Betrieb ab. Aber mit dem Blickpunkt wird es weitergehen: Karin Reimann, langjährige Köchin im Blickpunkt, wird die Gaststätte mit Saal und Bundeskegelbahn weiterführen. Haschkes bleiben Eigentümer, sie pachtet das Lokal.
„Nicht einfach aufs Sofa legen“
Als andere sich zur Ruhe setzten, legten die Haschkes los und starteten in ein neues berufliches Abenteuer. Bis Anfang des Jahrtausends hatte der heute 88-jährige Richard Haschke als Dachdeckermeister gearbeitet – mit eigenem Betrieb. Den führten die Söhne weiter, die in seine Fußstapfen traten und ebenfalls beide Dachdeckermeister sind. Und die Senioren? Gingen ein neues Projekt an. Nachdem zunächst im Gewerbegebiet Richtershöhe 2001 ein Wohnhaus mit Garage und Halle für den angegliederten Dachdeckerbetrieb entstanden war, begann ab 2004 der Bau des Blickpunkts. Auf den Tag genau vor fast 20 Jahren eröffnete das Ehepaar die Gaststätte. Warum im Seniorenalter der Neustart erfolgte? „Hohoho“, lacht Haschke, „ich wollte mich nach dem Abschied vom Beruf nicht einfach aufs Sofa legen“, erzählt er. „Und so haben wir eben das gemacht“ – der Einstieg ins Gastronomen-Leben.

Auch die GZ war im „Blickpunkt“ immer wieder zu Gast – so wie hier 2015 im Vorfeld der letzten Lutteraner Samtgemeindebürgermeisterwahl: Die Redakteure Frank Heine (l.) und Andreas Gereke (r.) rahmen die beiden Kandidaten Bodo Mahns und Vanessa Lauenstein ein. Foto: Epping (Archiv)
In den folgenden Jahren war der „Blickpunkt“ Schauplatz von vielen gesellschaftlichen Ereignissen: Oktoberfest vom TSV, Treffpunkt für Landfrauen-Veranstaltungen, Informationsabende zu Dorfentwicklung oder Windparkplänen, Seniorenweihnachtsfeiern. Und auch die GZ nutzte Saal und Gaststätte für ihre Veranstaltungen im Vorfeld von Kommunalwahlen, bei denen es galt, den Kandidaten auf den Zahn zu fühlen.
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Ab Januar schreibt nun Karin Reimann die Geschichte fort. Sie selbst ist auch schon seit vielen Jahren Teil des Blickpunkts, arbeitet seit rund 15 Jahren dort als Köchin. Kümmerte sich also etwa drei Viertel der Bestehensjahre ums Essen. „Es ist eine Ehre für mich, dass die bisherigen Betreiber mir das Vertrauen schenken“, sagt die 47-jährige Bockenemerin. Der Schritt in die Selbstständigkeit – ohne Rücksprache mit der Familie wäre er nicht erfolgt. Die gab ihr Okay – und ihr Lebensgefährte wird sie neben seinem eigentlichen Job abends auch im Lokal unterstützen und an der Theke stehen.
Künftig ein Ruhetag mehr
Grundsätzlich wird mit Beginn des neuen Jahres im Blickpunkt fast alles so bleiben, wie es die Lutteraner kennen. Sie selbst wird in der Küche stehen. Allerdings: „Künftig wird es zwei Ruhetage geben – montags und mittwochs“, erklärt Karin Reimann. Und sie überlegt, die Öffnungszeit des Lokals vorzuverlegen – bislang erfolgte das immer um 18 Uhr. Ansonsten: „Es war hier immer familiär – undLandfrauenvortrag in Lutter
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Blick auf die Kegelbahn der Lutteraner Gaststätte „Blickpunkt“: Auch sie bleibt als beliebter Treffpunkt für Jung und Alt erhalten. Foto: Gereke
Auch Lutters Ortsbürgermeisterin Karin Rösler-Brandt ist über die Blickpunkt-Entwicklung und darüber, dass dem Dorf Gaststätte, barrierefreier Saal und Kegelbahn erhalten bleiben, erfreut. „Ich bin sehr froh. Ich wüsste gar nicht, wo wir eine Veranstaltung wie die Seniorenweihnachtsfeier sonst ausrichten sollten“, erklärt sie. Im Sommer, als das Ehepaar Haschke Diamantene Hochzeit feierte, hatte Lutters Ortschefin die Jubilare besucht. Die Zukunft des Blickpunkts war auch damals Gesprächsthema. „Sie erzählten seinerzeit, dass sie überlegen, wie es weitergehen soll – und dass ihre Köchin Interesse hätte“, berichtet Karin Rösler-Brandt. Und genauso kam es. „Das ist wunderbar für Lutter.“
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