Bad Harzburg entlässt 1000 Bachforellen in die Radau
Stephan Ohlendorf hält eine der Bachforellen in der Hand. Die Tiere, die in die Radau entlassen wurden, sind rund zehn Monate alt. Foto: Schlimme
Bei bestem Wetter hat Bad Harzburgs Bürgermeister Ralf Abrahms 1000 Bachforellen in die Radau entlassen. Die Tiere sollen einen ganz bestimmten Zweck erfüllen.
Bad Harzburg. Ein goldener Herbsttag lässt Bad Harzburg in bunten Farben leuchten und zieht viele Spaziergänger in den Kurpark. Die Sonne strahlt vom Himmel. Im Hintergrund ist das stetige Rauschen der Radau zu hören.
Zwischen den Fußgängern taucht Bad Harzburgs Bürgermeister Ralf Abrahms auf. In Gummistiefeln und auffälliger blauer, wasserabweisender Kleidung. Nur einer fehlt, merkt auch Abrahms sofort an: Reiher „Eddy“ – der im vergangenen Jahr die Aktion beobachtet hat und sich auch sonst immer wieder in der Nähe des Bürgermeisters blicken lässt und deshalb von ihm liebevoll diesen Namen erhalten hat. Dabei wird in einigen Minuten ein wahres Festmahl für den Vogel angerichtet.
„Der Bürgermeister wird heute 1000 Seelen ins kalte Wasser schubsen“, erklärt Christof Schneidereit von der städtischen Tiefbauabteilung. Die Entlassung der Bachforellen in die Radau ist mittlerweile ein fest etablierter Termin im Kalender des Bad Harzburger Bürgermeisters.
Radau als wichtiger Klimafaktor
„Die Forellen haben positive Auswirkungen auf die Ökologie des Flusses, sie halten die Kleintiere in Schach und sind gleichzeitig eine Futterquelle für die Reiher“, sagt Schneidereit. Sie sollen also vor allem das ökologische Gleichgewicht des Flusses erhalten.

Bürgermeister Ralf Abrahms (l.) und Fischwirtschaftsmeister Stephan Ohlendorf tragen vier Bottiche voller Forellen zur Radau. Foto: Schlimme
Das bestätigt auch Bürgermeister Abrahms: „Der Fluss ist wichtig für das Klima der Stadt und die einheimischen Vögel.“ Bedeutsam sei auch, dass die Radau in den vergangenen Jahren begradigt und bestehende Wehre abgeschafft wurden, sodass ein durchgängiger Fluss entstand, der einen optimalen Lebensraum für die Bachforellen bietet.
Bürgermeister steht mit Gummistiefeln in der Radau
Mittlerweile ist auch Fischwirtschaftsmeister Stephan Ohlendorf mit den Fischen an der Uferstelle angekommen. Er ist für die Aufzucht und Lieferung der Forellen verantwortlich. Er befüllt den ersten Bottich und gemeinsam mit Abrahms tragen sie diesen bis zum Wasser. Langsam und behutsam werden die Fische in die Freiheit entlassen. Viermal wird der Vorgang wiederholt, bis alle 1000 Bachforellen sicher in ihrem neuen Zuhause angekommen sind.

Gemeinsam und ganz behutsam entlassen Stephan Ohlendorf (l.) und Ralf Abrahms die Bachforellen aus den Bottichen in ihr neues Zuhause. Foto: Schlimme
In der Zwischenzeit versammeln sich immer mehr Zuschauer um das Geschehen. Einige mit interessierten Fragen, beispielsweise, ob Bachforellen und Regenbogenforellen dasselbe sind. „Nein“, erwidert Ohlendorf mit einer Hand an dem vollen Bottich. Während die Bachforellen im Harz heimisch sind, stammen die Regenbogenforellen aus Nordamerika. Auch eine Frage nach dem Alter der Fische beantwortet er ganz souverän nebenbei: „In zwei Monaten werden sie ein Jahr alt“.
Und während sich die 1000 Bachforellen fröhlich in ihrem neuen Zuhause verteilen und davonschwimmen, nehmen auch die Zuschauer wieder ihre Spaziergänge auf. Bürgermeister Ralf Abrahms freut sich derweil schon auf die Forellen-Aktion im nächsten Jahr.
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.