So liebestolle Kröten wie in Bad Harzburg gibt’s nirgendwo im Land
Die Kröten wandern zu Tausenden aus dem Wald in den Teich. Foto: Schlegel
Fast 22.000 Kröten auf nur 75 Metern gerettet – Rekord in Bad Harzburg. Warum gerade hier so viele Amphibien leben und wieso es 2025 mehr waren als je zuvor, hat einen einfachen Grund. Und der sorgt schon jetzt für Pläne fürs nächste Jahr.
Bad Harzburg. Die Krötenretter haben fertig: Fünf Monate lang sammelten Tierschützer unter Leitung der Nabu-Chefin Annett Jerke am Wohnmobilstellplatz Kröten auf, die unter Lebensgefahr über die dortige Straße zum Laichteich (und zurück) wanderten. Das Ergebnis ist beeindruckend: Fast 22.000 Tiere wurden über die Straße getragen. Und das auf einer Länge von gerade einmal 75 Metern. „Das ist die größte Dichte in ganz Niedersachsen“, so Jerke. Aber warum sind gerade dort so viele? Das weiß niemand so genau. Sicher ist nur: Am Wohnmobilstellplatz herrschen offenbar ideale Bedingungen für die Tiere – und die Zahl der Amphibien pro Meter Strecke ist landesweit einzigartig.
Annett Jerke (r.) und eine kleine Helferschar setzen die Tiere im Tümpel aus. Foto: Schlegel

12.100 Tiere werden in diesem Jahr zum Teich getragen, 9000 wieder zurück. Foto: Raksch
Aber wieso wurden in diesem Jahr so viele Kröten gerettet wie noch nie – und das auf nur 75 Metern Straße? Weil die Population am ehemaligen Krodobad im Vorjahr durch den Einsatz der Ehrenamtlichen gestärkt wurde. Mehr Tiere überlebten und damit waren 2025 deutlich mehr unterwegs.
Auch Springfrösche gefunden
Wer im Frühjahr unbeschadet vom Wald zum Laichteich kommt, sorgt dort für Nachwuchs. Wenn dann auch die Rückwanderung gelingt, ist die Überlebenschance hoch. Und so ziehen im nächsten Jahr mehr Amphibien los und werden wieder eingesammelt. Ein Kreislauf, der sich in Bad Harzburg schon nach einer Saison deutlich bemerkbar gemacht hat.
Insgesamt elf Freiwillige haben sich in diesem Jahr an der Sammelaktion beteiligt, fünf davon könne man als den harten Kern bezeichnen, so Jerke. Sie sammelten vom 23. Februar bis 30. Juli morgens und abends die Tiere auf und trugen sie erst zum Teich und (ab Ende April) dann nach getaner Laicharbeit wieder zurück. Dabei wurden auch drei Springfrösche gefunden. Klingt nicht viel, ist aber für Annett Jerke eine Sensation, die Tiere sind hier selten.
Nächstes Jahr ein neuer Zaun
Fürs nächste Jahr wird auf alle Fälle wieder eine Sammelaktion gestartet. Allerdings werden dann noch dringend weitere Ehrenamtliche gebraucht. Los geht die Amphibiensammlung respektive die Amphibienwanderung nach dem Frost. Wer sich den Sammeltrupps anschließen möchte, kann Kontakt zum Nabu über die E-Mail-Adresse info@nabu-goslar.de aufnehmen.
Am Waldrand steht ein mobiler Zaun, dahinter sammeln sich die Kröten in Eimern. Das soll nächstes Jahr noch ausgefeilter werden. Foto: Raksch
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