500 Menschen demonstrieren gegen die AfD: Was ist ihre Motivation?
„Lillifee statt AfD“: Susanne Mattheis lässt sich von ihrer Tochter bei der Gestaltung ihres Plakats inspirieren. Foto: Knoke
500 Menschen aus dem Landkreis und darüber hinaus haben am Samstag an der Gegendemonstration zur AfD-Veranstaltung teilgenommen. Sie protestierten unter anderem gegen den Auftritt des umstrittenen EU-Abgeordneten Maximilian Krah. Was motiviert sie?
Bad Harzburg. Anlässlich der Wahlkampfveranstaltung der AfD am Samstag im Bündheimer Schloss hatte das Bündnis gegen Rechtsextremismus eine Kundgebung mit rund 500 Teilnehmern veranstaltet. Neben dem umstrittenen Europaabgeordneten Maximilian Krah sprachen Martin Reichardt, Vorsitzender des als rechtsextremistisch eingestuften Landesverbandes Sachsen-Anhalt, und sein Vize Hans-Thomas Tillschneider. Unter dem Motto „Demokratie verteidigen – AfD stoppen“ protestieren Menschen aus dem gesamten Landkreis und noch von weiter her gegen den „Bürgerdialog“.
Unverständnis für die Stadt
Um für solch eine „wichtige Sache“ zu demonstrieren, sei ihm die Fahrt aus Wolfenbüttel nicht zu weit gewesen, sagte der 16-jährige Jakob Braunsberger gegenüber der GZ. Ihm war aufgefallen, dass bei dieser Gegendemonstration mehr Leute da waren als noch bei den Kundgebungen gegen Rechts im vergangenen Jahr im Bad Harzburger Badepark. Und das freute ihn. Er selbst war im 2024 auf sechs, sieben Demonstrationen. Braunsberger warnte davor, dass sich der politische Diskurs durch die AfD immer weiter nach rechts verschiebe und die Inhalte im Wahlkampf extremer würden. Darauf wollte er durch seine Teilnahme an der Gegendemo aufmerksam machen.

„Narzissen statt Nazis“: Alexandra Kampe nimmt mit ihren beiden Kindern Juri und Phine an der Gegendemonstration teil. Foto: Knoke
Alexandra Kampe aus Bad Harzburg hatte zu der Demonstration ihre fünf- und achtjährigen Kinder sowie Oma und Opa mitgebracht. Die 40-Jährige findet es unglaublich, dass die AfD überhaupt erst die Erlaubnis bekommen habe, ihre Wahlkampfveranstaltung im Bündheimer Schloss abzuhalten. Dass die Stadt Bad Harzburg ihr Gebäude dafür zur Verfügung gestellt hatte, hatte bereits im Vorfeld für Unverständnis gesorgt – und sorgt auch noch im Nachgang für Diskussionen (siehe Bericht unten).
„Kein Platz für die AfD“
Kampe war es darum wie vielen anderen Teilnehmern der Demonstration um so wichtiger, einen „Gegenpol“ zu der AfD-Veranstaltung zu setzen. Gemeinsam mit ihrer Familie wollte sie zeigen, dass für die AfD in Bad Harzburg kein Platz sei und ihre politische Meinung in der Kurstadt auf deutlichen Protest stoße.

„Alternative für Desinformierte“: Sina Grenert (r.) will für ein demokratisches Deutschland einstehen. Foto: Knoke
Für Sina Grenert aus Bad Harzburg war die Demonstration vor dem Schloss nicht die erste politische Aktion. In der Vergangenheit hatte sie bereits öfter bei „Fridays for Future“ mitgemacht, wie sie erzählte. Die 20-Jährige, die im vorigen Sommer ihr Abitur am Werner-von-Siemens-Gymnasium gemacht hat, wurde damals von den beiden Goslarer Zonta-Clubs mit dem „Young Women in Public Affairs Award“ für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Am Samstag sei es ihr ein Anliegen gewesen, sich deutlich „gegen den Faschismus zu positionieren und für ein demokratisches Deutschland einzustehen“. „Ich habe gehofft, dass so viele Leute kommen. Mein Ziel war es, dass draußen mehr sind als drinnen.“ Während im Schloss etwa 250 Menschen den Reden der AfD-Vertreter zugehört hatten, protestierten in Hör- und Sichtweite vor dem Schloss etwa doppelt so viele.
„Lillifee statt AfD“
Auf Grenerts selbst geschriebenem Plakat war „Alternative für Desinformierte“ zu lesen. Ins Auge sprang auch das Schild von Susanne Mattheis aus Bad Harzburg mit dem Spruch „Lillifee statt AfD“. Neben dem Slogan malte sie noch ein Bild von der zaubernden Prinzessin – eine Idee ihrer Tochter. Für die Zukunft der Kinder findet Mattheis es wichtig, auf die Straße zu gehen und ein „deutliches Zeichen gegen die AfD zu setzen“.