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AfD-Bürgerdialog im Jacobson Haus

GZ Plus IconSeesener Stefan Bungert kritisiert geplanten AfD-Bürgerdialog

Wie schon im Februar veranstaltet der AfD-Kreisverband einen „Bürgerdialog“ im Jacobson-Haus. Stefan Bungert hat dazu eine klare Meinung.

Wie schon im Februar veranstaltet der AfD-Kreisverband einen „Bürgerdialog“ im Jacobson-Haus. Stefan Bungert hat dazu eine klare Meinung. Foto: Gereke

Während Seesen Gastgeber der Jüdischen Kulturtage ist, lädt der AfD-Kreisverband Goslar zu einem Bürgerdialog ins Jacobson-Haus. Stefan Bungert, Vorstandsvorsitzender der Jacobson-Stiftung, kritisiert, dass das immer noch möglich ist.

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Von Ronja Heinemann
Montag, 22.09.2025, 04:00 Uhr

Seesen. „Ausgerechnet während der Jüdischen Kulturtage 2025, für die Seesen mit einer beachtlichen Zahl von Veranstaltungen als Hauptgastgeberort fungiert“, beginnt Stefan Bungert, Vorstandsvorsitzender der Jacobson-Stiftung, seine Stellungnahme, „plant der AfD-Kreisverband Goslar am 26. September erneut einen sogenannten ‚Bürgerdialog‘ im Seesener Jacobson-Haus.“

Als „beschämend“ empfinde er, dass die Nutzungsordnung für das Jacobson-Haus dies weiterhin ermöglicht: „Obwohl nach der Premiere einer derartigen Veranstaltung im vergangenen Februar, die von erheblichen Protesten begleitet war, von verschiedenen Seiten angekündigt wurde, dem für die Zukunft einen Riegel vorschieben zu wollen.“ Das Jacobson-Haus sei wie kein anderer Ort der Erinnerung und des Gedenkens mit der jüdischen Geschichte der Stadt Seesen verknüpft, so Bungert.

Und weiter heißt es: „Für die jetzige Veranstaltung ist nun ausgerechnet der sogar innerhalb der AfD höchst umstrittene Bundestagsabgeordnete Maximilian Krah als Gastredner nominiert: ein Politiker, der die Einstufung von Hitlers SS als verbrecherische Gesamtorganisation negiert und damit diejenige Organisation, die für die systematische Verfolgung, Deportation und Ermordung der europäischen Juden zuständig war, verharmlost.“

Widerspruch zu Idealen

Dass Maximilian Krah in dem Saal, in dem die mehr als 260 im Holocaust ermordeten jüdischen Schüler der Jacobson-Schule einstmals zusammen mit ihren christlichen Mitschülern gegessen, gefeiert und gebetet haben, eine Bühne bekommen soll, stellt in Bungerts Augen „ein Sakrileg dar, das im krassen Widerspruch zu den Idealen Jacobsons und seiner Schule steht“. Zugleich werde dadurch das „Saubermann-Image“, das der AfD-Kreisvorsitzende sich stets selbst zu geben bemüht ist, „endgültig als das entlarvt, was es ist: eine Farce“, sagt Bungert.

Als Repräsentant der Jacobson-Stiftung, der als Rechtsnachfolgerin der historischen Schulstiftung unter anderem die Traditionspflege der Jacobson-Schule obliegt, mache Bungert diese neuerliche Provokation wütend und sprachlos zugleich.

Stattfinden soll der AfD-Bürgerdialog am kommenden Freitag, 26. September. Der Einlass zu der Veranstaltung beginnt um 17 Uhr, um 17.30 Uhr beginnt der „Dialog“. Eine Gegendemonstration soll um 16.30 Uhr auf dem Jacobsonplatz stattfinden, hat das Bündnis Seesen gegen Rechtsextremismus bereits angekündigt. Ebenfalls teilnehmen an dem Dialog werden Landtagsabgeordneter Mike Moncsek, Main Müller, Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Goslar und Florian Barwenczik, Vorstandsmitglied AfD-Kreisverband Goslar.

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