Akut-Einsatzfahrzeug rückt 81-mal im Landkreis Goslar aus

Das neue Akut-Einsatz-Fahrzeug ist seit dem 1. August im Landkreis Goslar unterwegs. Foto: Landkreis Goslar
Das neue Akut-Einsatzfahrzeug (AEF) des Landkreises Goslar soll Notärzte und Krankenhäuser entlasten. Die Leitstelle schickt es los, wenn es um weniger bedrohliche Verletzungen geht. Im ersten Monat hatte das Fahrzeug bereits 81 Einsätze.
Goslar. Seit dem 1. August ist das neue Akut-Einsatzfahrzeug (AEF) des Landkreises Goslar unterwegs. Seine Aufgabe: den Rettungsdienst entlasten und Fälle übernehmen, in denen kein Notarzt und kein Transport ins Krankenhaus nötig sind. An Bord ist ein speziell ausgebildeter Notfallsanitäter, der nicht lebensbedrohliche Einsätze abarbeiten und bei Bedarf weitere Kräfte anfordern kann. Auch an eine Zusammenarbeit mit dem Telearzt ist gedacht.
Jetzt legte Dr. Tobias Steffen vom Fachdienst Rettungswesen im Rettungswesen-Ausschuss einen Bericht über den ersten Monat des Fahrzeugs vor. Demnach war das AEF an 28 von 31 Tagen im Einsatz. Die ersten drei Fehltage seien durch Startprobleme am Anfang des Monats begründet, erklärte Steffen. Der Wagen hatte insgesamt 81 Einsätze, darunter vier Fehleinsätze. 34-mal konnten die Patienten ambulant versorgt werden. 43-mal waren Transporte ins Krankenhaus nötig. Die Bandbreite war groß: Rückenschmerzen, Bauchschmerzen und Bluthochdruck, zwei Infekte, eine auffällige Wunde, die bereits zuvor versorgt worden war, eine Augenverletzung, ein Kollaps. 24-mal rückte das AEF zur allgemeinen Erkundung aus, sechsmal ging es um einen psychischen Ausnahmezustand, dreimal um Vergiftungen.
Den Löwenanteil machten mit 31 Einsätzen Fälle, die nach dem „Naca-Score“ von drei bewertet wurden. Das System, das die Schwere von Verletzungen kategorisiert, fasst unter dieser Ziffer „mäßige bis schwere, aber nicht lebensbedrohliche Störungen“ zusammen. 23 Fälle hatten einen Naca-Wert von eins – „Geringfügige Verletzung beziehungsweise Funktionsstörung“ – 22 Fälle fielen in die Kategorie zwei, „leichte bis mäßig schwere Funktionsstörung.“
61 Einsätze weniger für Rettungswagen
20-mal musste das AEF einen Notfallkrankentransportwagen nachfordern, also bei rund einem Viertel der Einsätze. Jeweils viermal war ein Rettungswagen oder ein Krankentransportwagen nötig. Einmal wurde der Notarzt nachalarmiert, zweimal der Telenotfallmediziner hinzugezogen.
Grundsätzlich nicht geeignet ist das AEF bei Fällen von Hypertonie mit Kopfschmerz, Sturz auf den Kopf unter Blutverdünnern oder Überreaktionen des Immunsystems, es sollte auch nicht als alternative Transportmöglichkeit für einen nicht mobilen Patienten genutzt werden. Auch wenn bereits bekannt ist, dass der Patient in eine Klinik gebracht werden muss, kann das AEF den Fall nicht übernehmen, so die Auflistung, die Steffen vorlegte.
Der Landkreis befragte die Mitarbeiter auch nach ihrer Zufriedenheit und danach, ob sie den Einsatz als passend für das AEF empfanden. 64-mal kam die Antwort: „Passend“. Achtmal empfanden sie die AEF-Mitarbeiter als unter ihrem Niveau eingesetzt, fünfmal als über ihrem Niveau. Für 20 Einsätze vergaben sie die Note Eins (sehr gut). 13-mal gab es die Zwei, 14-mal die Drei. Es gab dreimal ein Ausreichend, zweimal ein Mangelhaft. Die Schulnote Sechs wurde nicht vergeben.
Wert legte der Landkreis auch auf die anschließende Nachbesprechung mit der Leitstelle, in der die Mitarbeiter berichteten, ob sie zu einem passenden Einsatz geschickt worden waren, oder ob ein Rettungswagen die bessere Wahl gewesen wäre.
Der Landkreis will das AEF nach Wünschen der Mitarbeiter noch mit weiteren Geräten ausstatten. Ein Wunsch, der nach einem Einsatz laut wurde: ein Ringschneider.
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