Zähl Pixel
Rückblick

GZ Plus IconHarlingeröder Adventsmarkt – seit 50 Jahren ein Ort der Begegnung

Historisches Foto: Beim Adventsmarkt 1975 sind volle Verkaufstische und zahlreiche Menschen zu sehen. „Wie beim Winterschlussverkauf war der Andrang der Besucher beim Basar der Frauenhilfe“, heißt es 1975 im Nachbericht der Harzburger Zeitung.

„Wie beim Winterschlussverkauf war der Andrang der Besucher beim Basar der Frauenhilfe“, heißt es 1975 im Nachbericht der Harzburger Zeitung. Foto: GZ-Archiv

Seit 1975 trifft sich Harlingerode immer in der Vorweihnachtszeit zum Adventsmarkt im Gemeindehaus. Was ist in all der Zeit passiert?

author
Von Robin Raksch
Sonntag, 16.11.2025, 18:00 Uhr

Harlingerode. „Es war ein erster Versuch, was die rührige Evangelische Frauenhilfe am vergangenen Sonntag im Gemeindehaus startete: Einen Verkaufsbasar, dessen Erlös dem geplanten Bau eines neuen Müttergenesungsheims in Bad Harzburg zugutekommen sollte. Und der gelang bestens“, schrieb die Harzburger Zeitung am 9. Dezember 1975. Mehr als 300 Mitbürger besuchten damals den Basar und spülten der Frauenhilfe 2000 D-Mark in die Kasse. Nunmehr seit 50 Jahren kehrt die Veranstaltung – mittlerweile unter dem Namen „Adventsmarkt“ – regelmäßig zur Adventszeit ins Harlingeröder Gemeindehaus zurück. So auch wieder am Samstag, 29. November, von 12 bis 17 Uhr.

Die Idee zum Basar stammt von der Harlingeröder Frauenhilfe unter damaligen Vorsitzenden Irmgard Wildner. Wochenlang hatten die Frauenhilfsschwestern genäht, gestrickt, gehäkelt und gebastelt, um ein abwechslungsreiches Angebot auf die Beine zu stellen. Schon in den ersten Jahren beteiligten sich auch die Mädchen der Gemeinde eifrig an den Vorbereitungen.

Ebenfalls seit Beginn ein fester Bestandteil des Markts ist das reichhaltige Kuchenbuffet. 15 bis 18 Kuchen würden dabei schon mal zusammenkommen, weiß Stefanie Hartewieg aus dem Organisationsteam. „Da will ja jeder zeigen, was er kann.“ Und weil sie so oft nach den Rezepten gefragt wurden, brachten sie 2011 einfach ein Kochbuch heraus. 2015 erschien bereits der dritte Teil. Einige Exemplare werden auch in diesem Jahr wieder verkauft.

Die ganze Gemeinde packt mit an

Ab 1997 wurde der Markt zur gemeinsamen Veranstaltung von Frauenhilfe und Männerkreis. Zunächst eröffneten die Männer den Markt, oft, indem sie Suppe reichten. Später begannen sie, vor der Tür zu grillen.

Anfang der 2000er stieg Hartewieg dann selbst ins Organisationsteam ein. Viele ihrer damaligen Mitstreiterinnen beteiligen sich noch heute am Bastelkreis „Weihnachten kommt immer so plötzlich“, der sich auch in der kommenden Woche wieder am Montag, Dienstag und Mittwoch trifft, um Gestecke für den Markt zu fertigen. Auch die haben sich in all der Zeit natürlich etwas gewandelt: Heute werden verstärkt elektrische Lichter statt Kerzen eingebaut. Das benötigte Tannengrün zum Binden werde ihnen gespendet. „Irgendwer hat immer was“, sagt Hartewieg.

Neue Ideen im Lauf der Jahre

Um 2004 oder 2005 kam die Keksbar hinzu. „Eine Zeit lang gab es auch sensationelle Waffeln“, sagt Hartewieg. Seit einigen Jahren ergänzen auch ein Glücksrad und eine Tombola das Angebot – von ortsansässigen Firmen mit Gewinnen bestückt. Hartewieg erinnert sich auch gern an besondere Aktionen früherer Jahre, wie etwa ein Streichelschaf. Ganz besonderen Einsatz hätten auch immer Irmgard Reinecke und Ilse Sanden geleistet – beide wurden 2019 für mehr als 40 Jahre Mitgliedschaft in der Frauenhilfe ausgezeichnet.

Lange Zeit fanden Gottesdienst und Adventsmarkt am selben Tag statt – eine organisatorische Herausforderung, wie Hartewieg berichtet. Die spätere Trennung der beiden Termine habe sich als gute Entscheidung erwiesen. Auch die Coronajahre 2020 und 2021 überstand der Traditionsmarkt. Selbst in dieser Zeit sei das Projekt nicht ganz eingeschlafen, man habe sich so lange eben nur auf das Basteln von Gestecken beschränkt.

Ein Treffpunkt für alle

Die Frauenhilfe sei eigentlich immer mit dabei, wenn in der Gemeinde irgendwo gebacken oder sonst wie geholfen werden kann, sagt Hartewieg. Übrigens handelt es sich um die größte Frauenhilfe der Landeskirche, heutzutage kommen etwa 30 Mitglieder zu ihren regelmäßigen Treffen.

Und seit jeher sei der Adventsmarkt ein Treffpunkt für die ganze Gemeinde. In früheren GZ-Berichte ist immer wieder von einem vollen Gemeindehaus und gutem Zuspruch die Rede ist, teils auch von Gästen, die bereits eine halbe Stunde vor der Eröffnung auflaufen. Immerhin sind ja auch immer wieder viele Harlingeröder und Bad Harzburger selbst mit in das Projekt involviert, etwa der Handwerkskreis, der ökumenische Kirchenladen „Kreuz & Quer“ oder der Edeka Lunze als langjähriger Unterstützer des Projekts.

Auch im vergangenen Jahr decken sich die Gäste im Gemeindehaus reichlich mit Weihnachtsgeschenken ein.

Auch im vergangenen Jahr decken sich die Gäste im Gemeindehaus reichlich mit Weihnachtsgeschenken ein. Foto: Privat

„Manche bleiben den ganzen Tag“, und es würden eben auch Leute kommen, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht, sagt Hartewieg. Für sie hängen einfach zahlreiche „wunderschöne Erinnerungen und Begegnungen“ an der Veranstaltung. Natürlich auch viel Arbeit und Aufwand, aber für so ein Ergebnis lohne sich das.

Der Erlös wird am Ende traditionell für gute Zwecke gespendet. Die Liste der bisherigen Empfänger ist lang: Das Elternhaus Göttingen, der kleine Tisch, der Kinderschutzbund, das Frauenhaus Goslar und der Hospizverein sind nur einige von ihnen. Stets kommt bei der Veranstaltung ein vierstelliger Betrag zusammen. In diesem Jahr fließt das Geld zum einen in die Kirchenheizung, und zum anderen zur Tafel.

Das Programm

Zum 50-jährigen Bestehen setzen die Organisatoren auf Bewährtes: Am Samstag, 29. November, laden sie von 12 bis 17 Uhr zum Adventsmarkt im und um das Gemeindehaus ein. Angeboten werden dort Handarbeiten, Gestecke, Türkränze, Karten, Kekstüten, Bücher und sicherlich auch das eine oder andere Weihnachtsgeschenk. Der Kirchenladen ist ebenfalls wieder vor Ort. Das Glücksrad und die Tombola halten Überraschungen bereit und es gibt wieder ein Bastelangebot für Kinder. Dazu gibt es Kaffee, Kuchen sowie vor der Tür Gegrilltes und Salate.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Themen aus der Region