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Künstlergespräch in Goslars Mönchhaus

GZ Plus IconLuzia Simons präsentiert Tulpenarrangements wie keine Zweite

Luzia Simons beantwortet alle Fragen und erläutert, welche Gedanken und Fragen sie bei ihrer Kunst anleiten.

Luzia Simons beantwortet alle Fragen und erläutert, welche Gedanken und Fragen sie bei ihrer Kunst anleiten. Foto: Kempfer

Beim Künstlergespräch von Dr. Bettina Ruhrberg mit der brasilianischen Künstlerin Luzia Simons konnten die zahlreichen Interessierten ihre Eindrücke von der Künstlerin und ihrer Kunst vertiefen. Leidenschaft und Natur bilden bei Simons eine Einheit.

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Von Sabine Kempfer
Donnerstag, 31.07.2025, 15:00 Uhr

Goslar. „Wir wandern durch einen Garten“, erklärt Mönchehaus-Direktorin Dr. Bettina Ruhrberg das Konzept der Ausstellung von Luzia Simons. Die Brasilianerin war am Mittwoch noch einmal nach Goslar gekommen, um im Gespräch mit der Direktorin den vielen Interessierten ihre Kunst näher zu bringen.

Es sei bereits Simons vierter Besuch in Goslar, erwähnte Ruhrberg. Die Bemerkung „Bald kann sie eingebürgert werden“, wurde mit Freude aufgenommen. Luzia Simons sei die erste Künstlerin, die mit dem Scanner gearbeitet habe; ihre herrlichen Tulpenbilder der Serie „Stockage“ machten sie in der Kunstwelt berühmt. Wie kam es dazu? Eigentlich sei sie sauer gewesen auf die neue Technik, verriet Simons, und probierte diese einfach aus. „Alles, was ich eingekauft habe, habe ich auf den Scanner gelegt“, erzählt sie. Zufällig war ein Strauß Tulpen dabei. Das Ergebnis war umwerfend. „Wau, das ist fast wie Malerei“, dachte sie – und machte sich an die Arbeit. Alle Scans, die dann entstanden, wurden so von ihr arrangiert, nichts nachbearbeitet.

Der Raum im Mönchehaus ist bis in die letzte Reihe gefüllt: Das Interesse an der „Garten-Künstlerin“ ist groß.

Der Raum im Mönchehaus ist bis in die letzte Reihe gefüllt: Das Interesse an der „Garten-Künstlerin“ ist groß. Foto: Kempfer

Dass sie darüber hinaus die Natur zu ihrem Hauptthema machte, war naheliegend: „Die Natur explodiert in Brasilien“, erläutert sie. Selbst, wenn Trockenheit herrsche, blühe alles mit dem ersten Regen auf: „Es ist fantastisch.“

Simons liebt Tulpen, interessiert sich aber auch für andere Pflanzen; dem „Unkraut“ widmete sie eine Serie an Zeichnungen, arbeitete das Ornamentale heraus. Auch den Fehlstellen von Pflanzen schenkte sie mit Aquarellfarbe und Pinsel Aufmerksamkeit; Fachleute wüssten anhand der Lochformen sofort, welches Blatt von welchem Tier angeknabbert wurde.

Als Ruhrberg Simons Kunst als sinnlich charakterisiert, schenkt die Künstlerin ihr ein Lächeln und bedankt sich. Pflanzen und Leidenschaft, das geht bei ihr zusammen; und selbst ein weiteres Thema ihres Lebens(-werks) passt dazu, die Migration. Die Geschichte der Tulpen, die ursprünglich aus Kasachstan kommen, ist eine Migrationsgeschichte. Die Künstlerin selbst ging von Brasilien nach Paris und danach nach Stuttgart. Im dritten Stock des Mönchehauses zeigt sie eine Migrationsarbeit mit Auszügen aus Pässen, die oft mit Identität verwechselt werden; tatsächlich seien sie nur „ein Ticket zum Reisen“.

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