Diese süßen Wildkatzenbabys lagen zum Sterben an der Autobahn

Maxi und Moritz in ihrer neuen, vorübergehenden Heimat, dem Wildkatzengehege an der Marienteichbaude. Foto: Privat
Ohne ihre Mutter wären sie gestorben, doch Tierfreunde retten sie. Jetzt wachsen zwei Wildkatzenbabys im Gehege an der Marienteichbaude auf. Wie sie gefunden wurden und wann sie zurück in die Freiheit dürfen, erzählt Betreiberin Annett Jerke.
Bad Harzburg. Das Wildkatzengehege an der Marienteichbaude hat derzeit zwei winzig kleine Pensionsgäste: Maxi und Moritz hat sie Gehegebetreiberin Annett Jerke getauft. Es sind zwei Wildkatzenbabys, gerade einmal acht Wochen alt. Sie wurden ohne Mutter an der A1 gefunden, wo sie unweigerlich gestorben wären. Über Umwege kamen sie ins Wildkatzengehege.
Zunächst war nur ein Baby in der Nähe von Cremlingen gefunden worden, es landete bei einer Tierärztin. Sofort begann die Suche nach einer Unterbringung. Das war schwierig. Die Wildtierauffangstationen beispielsweise in Sachsenhagen und Leiferde hätten keine Kapazitäten mehr gehabt, sagt Jerke. Gerade im Sommer seien die übervoll. Zum einen landen bei der Hitze dort viele Jungvögel, die aus dem Nest springen. Aber es würden aber auch viele Reptilien in der Urlaubszeit einfach ausgesetzt.
Ausgehungert und schwach
Schließlich kamen Annett Jerke und ihr Wildkatzengehege ins Spiel. Und just, als sie mit der Tierärztin telefonierte, sei bei der das zweite Baby abgegeben worden, erzählt sie. Es wurde ebenfalls an der A1 in der Nähe einer Autowaschanlage gefunden. Dass sich die eigentlich schon in jungen Jahren recht rabiaten Wildtiere überhaupt haben einfangen lassen, begründet Annett Jerke mit deren schlechtem Zustand: Sie waren ausgehungert und schwach, die Mutter dürfte irgendwie getötet worden sein. Die Babys waren also Waisen.

Annett Jerke muss Maxi und Moritz mühsam suchen. Foto: Schlegel

„Hau ab!“ Maxi mag es nicht, wenn irgendwer sie und ihren Bruder, der sich hinter sie gequetscht hat, fotografiert. Foto: Schlegel
DNA-Test als Bestätigung
Doch letzte Gewissheit, dass es sich wirklich um reinrassige Wildkatzen (ein Männchen und ein Weibchen) handelt, habe auch für die Naturschützer erst ein DNA-Test gebracht. In guter Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises wurde ein Plan geschmiedet: Die Babys bleiben eine Weile im Wildkatzengehege, wenn sie rund 2,5 Kilo Gewicht haben (aktuell sind es nur ein paar Hundert Gramm) werden sie ausgewildert. Das wird Ende September der Fall sein. Und das geht auch nur, weil die Tiere reinrassig sind.
Es erwies sich als glücklicher Umstand, dass das Gehege von Fundus, einem jüngst ausgebrochenen Katzen-Bewohner der Anlage, frei war. Es ist überdacht. Die kleinen Wildkatzen können nicht ausbüxen. Außerdem sind sie vor dem Zugriff von Raubvögeln geschützt.
Tote Mäuse zum Mittag
Aber nur mit ganz viel Glück können Besucher des Geheges Maxi und Moritz sehen. In der Regel verstecken sie sich irgendwo im Baum, unter Holzstämmen oder hinter den kleinen Katzenhäusern. Selbst Annett Jerke muss sie jedes Mal suchen, wenn sie Futter (tote Küken und Mäuse) vorbeibringt. Allerdings sollen die Kleinen auch gar nicht an Menschen gewöhnt werden. Es sind wilde Tiere, die sich später in der Natur zurückfinden müssen.

Wildkatze Karlo holt sich sein Futter mit Vehemenz aus der Box. Foto: Schlegel
Wer Maxi und Moritz helfen möchte, kann der Felis gGmbH von Annett Jerke, die das Gehege betreibt, eine Spende zukommen lassen: DE05 2595 0130 0057 5446 87.
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