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Infotafel zu Tier- und Pflanzenwelt

GZ Plus IconNatur- und Umwelthilfe Goslar erweitert Trüllketal-Biotop

Vorsitzender Hubert Spaniol (links) und Medienbeauftragter Gerwin Bärecke nehmen auf der renovierten Bank Platz.

Vorsitzender Hubert Spaniol (links) und Medienbeauftragter Gerwin Bärecke nehmen auf der renovierten Bank Platz. Foto: Hartmann

Im Trüllketal westlich von Goslar pflegt und erweitert der Verein Natur- und Umwelthilfe ein Biotop mit vier Teichen und einer Wiesenlandschaft. Ab jetzt erfahren Wanderer dank einer Infotafel mehr über die Tiere und Pflanzen, die hier leben.

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Von Petra Hartmann
Montag, 05.08.2024, 12:51 Uhr

Goslar. Ein kleines Naturparadies, das noch weiter wachsen soll, hat die Natur- und Umwelthilfe Goslar im Trüllketal westlich von Goslar geschaffen. Vier Teiche sind inzwischen Heimat für Frösche, Kröten und Salamander geworden, Libellen und Falter, Habichtskraut und Margeriten haben sich hier angesiedelt. Damit Spaziergänger die Bewohner des Quellwiesenbiotops besser kennen lernen, hat der Verein jetzt eine Tafel aufgestellt, die über Flora und Fauna des Trüllketals informiert.

Der Verein besitzt im Trüllketal aktuell 7,3 Hektar Land. Flächen, die „nachhaltig für die Natur gesichert“ sind, wie der Vorstand betont. Und es soll weitergehen. „Noch im August kommen 3,1 Hektar dazu. Dann besitzen wir in Kürze 10,4 Hektar. Damit hat der Naturschutz auf großer Fläche dauerhaft Vorrang“, sagt der Vizevorsitzende Rainer Schlicht.

Schatzmeister Rüdiger Domnick (links) und Vizevorsitzender Rainer Schlicht mit der neuen Infotafel.

Schatzmeister Rüdiger Domnick (links) und Vizevorsitzender Rainer Schlicht mit der neuen Infotafel. Foto: Hartmann

Zuschuss von der Bingo-Stiftung

Die neue Infotafel hat einen Träger aus unbehandeltem Eichenholz und steckt in zwei Metallständern. Unbehandeltes Eichenholz ist besonders stabil und wird lange halten, sagt der Vorsitzende Hubert Spaniol. Eine lange Lebensdauer soll auch die Metalleinfassung garantieren, da die Beine der Tafel so keinen direkten kontakt mit der feuchten Erde haben.

Gekostet hat die Sache ungefähr 2000 Euro, finanziert wurde sie überwiegend durch die Bingo-Stiftung, die den Verein auch bei der Einrichtung der Biotope unterstützt hatte. Den Rest brachte die Natur- und Umwelthilfe aus eigenen Mitteln auf, betont der Schatzmeister Rüdiger Domnick. Und auch das Anbringen mit dem Akkuschrauber erledigte der Vorstand jetzt eigenhändig.

Bilder und Texte stammen von Gerwin Bärecke, dem Insektenfachmann und Medienbeauftragten des Vereins. Genau genommen sind es zwei Infotafeln, denn Bärecke gestaltete Schilder für die Vorder- und die Rückseite.

Kostenlos neu angestrichen hat Schlicht die daneben stehende Sitzbank, mit der die Natur- und Umwelthilfe Spaziergänger zum Verweilen und zum Genießen der Natur einlädt. Zum Leidwesen des Vereins war die Bank, die auch dem Andenken des ehemaligen Schatzmeisters Udo Behr dienen soll, von Schmierfinken vollgekritzelt worden. Doch nun hat sie einen neuen Anstrich aus brauner Ölfarbe erhalten.

Ein kleines, feines zu Hause für Frösche, Kröten und Salamander.

Ein kleines, feines zu Hause für Frösche, Kröten und Salamander. Foto: Hartmann

Vier Teiche umgestaltet

Insgesamt vier Teiche hat der Verein inzwischen umgestaltet und in Biotope für Frösche und Lurche verwandelt. Es handelt sich um die beiden oberen und die beiden mittleren Teiche an dem kleinen Wasserlauf. Die beiden unteren, die sich in Privatbesitz befinden, sind für den Verein weniger interessant, so Schlicht, denn es handele sich um Fischteiche.

Seit 2015 ist der Verein hier tätig und „aktiviert Biotopstrukturen“, wie die Tafel verrät. Vor allem mit Hochwassern und Starkregenereignissen hatten die Mitglieder hier zu kämpfen, sie kümmerten sich um die Überläufe und Dämme an den Teichen, an einer Stelle musste auch ein Baum gefällt werden, um den Damm vor Schaden zu bewahren. Die Pflege der umliegenden Wiesen besorgen hauptsächlich vierbeinige Landschaftspfleger. So entstand im Trüllketal eine Vielzahl unterschiedlicher Klein- und Kleinstbiotope.

Schmetterlinge wie der Baumweißling, der Distelfalter oder der Braunkolbige Dickkopffalter sind hier ebenso zu Hause wie die Federlibelle und die Hain-Schwebfliege. Siebenpunkt-Marienkäfer und Gemeine Schenkelkäfer krabbeln durchs Grün, und lautlos webt zwischen den Halmen die Baldachinspinne ihr Netz. In den Teichen haben sich Erdkröte und Grasfrosch, Teichmolch und Feuersalamander angesiedelt. Ihr Vorteil im Trüllketal: Die Teiche liegen weitab von jeder Straße, sodass bei den Amphibienwanderungen im Frühjahr und Herbst keines der Tiere überfahren wird.

Die Naturschützer bei der Arbeit.

Die Naturschützer bei der Arbeit. Foto: Hartmann

Zwei Wendehalspärchen entdeckt

Auch die Vogelwelt hat das Gelände lägst für sich entdeckt und findet hier einen reich gedeckten Tisch. Rotkehlchen, Neuntöter und Grünspecht sind hier zu finden, aber auch der Wendehals: „Wir haben zwei Wendehals-Paare hier“, sagt Bärecke stolz. „Sie leben hier und reproduzieren sich hier. Vor zwei Jahren hat das eine Pärchen sieben Junge gehabt.“ Allerdings hat er dieses Jahr die Spechtart, die im Winter als Zugvogel südwärts fliegt, noch nicht gesehen.

Etwas besorgt sind die Mitglieder der Natur- und Umwelthilfe wegen des Wanderweges, der an ihren Teichen und der Tafel vorbeiführt. Bergab fließendes Regenwasser hat hier tiefe Kanäle gegraben, zum Teil sind die Rinnen 20 Zentimeter tief oder mehr. Wer hier spazieren geht, darf kein Hans-guck-in-die-Luft sein, sonst sind Sehnenzerrungen oder Schlimmeres vorprogrammiert. Der Verein will sich in dieser Angelegenheit einmal an die Stadt Goslar wenden.

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