Harzer Tourismusverband fordert mehr Hilfen vom Land

Die Baumschwebebahn in Bad Harzburg gehört zu den Projekten, die das Land Niedersachsen gefördert hat. Foto: Harzventure
HTV-Geschäftsführerin Carola Schmidt fordert „regelmäßige Investitionen“ für eine „attraktive und wettbewerbsfähige Infrastruktur“. Große Projekte mit Strahlkraft müssten „ganzheitlicher“ geplant werden.
Harz. Die Tourismusbranche im Harz wünscht sich mehr Unterstützung vom Land Niedersachsen. In der Region sei in den vergangenen Jahren viel investiert worden, damit dies so bleibt, soll die Politik aktiv werden, berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf den Harzer Tourismusverband (HTV).
HTV-Geschäftsführerin Carola Schmidt fordert „regelmäßige Investitionen“ für eine „attraktive und wettbewerbsfähige Infrastruktur“. Große Projekte mit Strahlkraft, über die oft berichtet wird, müssten zudem ganzheitlich geplant werden, indem auch beispielsweise Zufahrten, Parkflächen und die gastronomische Versorgung berücksichtigt werden.
Grundsätzlich hält sie die Förderung des Landes grundsätzlich nicht für schlecht. Ihre und die vor allem vom Tourismusverband Niedersachsen bereits vor einiger Zeit geäußerte Kritik zielen vor allem auf die Förderung ab, die die Verbände selbst für ihre Arbeit erhalten (die GZ berichtete). Diese wird als zu niedrig empfunden, vor allem im Vergleich mit den Zahlungen aus Thüringen und Sachsen-Anhalt für Projekte, die der HTV koordiniert. Die beiden Bundesländer engagieren sich deutlich großzügiger als Niedersachsen.
Investitionen unterstützt
Sachsen-Anhalt zahlte von 2020 bis ins laufende Jahr beispielsweise 1,31 Millionen Euro, Thüringen 1,2 Millionen, Niedersachsen lediglich 325.000 Euro. Bei den Investitionsförderungen, mit denen Unternehmer unterstützt werden, die sich im Harz mit neuen Vorhaben engagieren, sieht die Sache hingegen anders aus. „Davon haben wir gut profitiert“, sagt HTV-Geschäftsführerin Carola Schmidt. Es gebe „fast kein Projekt“, das in den vergangenen Jahren nicht gefördert worden sei.
In Braunlage unterstützte das Land beispielsweise Investitionen in die Wurmberg-Seilbahn und in das Skigebiet, in Torfhaus förderte Hannover das Nationalpark-Besucherzentrum, die „Bavaria-Alm“ und das Harz-Resort. In Bad Harzburg floss Geld unter anderem in Baumwipfelpfad, Baumschwebebahn, in die Umgestaltung der Soletherme und in ein Animationskino. Altenau profitierte von Fördergeld für den Herzweg, und in Hahnenklee unterstützte das Land Investitionen in Kletterpark, Tubing-Bahn sowie in die Sommerrodelbahn „Drachenblitz“.
So berichtet das Wirtschaftsministerium in Hannover laut dpa, es sehe sich „bei den Möglichkeiten der Förderung gut aufgestellt“. Förderfähig sind den Angaben nach unter anderem Neu- und Umbauten sowie die Übernahme von Betrieben, denen die Stilllegung droht. Je nach Region und Unternehmensgröße sind zwischen 10 und 35 Prozent Förderung möglich, heißt es. Speziell die Harz-Landkreise Göttingen und Goslar würden in einem Bereich liegen, der eher etwas höhere Förderungen erhalten könne.
Derweil spricht sich HTV-Geschäftsführerin Carola Schmidt im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der Tourismusbranche für Bürokratieabbau und schnellere Entscheidungen aus. Zudem brauche es Unterstützung in Bereichen wie Verkehr und Infrastruktur, bei Rad- und Wanderwegen oder der Aufwertung von Innenstädten. Sie weist zudem auf ein weiteres Problem hin. „Die Entwicklung des Tourismus gehört auf kommunaler Ebene immer noch zu den freiwilligen Aufgaben“, sagte HTV-Geschäftsführerin Carola Schmidt den Angaben zufolge. Und das Geld bei den Kommunen sei knapp. Dabei würden sich viele Tourismus-Investitionen positiv auf die Städte und ihren Lebensraum auswirken.
Andere Länder zahlen mehr
Auch Holger Kolb, der unter anderem die Baumschwebebahn und den Baumwipfelpfad in Bad Harzburg betreibt, sieht bei der Unterstützung vom Land noch Luft nach oben. „Die Barrierefreiheit im Harz könnte besser werden, und die Förderkulissen sind im Vergleich zu anderen Bundesländern gering.“ So müssten Touristiker im niedersächsischen Harz mit deutlich geringeren Förderungen auskommen als etwa Unternehmer in Thüringen oder Sachsen-Anhalt.
Der Tourismusverband Niedersachsen hatte kürzlich erklärt, das Land bleibe hinter seinen Möglichkeiten. Vorsitzender Holger Heymann bemängelte unter anderem zu wenig finanzielle Unterstützung für die „touristische Infrastruktur in den Kommunen“, er vermisse außerdem eine Strategie des Landes für Klimaschutz, Mobilität und Digitalisierung im Tourismus.
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