Goslars Straßenmeisterei hat Niedersachsens größte Streusalzhalle
Viel Platz für Salz: Niedersachsens größte Streustofflagerhalle erfüllt ihren Zweck schon früh im (Vor-)Harzer Winter. Foto: Privat
Der Winter meldet sich früh, Goslars Straßenmeisterei zieht gerade um: Dank der riesigen neuen Streusalzhalle ist der Winterdienst aber gut angelaufen.
Straßenbau und Winterdienst
Der Winter kann kommen: Goslars neue Straßenmeisterei ist fertig
„Wir sind noch dabei, uns einzuleben, aber genießen die modernen Räumlichkeiten“, sagt Leiter Andreas Beder. Vor allem das großzügige Außenareal sei hilfreich, wenn es vor allem jetzt im Winterdienst darum gehe, die großen Fahrzeuge zu rangieren. „Eine der größten Verbesserungen ist dabei die moderne Salzhalle, die genügend Platz für ausreichend Streusalz bietet“, betont er noch einmal.
Der Winterdienst sei gut angelaufen, führt Anna Tietze Heinichen, Sprecherin des Goslarer Geschäftsbereichs der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, weiter aus. Die neue Meisterei sei mit fünf eigenen Fahrzeugen unterwegs, für den Rest gebe es externe Partner, die mit zehn weiteren Fahrzeugen insgesamt für 110 Kilometer Bundes-, 137 Kilometer Landes- und 100 Kilometer Kreisstraße verantwortlich zeichneten. 90 Kilometer an Radwegen kämen noch hinzu. Für diese Aufgabe gibt es laut Heinichen ein spezielles Gerät zum Räumen.
Einmal Salz tanken, bitte: Mit der Abfüllanlage geht das Beladen flott. Foto: Privat
Kriterien fürs Räumen
Nach welchen Kriterien geht der Winterdienst zu Werke? Keine Frage: Subjektiv ist es ja immer die Straße vor der eigenen Tür, auf der der Schnee viel zu lange liegenbleibt. Mit dieser Mär kann Tietze Heinichen aufräumen. Es gibt eine klar festgelegte Priorität. „Die am meisten befahrenen Straßen sind zuerst an der Reihe“, erklärt sie. Dafür gebe es eine Klassifizierung. Es mache aber auch einen Unterschied, ob der Schnee schon liegt und nichts mehr nachkommt oder ob es kontinuierlichen Schneefall gibt, der stetig geräumt werden muss, um den Verkehr am Fließen zu halten.
Allgemein gilt: Die Landesbehörde muss in der Zeit von 6 bis 22 Uhr wichtige Straßen für den überörtlichen Verkehr, also Straßen mit starkem Berufsverkehr täglich räumen. Für diese Aufgabe gibt es auch Verträge mit einigen Fremdfirmen, da der Winterdienst in der Harz-Region in der Regel aufwendiger als auf dem flachen Land ist. Bei Schneefall, Eisglätte oder Reifglätte muss die Landesbehörde die Befahrbarkeit gewährleisten. Das schließt ein, dass mit Behinderungen durch Schneereste oder je nach Einsatzdauer des Winterdienstes auch mit einer stellenweise geschlossenen Schneedecke gerechnet werden muss.Verzögerung durch Firmenwechsel
Goslars neue Straßenmeisterei geht erst im August an den Start
Welche Vorgaben existieren weiter? Eisglätte kann demnach zumindest stellenweise nicht ausgeschlossen werden. Bei starkem, anhaltendem Schneefall muss die Landesbehörde die Befahrbarkeit notfalls mit Schneeketten ermöglichen. Bei mehreren Fahrstreifen für eine Richtung muss bei starkem anhaltendem Schneefall einer pro Richtung notfalls mit Schneeketten befahrbar gemacht werden. Für Radwege gilt das bei starkem Schneefall nicht. Bei Schneefall und Eisglätte wird auf Radwegen aber für eine Befahrbarkeit und Begehbarkeit gesorgt. Begehbarkeit bedeutet, dass ein etwa ein bis 1,2 Meter breiter Streifen eisfrei und bestreut gehalten wird, damit zwei Fußgänger vorsichtig aneinander vorbeigehen können. Für Gehwege ist die Landesbehörde grundsätzlich nicht zuständig.
Der Harz und die Kreisstraßen
Noch ein paar Zahlen gefällig? Der Winterdienst im gesamten Goslarer Geschäftsbereich der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr erstreckt sich auf ein Straßennetz von zirka 1300 Kilometer Länge, das betreut werden will. Sie ist für die Landes- und Bundesstraßen im Bereich der Straßenmeistereien Braunlage, Goslar, Herzberg und Seesen im Winterdienst zuständig. Außerdem betreuen die Goslarer, Braunlager und Seesener Kräfte die Kreisstraßen im Landkreis Goslar.Ideen für die Nachwuchsförderung
Thomas Hunold ist der neue Leiter der Straßenmeisterei Seesen
Zu den Vorbereitungen auf den Winterdienst in Niedersachsen insgesamt wird Behörden-Präsident Timo Quander wie folgt zitiert: „Unsere Streusalzlager sind gut gefüllt. Der Winter kann kommen“, sagt Timo Quander. 116 Lager bei den Straßenmeistereien und vier zentrale Lager betreibt die Landesbehörde. Sie fassen rund 87.000 Tonnen Streusalz. Derzeit seien rund 75.000 Tonnen eingelagert.
Die vergangenen Wochen hätten die rund 1200 Winterdienstler zur Vorbereitung genutzt. Sie hätten zum Beispiel 14 alte Schneepflüge und 33 alte Streugeräte ausgemustert und durch neue ersetzt sowie die Mess- und Steuerungstechnik an den Streugeräten optimiert, damit immer nur soviel Salz auf die Straße komme, wie jeweils nötig sei. Rund 250 verwaltungseigene Winterdienstfahrzeuge stünden neben privaten Unternehmen für Straßen und Radwege bereit.
Zu Zeiten, an denen die meisten schlafen
Die Wintersaison dauert von Mitte Oktober bis Ende April jedes Jahres. Die Winterdienst-Mitarbeiter sind an 56 landeseigenen Straßenmeistereien stationiert. „Sie arbeiten für die Sicherheit der Menschen, und das bei Eis und Schnee und zu Zeiten, an denen die meisten Menschen schlafen. Dafür gilt den Straßenwärterinnen und Straßenwärtern unser Dank. Ohne sie käme das Land im Winter zum Stillstand“, sagt Quander.
Landesweit sind rund 6200 Kilometer an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen und zusätzlich noch etwa 9300 Kilometer Radwege im Winter im Blick zu behalten. Oberstes Ziel sei es, die Straßen griffig zu halten. In der vergangenen Wintersaison habe die Landesbehörde knapp 56.000 Tonnen Streusalz benötigt, um dieses Ziel zu erreichen. Zum Vergleich: Im Kältewinter 2012/13 waren es insgesamt 145.000 Tonnen, in der wärmeren Saison 2018/19 dagegen nur 44.000 Tonnen.
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