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Sisters of Comedy im Kulturkraftwerk

GZ Plus IconIn Goslar lachen Frauen über Frauen für einen guten Zweck

Moderatorin Leonie Houber und Luisa Charlotte Schulz.

Moderatorin Leonie Houber und Luisa Charlotte Schulz. Foto: Sowa

Frech, ehrlich, echt: Die Sisters of Comedy bewiesen in Goslar, dass Humor verbinden kann – und dass Lachen für den guten Zweck doppelt schön ist.

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Von Sebastian Sowa
Mittwoch, 12.11.2025, 17:00 Uhr
Wenn rund 200 Besucherinnen (darunter vielleicht 15 Männer) an einem Montagabend in das Kulturkraftwerk strömen und das Lachen schon im Foyer zu hören ist, dann ist klar: Die „Sisters of Comedy“ sind in der Stadt.
Alina van Riva.

Alina van Riva. Foto: Sowa

Unter dem Motto „Nachgelacht“ präsentierten fünf Comediennes eine mitreißende Mischung aus frechen Pointen, ehrlichen Alltagsbeobachtungen und charmantem Tabubruch – zugunsten des Zonta Clubs Goslar, der den Erlös von insgesamt 5000 Euro an das Goslarer Frauenhaus spendet.

Schon zu Beginn begrüßte Renate Lucksch vom Kulturkraftwerk das Publikum und freute sich über einen ausverkauften Saal.

Die Schirmherrin des Abends, Leonie Houber, sorgte von Anfang an für gute Laune. In ihrem glitzernden Leoparden-Trainingsanzug führte sie souverän durch das Programm und bewies erneut, dass sie nicht nur als Mitglied der Impro-Gruppe „Gude Leude“ für pointensichere Unterhaltung steht.

Offen und ehrlich über Klitoris und Klischees

Alina von Riva machte den Anfang – und nahm kein Blatt vor den Mund.
Melanie Gerland.

Melanie Gerland. Foto: Sowa

Mit entwaffnender Ehrlichkeit sprach sie über Klitoris, Klischees und Mettbrötchen, über die Tücken des Frauseins zwischen Selbstoptimierung und Selbstakzeptanz. Während die jüngeren Zuschauerinnen begeistert kicherten, gab es auch jene, die bei bestimmten Passagen erröteten – und trotzdem zustimmend nickten.

Melanie Gerland aus Kassel brachte bodenständigen Charme und trockenen Humor mit. Sie erzählte von Dating-Erlebnissen und der ironischen Freundlichkeit ihrer Frauenärztin. Offen sprach sie über ihren Gewichtsverlust von 40 Kilogramm und die neue Herausforderung: Eine überflüssige Bauchfalte mit Charakter. Ihr ehrlicher, selbstironischer Stil sorgte für viele Lacher und anerkennendes Nicken.

Dann betrat Christin Jugsch die Bühne – mit lakonischem Humor und präzisem Timing. Wenn Freunde ihr früher vorwarfen, sie sei wortkarg, antwortete sie einfach trocken mit einem ausdrucksstarken „Nein“. Mehr war nicht nötig, um das Publikum zum Lachen zu bringen.

Lied über zu kleine Brüste

Ein besonderes Highlight: Leonie Houber griff selbst zum Mikrofon und sang ein selbstgeschriebenes Lied über ihre kleinen Brüste und großen Träume, sie brachte das Publikum zum Lachen und Mitwippen.

Christin Jugsch.

Christin Jugsch. Foto: Sowa

Den Höhepunkt des Abends aber setzte Louisa Charlotte Schulz. Die gebürtige Ruhrpottlerin aus Essen-Altenesssen brachte mit unverwechselbarem Charme das Haus endgültig zum Toben. „Bei uns gibt‘s keinen Selbstwert – nur Schalke 04“, erklärte sie und beschrieb ihr Viertel liebevoll als „Bullerbü in asozial“. Als sie eine Zuschauerin entdeckte, die zum wiederholten Mal vor der ersten Reihe auf allen Vieren zur Toilette krabbelte, improvisierte sie spontan und nahm sie herzlich auf die Schippe – ein Moment, der wohl alle (bis auf eine) begeisterte.

Am Ende des Abends herrschte jedenfalls ausgelassene Stimmung. Das Publikum feierte die Künstlerinnen mit viel Applaus. Die Nachricht über den Spendenerlös des Abends sorgte für Gänsehaut: 5000 Euro für das Frauenhaus Goslar – erzielt durch Humor, Herz und Zusammenhalt.

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