Sehusa-Wasserwelt: Sanierung für 38 Millionen Euro geplant
Die Planungen für die Sanierung der Sehusa-Wasserwelt laufen auf Hochtouren. Geschäftsführer Robert Michel hat schon viele Vorstellungen. Foto: Neddermeier (Archiv)
Knapp 38 Millionen Euro fließen wahrscheinlich in die Sanierung des beliebten Schwimmbads. Erste Ideen wachsen schon in den Köpfen der Verantwortlichen.
Seesen. Die Sehusa-Wasserwelt in Seesen steht vor einer umfassenden Sanierung. Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Stadt Seesen/Harz GmbH, Robert Michel, hat dazu jetzt detailliert Stellung genommen. Klar ist: Das Projekt ist notwendig, lange vorbereitet und soll die Wasserwelt fit für die kommenden Jahrzehnte machen – technisch, energetisch und inhaltlich.
Das Hallenbad wurde 1974 gebaut. Zwar gab es im Laufe der Jahrzehnte Anbauten und Teilsanierungen, doch der Kern der Anlage stammt aus einer längst vergangenen Bauphase. Viele technische Komponenten – darunter Wasseraufbereitung, Lüftung, Heizung, Elektrik und Filteranlagen – sind ans Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Teilweise sind Filterkörper sogar noch aus dem Baujahr 1974.
Die Folgen sind spürbar: eine zunehmende Störanfälligkeit, steigende Reparaturkosten, Betriebsausfälle und ein überdurchschnittlich hoher Energieverbrauch. Hinzu kommen bauliche Mängel an Becken, Abdichtungen, Fliesen und Beton. Bereits erste Gutachten aus dem Jahr 2009 wiesen auf den veralteten Technikzustand hin.
Eine Sanierung soll hier Abhilfe schaffen – mit moderner, energieeffizienter Technik, deutlich geringeren Betriebskosten und einer spürbaren Reduzierung des CO₂-Ausstoßes.Technik zuerst
In einem ersten Schritt soll vor allem die technische Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Erneuerung der Badtechnik ist für 2027 fest eingeplant, das dafür nötige Geld ist bereits vorhanden. „Die Erneuerung ist lange überfällig“, betont Michel.
Gleichzeitig soll die Attraktivität der Sehusa-Wasserwelt deutlich gesteigert werden. Neben technischen Maßnahmen sind daher auch bauliche, gestalterische und konzeptionelle Veränderungen vorgesehen. Im Grunde steht die gesamte Anlage auf dem Prüfstand: Gebäudehülle, Energie- und Heizkonzept, Technik, Sauna, Attraktionen, Außenanlagen, Parkplatz – alles soll neu gedacht werden.
Kosten noch offen
Die konkrete Planungsphase beginnt 2026. Dann sollen die Bestandsaufnahme und die detaillierte Gesamtplanung erfolgen. Erst danach können die endgültigen Kosten benannt werden. Laut aktueller Sanierungsstudie liegt die Schätzung bei rund 38 Millionen Euro. Michel hält es jedoch für möglich, dass die Sanierung günstiger – aber auch teurer – ausfallen könnte, je nachdem, welche Maßnahmen letztlich umgesetzt werden. Als Beispiel nennt er einen möglichen Infinity-Pool im Saunabereich.
Die Finanzierung soll unter anderem über Fördermittel erfolgen. Derzeit wird ein Antrag beim Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Sportstätten“ vorbereitet. Förderzusagen von Land oder Bund gibt es bislang noch nicht, da sich das Projekt noch in der Vorplanungsphase befindet.Großes Finale im „Harzfenster“ Seesen
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Energieeffizienz spielt bei der Sanierung eine zentrale Rolle. „Nur so lässt sich ein Bad dieser Größenordnung wirtschaftlich, nachhaltig und zukunftsfähig betreiben“, so Michel. Geplant sind unter anderem PVT-Module, Wärmerückgewinnung aus Abwasserleitungen, neue Heiztechnik sowie strömungsoptimierte Lüftungsanlagen. Ziel ist es, energetisch „alle Register zu ziehen“.
Mehr für Kinder
Ein besonderes Anliegen des Geschäftsführers ist die Familienfreundlichkeit. „Es ist mir wichtig, dass es mehr für Kinder gibt“, sagt Michel. Denkbar sind unter anderem ein sogenannter Spraypark, wo Wasser aus dem Boden spritzt, sowie weitere neue Attraktionen – auch im Saunabereich.
Gleichzeitig soll die Barrierefreiheit weiter ausgebaut werden. Jede Woche nutzen Menschen mit Einschränkungen die Sehusa-Wasserwelt. Die Anlage soll künftig einfacher, komfortabler und besser zugänglich sein.
Betrieb während der Sanierung
Der Baustart ist frühestens 2027 geplant. Die Wunschvorstellung für den Geschäftsführer ist, die Sanierung bis 2030 abzuschließen – gerne auch früher. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, hängt maßgeblich von den finanziellen Mitteln und der Verfügbarkeit von Handwerksbetrieben ab.
Während der Bauarbeiten soll die Sehusa-Wasserwelt möglichst geöffnet bleiben. Komplettschließungen möchte Michel vermeiden, räumt aber ein, dass Teilbereiche zeitweise gesperrt werden müssen. Ausweichmöglichkeiten für Schulen, Vereine und Schwimmkurse gibt es im Stadtgebiet lediglich in den Freibädern Rhüden und Münchehof – und damit nur in den Sommermonaten.
Für die regelmäßigen Besucher bedeutet die Sanierung vor allem eines: Einschränkungen während der Bauphase. Teilweise werden Bereiche des Bades oder der Saunalandschaft nicht nutzbar sein.
Ob die Eintrittspreise nach der Sanierung angepasst werden müssen, ist derzeit offen. „Ich hoffe, dass sie nicht angepasst werden müssen“, so Michel.
Die Wasserwelt der Zukunft
Nach Abschluss der Sanierung soll die Sehusa-Wasserwelt weiterhin ein breit aufgestelltes Bad sein: mit Sport- und Wettkampfbereich, familienfreundlichen Angeboten wie Rutschen und neuen Attraktionen, einem Thermal- und Gesundheitsbereich sowie einer großzügigen Saunalandschaft.Hatix gilt auch für die Bahn
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Langfristig hat das Bad eine große Bedeutung für Seesen und die Region, sagt Michel. Es steigert die Lebensqualität, fördert Gesundheit und Sport, dient als sozialer Treffpunkt und zieht als Erlebnisbad im Harz auch Gäste aus dem Umland an. Davon profitieren nicht zuletzt Tourismus, Gastronomie und Beherbergungsbetriebe. Zudem sichert die Wasserwelt Arbeitsplätze – direkt und auch indirekt auch weitere Wirtschaftszweige.
Auch ohne Großsanierung wurde in diesem Jahr bereits investiert: Ein neues, zukunftsweisendes Kassensystem ermöglicht den Online-Zugriff auf Produkte und Dienstleistungen. In der Saunaumkleide wurden die Schrankschlösser modernisiert, das Aqua Bistro ist an Wochenenden und in den Ferien wieder geöffnet. Zudem wurden der Eingangsbereich und das Außengelände umgestaltet sowie Vorbereitungen für E-Ladesäulen getroffen.
Die Richtung ist damit klar: Die Sehusa-Wasserwelt soll nicht nur erhalten, sondern grundlegend modernisiert und weiterentwickelt werden als zukunftsfähiges Freizeit-, Sport- und Gesundheitszentrum für Seesen und die gesamte Region.
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