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Sparkassen-Mitarbeiterin ruft Polizei

Schock-Anrufer will 72-jährige Goslarerin um 20.000 Euro prellen

Immer mehr ältere Menschen werden das Opfer von Schock-Anrufen: Meist geben sich die Täter als Polizisten aus und verlangen im Namen eines Familienmitglieds Geld für eine Kaution.

Immer mehr ältere Menschen werden das Opfer von Schock-Anrufen: Meist geben sich die Täter als Polizisten aus und verlangen im Namen eines Familienmitglieds Geld für eine Kaution. Foto: picture alliance/dpa

Schock-Anruf bei einer 72-jährigen Goslarerin: Ein angeblicher Polizist verlangt 20.000 Euro als Kaution für ein Familienmitglied. Die Seniorin geht sofort zur Sparkasse. Doch eine Angestellte wird misstrauisch ...

Dienstag, 16.07.2024, 08:00 Uhr

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Goslar. Um 20.000 Euro wäre eine 72-jährige Goslarerin beinahe betrogen worden. Dass der Betrugsversuch scheiterte, ist einer aufmerksamen Sparkassen-Mitarbeiterin zu verdanken, die die Polizei rief.

Der Fall ereignete sich bereits am vergangenen Dienstag, wie die Goslarer Polizei gestern mitteilte. Ein sogenannter Schock-Anruf hatte die Seniorin veranlasst, zur Sparkasse zu gehen und 20.000 Euro Bargeld abzuheben.

Angeblicher Polizist verlangt Kaution

„Bei solchen Telefonaten wird den Angerufenen vorgegaukelt, dass ein Angehöriger angeblich einen schweren Unfall verursacht hätte und eine hohe Kaution zur Abwendung der Haft nötig sei“, erklärte die Polizei. Auch bei der 72-Jährigen war dies der Fall gewesen.

Der unbekannte Anrufer gab sich ihr gegenüber als Polizist aus. Er fragte nach Geld und Wertgegenständen und sagte ihr, das Geld werde dringend für eine Kaution bei der Polizei benötigt. Der Betrag solle bei der Seniorin zu Hause abgeholt werden. Also ging die Goslarerin zu ihrer Sparkassenfiliale, um die Summe abzuheben.

Angestellte schöpft Verdacht

Doch die Seniorin hatte Glück: Die 25-jährige Angestellte des Kreditinstituts, die ihr das Geld auszahlen sollte, wurde misstrauisch, als die Kundin 20.000 Euro Bargeld abheben wollte. Sie fragte nach, was die Kundin mit so einer großen Summe anfangen wolle, und erfuhr daraufhin die Geschichte von dem angeblichen Polizisten, der das Geld als Kaution angefordert hatte. Die Bankangestellte witterte den Betrugsversuch und alarmierte die Polizei.

„Durch das vorbildliche und umsichtige Handeln der Bankmitarbeiterin kam es diesmal nicht zur Geldübergabe, und es wurde großer finanzieller Schaden abgewendet“, lobten die Beamten.

Perfide Betrugsmasche

Allerdings: Sehr oft sind die Täter mit ihrer Methode erfolgreich. „Diese Masche tritt bundesweit auf und reiht sich ein in eine ganze Serie von perfiden Betrugshandlungen“, warnen die Beamten. „Die Täter übergeben sich während des Telefonates gegenseitig das Gespräch und spielen ihren Opfern so ein reales und aktuelles Geschehen vor. Zu Beginn führt oft ein vermeintliches Familienmitglied mit weinender Stimme das Gespräch, bevor ein weiterer Täter übernimmt, der sich beispielsweise als Polizeibeamter oder Staatsanwalt ausgibt. Die Betrüger nutzen diesen Schockmoment aus und setzen ihre Opfer auch unter zeitlichen Druck, um sie zu unüberlegten Handlungen zu drängen. Die Anrufer binden die Opfer durch permanente Telefonkontakte an sich und verhindern damit gleichzeitig eine Kontaktaufnahme der Betroffenen zu tatsächlichen Verwandten oder der Polizei.“

Polizei verlangt niemals Geld am Telefon

Ganz wichtig: „Die Polizei verlangt niemals Geld am Telefon“, stellen die Beamten klar. Die Polizeiinspektion Goslar gibt dazu folgende Tipps: „Überweisen oder übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an fremde Personen. Legen Sie bei einem solchen Anruf auf und verständigen Sie die Polizei.“

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