Bad Harzburg. Freud und Leid lagen für den Kulturklub am Freitagabend dicht beieinander. Die 33. Open Air Summernight als inoffizieller Start ins Salz- und Lichterfest war eine der bemerkenswertesten – was die Stimmung anbelangt. Sie war aber eine der schlechtesten in Sachen Besucherzahlen. Vielleicht 800 Gäste sangen, tanzten und feierten mit den Bands „Die goldenen Reiter“ und „Der Schlagerprinz“. In vergangenen Jahren waren es aber nicht selten doppelt oder dreifach so viele. Ein bisschen enttäuschend...

„Nie war mehr Party als heute“, hatte Kulturklub-Vorsitzender Detlev Linke die Show im Badepark eröffnet. Da war aber schon klar: Selten waren weniger Besucher als am Freitag.

Über die Gründe wurde viel sinniert. Zu kühl für eine Sommernacht? Definitiv. Zu viele Konzerte in kurzer Zeit auf kleinstem Raum? Vielleicht nicht „zu viele“. Aber halt viele. Hielt die Aussicht, 24 Stunden später das Lichterfest bei freiem Eintritt feiern zu können, manchen davon ab, ein Ticket für die Summernight am Freitag zu kaufen? Denkbar. Und mag dann doch vielleicht nicht jeder Schlagermusik von „Mendocino“ bis „Ti Amo“? Könnte sein. Manche blieben deswegen nämlich erklärterweise zu Hause. Mitunter das erste Mal in 33 Jahren Summernight-Geschichte. Am Ende waren es wahrscheinlich viele Faktoren. Der Kulturklub musste damit leben. Dabei war wirklich selten mehr Party als an diesem Abend. Denn Schlagerfans können feiern. Einige waren sogar stilecht in Schlaghosen und Glitzerhemden gekommen. Wobei die erste Band, die „Goldenen Reiter“, zeitlich zwei Epochen später als der klassische deutsche Schlager zu Hause ist. Die Neue Deutsche Welle, ein völlig anderer Schnack, aber auch irgendwie bunt und verrückt. Zumal die „Goldenen Reiter“ ihre ganz speziellen Versionen von „Major Tom“ und „Ich geb Gas“ spielten. Akustisch, ohne viel Schnickschnack. Aber gut. Da war die versprochene Party recht schnell im Gange.

Dann der Schlagerprinz, alias Manuel Barth plus Band. Sie hatten Musik und eine Show im Stil von Dieter Thomas Kuhn versprochen. Kuhn ist, um beim Wortspiel zubleiben, der Schlagerkönig. Seit Jahrzehnten huldigt er mit seiner Kapelle dem Musikstil, der 70er und zelebriert ihn regelrecht. Der Schlagerprinz passt genau in die Fußstapfen, hat zwar einen eigenen Stil, der aber unverkennbar Anleihen bei Kuhn nimmt.

Fast zweieinhalb Stunden dauerte die Show, der Schlagerprinz haute sie alle raus, die Lieder, die man womöglich in der Jugend belächelt hat, die aber heute noch (oder wieder) funktionieren: „Mit 66 Jahren“, „Eine neue Liebe“, „Griechischer Wein“, „Amore Mio“ und „Es war Sommer“. Ja, es war mal Sommer. Nur nicht an diesem Abend.

Irgendwann war es dem feiernden Publikum aber auch egal, dass die Sommernacht fast schon herbstlich kühl wurde. Man kann sich ja warm feiern.

Und warm anziehen sollten sich die Besucher auch heute beim Salz- und Lichterfest. Denn die Wetterprognosen für den Tag und vor allem den Abend sind zwar nicht verheerend, aber auch nicht sommerlich. Richtig los geht es um 14 Uhr mit dem Lichterfestumzug vom Bündheimer Schloss in den Badepark. Anschließend beginnt das Fest in der ganzen Innenstadt, bei Einbruch der Dunkelheit wird die Illumination im Stadtpark entfacht. Und um 22.22 Uhr wird – ebenfalls im Stadtpark – das Feuerwerk abgebrannt.